Auch Gammeln kann nicht endlos schützen

Gedicht zum Thema Untergang

von  GastIltis


Kreton kommt mit Gleichgesinnten

inselquerend schräg von hinten,

um am Strand sich zu versammeln

mit dem Ziel, herum zu gammeln.

Wartend auf den ersten Anschiss.


Das geschieht grad auf Atlantis.

Und schon tönt es vorn am Ufer

angekündigt von 'nem Rufer.

Stentor, die Zweimeter-Stimme:

Schlechte Nachrichten! Ganz schlimme


Wetter! Hier die erste von nicht guten:

Wasser wird die Insel fluten.

Und die zweite: Der Berg Taures

reißt. Man wisse nichts Genaures.

Außer, dass ein starkes Beben“,


- rumms - das Volk läuft um sein Leben.

Wer sich noch nicht eingeschifft hat,

den macht gleich die schlechte Luft platt.

Kaum schickt Stentor Platon Grüße;

krieg'n die Gammler nasse Füße.









Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: plotzn, Tula, Didi.Costaire, franky, AZU20, Pfeiffer, Saira, willemswelt.
Lieblingstext: franky, Saira, willemswelt.
Grüß Platon!

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (25.02.24, 10:15)
Hallo Gil,

du bist nicht nur humorvoll, sondern auch sehr gebildet. Da kann ich nicht mithalten.  Ich kenne lediglich den (immerhin noch umgeschriebenen) Wandspruch aus einem Hochhaus im Hamburger Hafenviertel oder so:

Wer sich noch nicht eingeschifft hat,
den macht der kaputte Lift platt.

Und ich bin jetzt auch platt.

Herzliche Grüße, 
Dirk

 GastIltis meinte dazu am 25.02.24 um 15:33:
Hallo Dirk, 
das mit der Bildung lassen wir mal stecken. Hier bei KV sind Größen, mit denen ich nicht entfernt mithalten will und kann. Aber manchmal nützt es, sich bestimmte Dinge zu merken. Sie passend zu machen, obliegt anderen. Z.B. gefällt mir "dein" Spruch ausnehmend gut, weil er auch spontan ist.
Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 Tula (25.02.24, 10:34)
Moin Gil

Kommt die Nachricht von den schnellen,
gut versteckten Inselquellen,
dort wo selbst der liebe Freitag
mangels Deckung nie sein Ei lag,
sollte man, wenn Berge reißen,
mit geschloss'nen Augen schlafen.

Keine Sorge, auch heute scheint die Sonne, auch wenn's nur hinter dicken Wolken ist's  8-)

LG
Tula

 GastIltis antwortete darauf am 25.02.24 um 20:59:
Hallo Tula,
ich habe deinen Kommentar ein wenig zurückgestellt, weil mir deine Verlagerung des Geschehens in den Pazifik etwas mehr Interpretationsmöglichkeiten einräumte, was Ort und Zeit des Unterganges angeht. Atlantis konnte ja als Insel überall in der Welt liegen, warum sollte es, wenn es nun schon einmal untergehen sollte, nicht auch hier sein (oder gewesen sein, weiter will ich mich gar nicht aus dem Fenster lehnen). Aber genügend Leute haben für den letzten Fall durchaus mit geschlossenen Augen, besonders rechts, geschlafen. Zum Glück, geologisch gesehen, reißen hier keine Berge, Vorsicht aber in Portugal!
Danke und viele Grüße von Gil.

 franky (25.02.24, 11:48)
Hi lieber Gil 

"Und schon tönt es vorn am Ufer

angekündigt von 'nem Rufer." 

Gut gebrüllt Löwe! 
  Grüße von Franky 

 GastIltis schrieb daraufhin am 25.02.24 um 15:26:
Hallo Franky, 
danke für deine Zeilen. Zu dem Rufer wurde ich eigentlich vor zwei Jahren von einem Landwirt auf Rügen angeregt, dessen Großvater zwei Meter groß war und der als Strandvogt einen 19 km langen Strandabschnitt zu betreuen hatte.
Danke und viele Grüße von Gil.

 Saira (25.02.24, 17:55)
„Ich weiß, dass ich nichts weiß“
ruft Platon in den Kreis.
Einer schifft sich ein und spricht:
„Ich schwöre, ich war es nicht“
 
 
Der Philosoph lacht laut und kurz,
denn das Gejammer ist ihm wurz,
Atlantis versinkt in Tränenfluten
innerhalb von wenigen Minuten.
 
