Eponomasien aus der Antike #2
Dokumentation zum Thema Sprache/ Sprachen
von Graeculus
Kommentare zu diesem Text
Dieter Wal (58)
(20.09.21)
(20.09.21)
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Ungeheuer leicht verständlich? Das erstaunt mich, vor allem angesichts des desolaten Überlieferungszustandes. Vielleicht erschließt sich einem dieses Denken in Gegensätzen eher, wenn man eine Weile Umgang mit dem Tai Chi (Yin und Yang) des Taoismus hatte.
Z.B. das Fragment 49a ist ein großartiger Gedanke. Doch wie lange braucht man, um das jemandem zu erklären?
(Wobei ich davon ausgehe, daß man etwas dann verstanden hat, wenn man es anderen erklären kann.)
Z.B. das Fragment 49a ist ein großartiger Gedanke. Doch wie lange braucht man, um das jemandem zu erklären?
(Wobei ich davon ausgehe, daß man etwas dann verstanden hat, wenn man es anderen erklären kann.)
Dieter Wal (58) antwortete darauf am 20.09.21:
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Tai Chi ist der Name für das Symbol von Yin und Yang, soweit ich weiß. Das chinesische "Schattenboxen" ist wohl danach benannt, d.h. basiert wohl auf diesem Prinzip. Oder?
Dieter Wal (58) äußerte darauf am 21.09.21:
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Ich hab's nun mal im "Lexikon der östlichen Weisheitslehren" nachgeschlagen:
- T'ai-chi: wörtl. Firstbalken; das Größte oder Höchste Letzte, Letzte Wirklichkeit, Urgrund des Seins, Großer Uranfang; er erzeugt die zwei Grundkräfte des Yin und Yang.
- T'ai-chi-ch'uan: wörtl. Die Faust(-kampfmethode) des Höchsten Letzten; Meditation in Bewegung.
Du meintest also eigentlich T'ai-chi-ch'uan, das man dann verkürzt T'ai-chi nennt.
Das habe ich mal gesehen - war sehr eindrucksvoll.
- T'ai-chi: wörtl. Firstbalken; das Größte oder Höchste Letzte, Letzte Wirklichkeit, Urgrund des Seins, Großer Uranfang; er erzeugt die zwei Grundkräfte des Yin und Yang.
- T'ai-chi-ch'uan: wörtl. Die Faust(-kampfmethode) des Höchsten Letzten; Meditation in Bewegung.
Du meintest also eigentlich T'ai-chi-ch'uan, das man dann verkürzt T'ai-chi nennt.
Das habe ich mal gesehen - war sehr eindrucksvoll.
Dieter Wal (58) meinte dazu am 21.09.21:
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Das ist gut.
Ich kannte diesen Menschen, bei dem ich das mal gesehen habe, als Kollegen und hatte eine bestimmte Vorstellung von ihm. In den Übungen schien er ein völlig anderer Mensch zu werden: souverän-elegant, in sich ruhend.
Das meinte ich mit 'eindrucksvoll'.
Daß es sich dann auf das übrige, normale Leben auswirkt, glaube ich Dir und ihm gerne.
Ich kannte diesen Menschen, bei dem ich das mal gesehen habe, als Kollegen und hatte eine bestimmte Vorstellung von ihm. In den Übungen schien er ein völlig anderer Mensch zu werden: souverän-elegant, in sich ruhend.
Das meinte ich mit 'eindrucksvoll'.
Daß es sich dann auf das übrige, normale Leben auswirkt, glaube ich Dir und ihm gerne.
Lieber Graeculus,
und wo stehe ich? Die Musen sind erwähnt, das ist doch nicht gerecht. :o
und wo stehe ich? Die Musen sind erwähnt, das ist doch nicht gerecht. :o
Ich hatte Angst, Dich zu verletzen, wenn ich Dich als antike Frau bezeichnet hätte.
Nun mußt Du Dich entweder als Muse bezeichnen lassen oder abwarten, bis Du klassisch geworden bist.
Nun mußt Du Dich entweder als Muse bezeichnen lassen oder abwarten, bis Du klassisch geworden bist.
*hüstel
Eine ähnliche Frage wollte ich Graeculus allerdings auch stellen.
Ein antikes Gebilde, in dem achtsame Zwerge unerwähnt bleiben, verdient es nicht als Klassiker zu gelten!
Eine ähnliche Frage wollte ich Graeculus allerdings auch stellen.
Ein antikes Gebilde, in dem achtsame Zwerge unerwähnt bleiben, verdient es nicht als Klassiker zu gelten!
