In Augenschein

Gedicht zum Thema Abstraktes

von  GastIltis

Wer träumt, es wäre Augenschein,
den holen bald die Träume ein.

Wer denkt, er sei ein Hirngespinst,
den wundert, dass sein Nachbar grinst.

Erkennt er früh sein Spiegelbild,
verlief die Nacht wohl nicht sehr wild.

Wer glaubt, er wäre schizophren,
kann gerne zu dem andern gehn.

Wer strahlt wie sonst ein Kirchenlicht,
des Schein trügt ernsthaft oder nicht.

Der selbsternannte Hofprophet
salbadert; alle gucken blöd.

Wer schwindelt wie ein Scharlatan,
schmiert sich von ganz alleine an.

Wer antritt wie ein Flaschengeist,
meist Jimmy Dean auf Abruf heißt.

Die Probezeit im Schleudersitz
ist hart und ernst. Sonst nur ein Witz.

Wer sich für einen Schöngeist hält,
auf den scheißt gleich der Rest der Welt.



Anhang:
Wer tönt, er sei kein Taugenichts,
erscheint im Anhang des Gedichts.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (30.11.20)
Lieber Gil,
ich hoffe, dass sich unsere Augen von keinem Schein trügen lassen und dass unser Verstand die richtigen Schlüsse aus dem Geschauten zieht.
Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis meinte dazu am 30.11.20:
Lieber Ekki,
Manipulation ist eine großartige Sache. Beim Taschenspieler kann man sie durchgehen lassen. Die Großen sollte man durchaus schon wieder, wenn auch im übertragenen Sinne, hängen. »Geschäftsberichte sind für Idioten, Herr Dr. Maier« (Spiegel von heute, online). Könnte auch ein Lagebericht über Wirecard sein. Die Frauen bei Aldi an der Kasse zittern.
Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 plotzn (30.11.20)
Servus Gil,

Die meisten der Beschriebenen entlarven sich früher oder später selbst. So wie Du:

Wer Weisheit sprüht bis Nummer zehn,
hat viel von dieser Welt gesehn!

Liebe Grüße,
Stefan

 GastIltis antwortete darauf am 30.11.20:
Danke Stefan,
ich hatte schon befürchtet, dass du mich nach unserem letzten technischen Fight unter Nummer elf einordnest, natürlich im Glauben, dass mich dort mancher nicht mehr mitbekommt. Ratsch, Ockhams Rasiermesser, und weg waren meine Überlegungen.
Oder habe ich schlecht gezählt?
Herzlich Gil.

 plotzn schrieb daraufhin am 30.11.20:
Wolltest du mir da was anhängen?

Das nehme ich dann wohl in Kauf,
bei zehn hör'n meine Finger auf...

 GastIltis äußerte darauf am 30.11.20:
Na dann (Zitat, leicht abgewandelt):
Beruflich hält er viel von Zahlen,
damit kann man Figuren malen!

 TrekanBelluvitsh (30.11.20)
Willst du damit andeuten, dass ich doch nicht der Kaiser von China bin?

 GastIltis ergänzte dazu am 30.11.20:
Lieber Trekan,
natürlich habe ich Angst vor Verwechslungen. Bei Qin Shihuangdi bin ich mir nicht sicher, weil sein monumentaler Grabhügel zum Glück noch nicht freigelegt worden ist. Nachdem ich damals in Berlin mit einer der ersten war, der die Original-Tonkrieger zu Gesicht bekam, erwähne ich deshalb am Rand, dass ich den Organisatoren, die eigentlich an meinem Besuchstag die Ausstellung geschlossen hatten, nach dem außerordentlichen Extra-Einlass den Tipp gegeben hatte, künftig keine Originalfiguren mehr außerhalb Chinas aufzustellen. Wegen des Remmo-Clans. China hat sich daran gehalten. Insofern wäre es gut, wenn du deine Identität noch ein wenig zurückhalten könntest. Denk an die 100-Kilo-Goldmünze und das Grüne Gewölbe. Sicher ist sicher!
Danke und bleib auf der Hut. Gil.
Jo-W. (83)
(30.11.20)
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 GastIltis meinte dazu am 30.11.20:
Lieber Freund Jo,
eigentlich kann ich dich nach genauem Hinsehen in keiner der Zeilen entdecken. Denn die, die dort zu entdecken wären, machen möglicherweise zwei Dinge mit dem Text nicht: ihn lesen und ihn kommentieren. Aber das ist ein anderes Kapitel. Ein Text muss gedacht und geschrieben werden. Den Rest entscheiden oft Dinge, die außerhalb der Deutungshoheit vieler liegen. Das ist wie mit Freunden. Entweder man hat sie oder man hat sie nicht! Jedenfalls haben mich deine Zeilen sehr gefreut.
Herzlich Gil.
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