Lieber Gil,
 
ich las zunächst deinen Kommentar unter meinem Text, dann dein Gedicht und ich musste herzhaft lachen.
 
Danke!
 
Herzliche Grüße
Sigi

 GastIltis äußerte darauf am 25.02.24 um 21:20:
Liebe Sigi,
der zweite Teil von deinem ersten Vierzeiler könnte fast von meiner Enkelin Mara stammen:
„Ich gebe zu, ich war's nicht!“
Der Satz vom Gejammer ist natürlich ein typischer West-Ost-Konflikt, wenn ich das dir gegenüber mal sagen darf.
Da fällt mir eine Überschrift eines Textes von Anna Reich in der Berliner Zeitung vom 2.10.23 ein, die sich zum Tag der Deutschen Einheit zu einem Gespräch zwischen Jessy Wellmer (ehemalige Sportreporterin) und Dirk Oschmann („Der Osten eine westdeutsche Erfindung“) zu Identitätsfragen ausgelassen hat, der lautete:
Der Ostdeutsche: Jetzt spricht er nicht nur Russisch, jetzt ist er auch noch wütend.
Übrigens sammle ich solche Texte, eigentlich nur für mich.
Ich danke dir und freue mich auf deinen nächsten Text/Kommentar, herzlich Gil.

 willemswelt (25.02.24, 22:35)
Deine Phantasie läßt mal wieder die Bilder sprießen und das noch in meiner geliebten Griechenwelt und ich muß gleich an meine ersten Erlebnisse auf den griechischen Inseln denken,als unser Schiff all die vielen Rucksackliebhaber in den 70gern entdeckte,die ja damals auch noch bei uns all Gammler verschrien waren,mich jedoch sehr beeindruckten und mich bald motivierten,auf ähnliche Art die Inseln zu erforschen und mein erpauktes Griechisch über Homer und Co ein wenig oder mehr näher zu kommen-und schon habe ich angedeutet  bei meinen Kinder,dass sie mir griechisch zu kochen haben an meinem nächsten Ehrentag -leider bekomme ich keine nassen Füße mehr auf einer dieser Inseln,aber meine Erinnerungen sind viel schöner als die Bilder ,die der heutige Besucher dort vorfindet-,danke,lieber Freund,dass du mir -auch wenn ungewollt-die Bilder wieder geweckt hast-ganz liebe Grüße,Willem

 GastIltis ergänzte dazu am 26.02.24 um 13:47:
Lieber Willem, 
schön, dass ich deine Erinnerungen so erfolgreich anregen konnte. Für mich sind die Griechen und die Inselwelt nur mit einer einzigen Insel verbunden, nämlich Kos, wo man ja angeblich noch die Platane des Hippokrates besichtigen konnte, was wir natürlich nicht versäumt haben. Ansonsten habe ich auf dem türkischen Festland sowohl Ephesos als auch Hierapolis betrachten können und immerhin zwei der sieben Weltwunder, nämlich die Reste vom Mausoleum in Halikarnassoss als auch eine Säule des Artemis-Tempels. Aber gegen die Fülle der literarischen und auch sonstigen künstlerischen Übermittlungen ist das natürlich so gut wie nichts. Schade, dass so nach und nach alles zu verkommen scheint.
Danke mein Freund, für deinen lieben Kommentar.
Es grüßt dich herzlich Gil.

 plotzn (26.02.24, 12:34)
Lieber Gil, so ist's gewesen
und ich kriege schon beim Lesen
Schiss sowie nasskalte Füße.
Danke sehr und liebe Grüße!

Stefan

 GastIltis meinte dazu am 26.02.24 um 14:18:
Hallo, lieber Stefan,

dass ich dich jetzt trösten müsste,
als ein Mensch nicht fern der Küste,
tut mir fast ein wenig leid.
Schwarz-gelb grüßt die Traurigkeit.

Kopf hoch, manchmal nützt es, wenn jemand sagt, dass er seine Vorsätze über den Haufen geworfen hat und gelegentlich doch dazu neigt, eigentlich Ungenießbares* zu verschlingen.

Herzlich Gil. 

* Dreifache Negation anwenden

Antwort geändert am 26.02.2024 um 14:19 Uhr

 plotzn meinte dazu am 26.02.24 um 14:38:
Undank ist der Welten Lohn!
Spar dir deinen Hott und Spohn...
noch winkt uns die Champions-League,
aber nur mit Auswärtssieg...
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