Eieiei! Der Neue Pauly (das ist das Lexikon zur Antike) schreibt:
Da werdet Ihr wohl keine Freunde, die griechische Kultur und Du. Ich kann das nur bedauern. Es war mir auch so nicht bekannt.
Im Griechischen ist das Bild [sc. des Zwerges] einseitiger und weniger positiv [sc. als im Ägyptischen]. Mythische Zwerge wie die Pygmäen und Kerkopen sind unfromm und bösartig. Im menschlichen Bereich wurde der Zwerg als Luxus- und Prestigeobjekt gesehen. Er fungierte als Diener und Unterhaltungskünstler beim Trinkgelage.
Ja, ja, ich weiß mit dem Alter muß man früh anfangen.
:)
Lieben Gruß
Alma Marie
:)
Lieben Gruß
Alma Marie
Ja, früh anfangen muß man damit und dann auch noch irgendetwas Bemerkenswertes tun (es muß nicht einmal was Gutes sein), wenn man es zur Eponomasie bringen will.
Weißt Du noch, was ein Quisling ist? In unserer Jugend hat man diesen Namen noch als Eponomasie gebraucht.
Weißt Du noch, was ein Quisling ist? In unserer Jugend hat man diesen Namen noch als Eponomasie gebraucht.
Quisling? Klingt nach Fiesling. Mir ist das Wort fremd, aber es verursacht bei mir eher ein komisches Gefühl. Werde mal googeln.
Wieder was gelernt
Wieder was gelernt
Im OED heißt es:
Die Gelegenheiten, das in Deutschland zu verwenden, sind selten geworden.
Aber eine astreine Eponomasie.
quisling: a traitor who collaborates with an enemy force occupying their country. Origin Second World War: from the name of Major Vidkun Quisling (1887-1945), the Norwegian army officer and diplomat who ruled Norway on behalf of the German occupying forces (1940-45).
Aber eine astreine Eponomasie.
Dolle Liste, aber Lukretz oder Nimrod, das benutzt doch keiner als E., oder?
Und Hiob steht für Überbringer schlechter Botschaften, oder?
Leider kennt man diese Leute bald nicht mehr, aber andere werden folgen...
Lauterbach, der Dauermahner
vonderLeyden, die Power-Mutti
Drotschmann, der Alleswisser
Bibi, die dauerplappernde Beauti-Queen
Hildmann, der Reiskanzler
Wiehler, der Sorgenbedrückte
usw.
Sagenhaft, die Zeiten, in denen wir leben!
Und Hiob steht für Überbringer schlechter Botschaften, oder?
Leider kennt man diese Leute bald nicht mehr, aber andere werden folgen...
Lauterbach, der Dauermahner
vonderLeyden, die Power-Mutti
Drotschmann, der Alleswisser
Bibi, die dauerplappernde Beauti-Queen
Hildmann, der Reiskanzler
Wiehler, der Sorgenbedrückte
usw.
Sagenhaft, die Zeiten, in denen wir leben!
Alle diese Begriffe sind einmal als Eponomasien verwendet worden, zum Teil aber sind sie außer Gebrauch gekommen.
"Er ist ein großer Nimrod", das kenne ich noch aus meiner Jugend.
Hiob (oder Job) ist zunächst einer, der viel erdulden muß. Von Wilhelm Busch gibt es eine (ironische) "Jobsiade".
Von einer Hiobsbotschaft spricht man, wenn eine weitere Katastrophenmeldung eintrifft. Hiob ist dann nicht der Bote, sondern der Empfänger der Unglücksbotschaft - also wieder: der Dulder, der Leidende.
Drotschmann und Bibi kannte ich gar nicht.
Wenn Dir irgendjemand mit seinen ständigen Mahnungen auf die Nerven geht und Du ihm sagst: "Jetzt mach hier nicht den Lauterbach!", dann wäre das wohl allgemein verständlich, oder?
Gehört habe ich mal "Kim Kardashian" als Prototyp einer Person, die berühmt ist für nichts weiter als ihr Berühmtsein.
Aus Deiner Branche: Du kannst Deinem Chef einmal bescheinigen, er sei ein wahrer Randolph Hearst (= Medienmogul) - weltweit berühmt geworden durch den Film "Citizen Kane" von Orson Welles.
"Er ist ein großer Nimrod", das kenne ich noch aus meiner Jugend.
Hiob (oder Job) ist zunächst einer, der viel erdulden muß. Von Wilhelm Busch gibt es eine (ironische) "Jobsiade".
Von einer Hiobsbotschaft spricht man, wenn eine weitere Katastrophenmeldung eintrifft. Hiob ist dann nicht der Bote, sondern der Empfänger der Unglücksbotschaft - also wieder: der Dulder, der Leidende.
Drotschmann und Bibi kannte ich gar nicht.
Wenn Dir irgendjemand mit seinen ständigen Mahnungen auf die Nerven geht und Du ihm sagst: "Jetzt mach hier nicht den Lauterbach!", dann wäre das wohl allgemein verständlich, oder?
Gehört habe ich mal "Kim Kardashian" als Prototyp einer Person, die berühmt ist für nichts weiter als ihr Berühmtsein.
Aus Deiner Branche: Du kannst Deinem Chef einmal bescheinigen, er sei ein wahrer Randolph Hearst (= Medienmogul) - weltweit berühmt geworden durch den Film "Citizen Kane" von Orson Welles.
Hallo Graecule, die Jobsiade ist von dem Bochumer Arzt Carl Arnold Kortum, Wilhelm Busch hat sie nur 60 Jahre nach ihrem Erscheinen mit einigen Zeichnungen illustriert. Ich habe zwei Jahre in Bochum gewohnt; dort gibt es sogar einen Kortum- oder Jobsiade-Brunnen. Gruß Quoth
Danke für die Korrektur.
Das literarische Bochum wird wohl unterschätzt; ich kannte bisher nur Wolfgang Welt.
Das literarische Bochum wird wohl unterschätzt; ich kannte bisher nur Wolfgang Welt.
Kortum ist es wert, nicht vergessen zu werden, Busch hat ihn sich nicht umsonst ausgesucht: Kortum hat das Fach Humor bedient, das bei uns eher zu kurz kommt, und das mit einem bewusst ausgestellten Scheindilettantismus und krummen Reimen, aber mit gesunderm Selbstbewusstsein:
Wenn ich aber nach rechtem Maß und Ehle,
Gleich nicht alles, wie's sich ziemt hätte, erzähle,
So weiß doch der geneigte Leser schon,
Daß man so was nennt Volkston.
Von meinem Ältervater Hans Sachsen
Ist mir die Kunst zu reimen angewachsen,
Drum lieb' ich so sehr die Poesie
Und erzähl' alles in Reimen hie.
Man brauchet gar nicht darob zu spotten,
Die Verse meines Vetters, des Wandsbecker Boten,
Bleiben gewiß noch weit zurück
Hinter den Versen aus meiner Fabrik.
Habe gerade mit großem Vergnügen wieder drin gelesen!
https://www.projekt-gutenberg.org/kortum/jobsiad1/chap001.html
Gruß Quoth
Wenn ich aber nach rechtem Maß und Ehle,
Gleich nicht alles, wie's sich ziemt hätte, erzähle,
So weiß doch der geneigte Leser schon,
Daß man so was nennt Volkston.
Von meinem Ältervater Hans Sachsen
Ist mir die Kunst zu reimen angewachsen,
Drum lieb' ich so sehr die Poesie
Und erzähl' alles in Reimen hie.
Man brauchet gar nicht darob zu spotten,
Die Verse meines Vetters, des Wandsbecker Boten,
Bleiben gewiß noch weit zurück
Hinter den Versen aus meiner Fabrik.
Habe gerade mit großem Vergnügen wieder drin gelesen!
https://www.projekt-gutenberg.org/kortum/jobsiad1/chap001.html
Gruß Quoth
Den merke ich mir. Wenn er sich auf seinen "Vetter" Matthias Claudius bezieht, ist das schonmal eine angenehme Seite. Den mag ich sehr.
Herzlichen Gruß & Danke für literarische Empfehlungen, ganz generell
Herzlichen Gruß & Danke für literarische Empfehlungen, ganz generell
Wolfgang Welt ist auch nicht ohne, aber Geschmackssache. Was für andere Matthias Claudius, ist für ihn Buddy Holly.
Habe mir Texte von Wolfgang Welt vorlesen lassen. Mitreißend geschrieben und gelesen:
https://www.youtube.com/watch?v=VVj6r3TFQC8
Danke für den Hinweis.
Übrigens erwähnt er das Kaufhaus Kortum, in dem seine Mutter in der Nazizeit ihre Lehre gemacht hat.
Habe mit "Gyllis" einen Text geschrieben, den ich ursprünglich "Pandora" nennen wollte. Die wird wohl in Eponomasien 3 drankommen.
https://www.youtube.com/watch?v=VVj6r3TFQC8
Danke für den Hinweis.
Übrigens erwähnt er das Kaufhaus Kortum, in dem seine Mutter in der Nazizeit ihre Lehre gemacht hat.
Habe mit "Gyllis" einen Text geschrieben, den ich ursprünglich "Pandora" nennen wollte. Die wird wohl in Eponomasien 3 drankommen.
Antwort geändert am 21.09.2021 um 18:20 Uhr
Das freut mich aber, daß Dir der Durch-und-durch-Bochumer Wolfgang Welt gefällt!
Pandora kommt noch.
Pandora kommt noch.
Aus dem letzten Jakrhundert
08/15, Ratatatatatatatatatata!
08/15, Ratatatatatatatatatata!
Ein echter Eigenname wäre besser. John Bull zum Beispiel, ist aber älter. Aus dem 20. Jahrhundert fällt mir - außer Quisling (den Du sicher kennst) - nicht viel ein.
Im englischsprachingen gibt es "Drinking the Kool-Aud", als Metapher für blinde Gefolgschaft. Als Basis dient das Jonetown-Massaker mit dem Initiator Jim Jones.
...ok, ist kein Eigenname einer Person... ich überleg weiter...
...ok, ist kein Eigenname einer Person... ich überleg weiter...
Wäre schön, wenn Du etwas fändest. Es ist mir - außer Quisling - noch nicht gelungen. Bietet sich "Eichmann" nicht als Eponomasie für einen Schreibtischtäter an? Ist da noch niemand drauf gekommen?
Ich denke, das 20. Jhd. ist uns noch zu nah und damit zu politisch aufgeladen. Aber ich könnte mir Verschiedenes vorstellen:
-) Stalin, jemanden mit Gewalt auf seine Linie bringen.
-) Oppenheimer, von seiner eigenen Idee überwältigt werden (ein Frankenstein des 20. Jhd.)
-) Merkel, taktisches Verhalten
-) Thatcher, starrköpfig rückwärtsgewandt
-) Baker (Josephine), freizügige Kunst
-) Rumsfeld, Aktionen durchführen ohne Plan
-) Carell, Ideen so klauen, das keiner was merkt
Oh! Und jetzt fällt mir doch noch ein wirklicher ein:
-) Stresemannn, Anzug
Und aus dem 19 Jhd.:
-) Unionsgeneral Burnside, Namesgeber für "Sideburns" (Backenbart)
-) Stalin, jemanden mit Gewalt auf seine Linie bringen.
-) Oppenheimer, von seiner eigenen Idee überwältigt werden (ein Frankenstein des 20. Jhd.)
-) Merkel, taktisches Verhalten
-) Thatcher, starrköpfig rückwärtsgewandt
-) Baker (Josephine), freizügige Kunst
-) Rumsfeld, Aktionen durchführen ohne Plan
-) Carell, Ideen so klauen, das keiner was merkt
Oh! Und jetzt fällt mir doch noch ein wirklicher ein:
-) Stresemannn, Anzug
Und aus dem 19 Jhd.:
-) Unionsgeneral Burnside, Namesgeber für "Sideburns" (Backenbart)
Wenn wir den Stresemann als Anzug nehmen, dann müßte man den Stalin auch als Panzer akzeptieren. Und den Sherman.
Als jemand, der jemanden mit Gewalt auf seine Linie bringt, bleibt er m.E. zu unspezifisch: das tut ja jeder Tyrann bzw. Diktator (beide Begriffe aus der Antike, aber keine Eponomasien).
Den Stalin stelle ich mir für einen spezielleren Typus vor: der ein System des totalen Terrors einrichtet, das er gleichzeitig als ideale Freiheit preisen läßt. Oder als paranoider Typus, der überall Feinde, Spione, Saboteure am Werk sieht.
Als jemand, der jemanden mit Gewalt auf seine Linie bringt, bleibt er m.E. zu unspezifisch: das tut ja jeder Tyrann bzw. Diktator (beide Begriffe aus der Antike, aber keine Eponomasien).
Den Stalin stelle ich mir für einen spezielleren Typus vor: der ein System des totalen Terrors einrichtet, das er gleichzeitig als ideale Freiheit preisen läßt. Oder als paranoider Typus, der überall Feinde, Spione, Saboteure am Werk sieht.
schön, dass wir jetzt solche Listen benutzen können.
Hoffentlich schaffe ich es noch, Mentor und Methusalem zugleich zu werden.