Han Kang und die Sprachentwicklung

Essay zum Thema Sprache/ Sprachen

von  Graeculus

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In dem Roman „Griechisch Stunden“ (Greek Lessons) (Berlin 2024) läßt die südkoreanische Autorin Han Kang eine stumme, vielmehr verstummte Koreanerin in Seoul mit einem aus Deutschland stammenden Griechischlehrer zusammentreffen, der dabei ist zu erblinden. In Seoul gibt er Kurse in Altgriechisch, und an einem solchen nimmt die Koreanerin teil. So lernen sie einander kennen. Zunächst dachte ich, sie wolle Altgriechisch lernen, weil sie eben stumm ist und diese Sprache ja nun nicht mehr gesprochen wird. Doch so verhält es sich nicht; vielmehr ist sie fasziniert von der Struktur der griechischen Sprache.

Auf Seite 31 f. des Romans bin ich einer Hypothese begegnet, die mich schon länger beschäftigt und bei der ich im Grunde vor einem Rätsel stehe. Nehmen wir einmal an, daß die menschlichen Sprachen in ganz einfacher Form entstanden sind, etwa gemäß der sog. Wauwau-Theorie: Zunächst haben die Menschen die Laute und Geräusche der sie umgebenden Dinge nachgeahmt und durch sie die betreffenden Dinge bezeichnet. Dann benennt „Wauwau“ einen Hund, „Muh“ ein Rind, „Krwumms“ einen Donner usw. So ähnlich sprechen wir ja auch mit Kleinkindern, die das Sprechen lernen.

Von da aus haben sich die Sprachen zu einer immer größeren Komplexität und einem umfangreicheren Schatz an Formen entwickelt. Als deren Höhepunkt sieht Han Kang (eine Koreanerin!) bzw. ihr Protagonist (ein Griechischlehrer) das Altgriechische an.

Und nun kommt das Erstaunliche: Seitdem entwickeln sich die Sprachen wieder zurück zu größerer Simplizität. Bereits das antike Latein fällt etwas ab, das mittelalterliche Latein ist geradezu simpel, und im Deutschen erleben wir: das Verschwinden des Passivs, des Genetivs, des Unterschiedes zwischen Konjunktiv I und II, und auch dem Futur gebe ich keine großen Chancen. Das Englische vollends, ohnehin schon nicht sehr komplex, welches obendrein das Unglück hat, zu einer Weltsprache geworden zu sein, muß sich damit abfinden, auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zwischen Engländern, US-Amerikanern, Schweizern, Marokkanern und Vietnamesen reduziert zu werden, damit diese sich gerade noch verständigen können.

Trifft diese Beobachtung von Anstieg und Abstieg zu? Und wenn ja, warum ist das so?

Die stumme Frau in Han Kangs Roman ist fasziniert vom Griechischen. Daß viele sich von dieser Faszination anstecken lassen, ist kaum zu erwarten, auch wenn Europa sich damit von seinen eigenen Wurzeln distanziert. Notabene: Das Neue Testament ist griechisch geschrieben.

Es bleibt jedoch die Frage, ob tatsächlich und warum sich menschliche Sprachen von simplen Anfängen zu solcher Komplexität und dann wieder zurück zur Simplizität entwickelt haben. Für eine Überprüfung müßte man weitere – alte wie neue – Sprachen heranziehen.

Erstaunlich ist auch, daß eine Koreanerin, die meines Wissens nie in Europa gelebt hat, darüber so begeistert schreibt. Daß sie den Literaturnobelpreis 2024 erhalten hat, hat mich besonders gefreut. Freilich hat sie den nicht für diesen neuen Roman erhalten, sondern für einen älteren: „Die Vegetarierin“.


Für diejenigen, die an der Komplexität des Griechischen interessiert sind und wissen möchten, was diese hochdifferenzierte und -komplexe Sprache auszeichnet, folgt nun ein Anhang, in dem ich dies nach bestem Wissen darstelle:

1. Neben dem Aktiv und Passiv gibt es bei Verben ein Medium mit ganz eigenen Formen. Natürlich kann man auch im Deutschen „Ich wasche dich“, „Ich wasche mich“ und „ich werde gewaschen“ unterscheiden; aber dabei hat das Medium keine spezifischen Verbformen – das Griechische schon; es kann mit einem Wort etwas als Medium qualifizieren.

2. Die Protagonistin in Han Kangs Roman staunt darüber, daß im Griechischen das Verb kein eigenes Subjekt benötigt („Ich wasche“); vielmehr steckt das Subjekt in der Verbform („λούω“). Dazu müssen dann natürlich die Verbformen differenzierter sein.

3. Neben den im Deutschen möglichen Zeitformen (Präsens, Präteritum/Imperfekt, Perfekt und Plusquamperfekt) existiert im Griechischen eine weitere: der Aorist.

4. Zusätzlich zu Indikativ und Konjunktiv (Möglichkeit) gibt es im Griechischen den Optativ (Wunsch) – in allen Zeitformen. Im Deutschen können bzw. müssen wir das umschreiben – das Griechische macht es mit einer speziellen Verbform.

5. Den Imperativ – scheinbar so einfach: Tue jetzt etwas! - finden wir im Griechischen auch im Aorist, in Medium und Passiv sogar im Perfekt, und zwar nicht nur in der 2. Person Singular und Plural.

6. Für seine Partizipialkonstruktionen ist das Griechische berühmt; die Griechen waren geradezu Partizip-Junkies. Mit großer Begeisterung haben sie diese Möglichkeiten – es handelt sich um gleich mehrere Partizipformen - genutzt, einen Nebengedanken im Satz unterzubringen, ohne deshalb gleich einen Nebensatz daraus zu machen.

7. Dem gleichen Zweck dient der eingebaute Akkusativ mit Infinitiv (AcI): „Ich sage dich klug sein“ statt „Ich sage, daß du klug bist“. Das ist einigen vielleicht noch aus dem Lateinunterricht bekannt.

8. Bei den Substantiven finden wir neben dem Singular und Plural den Dual als dritte Möglichkeit. „Zwei Pferde“ kann man also im Griechischen allein mit der Form des Substantivs ausdrücken.

9. Ferner gibt es neben den uns geläufigen vier Fällen (bald nur noch drei, ohne Genetiv) einen fünften: den Vokativ, den Fall der Anrede. (Einen Ablativ, wie das Lateinische, kennt das Griechische allerdings nicht.)

10. Dank der präzisen Kennzeichnung der einzelnen Fälle durch Wortendungen ist im Griechischen – wie auch im Lateinischen – eine sehr freie Wortstellung möglich. Da man den Dativ oder Akkusativ des Objekts leicht vom Nominativ des Subjekts unterscheiden kann, darf dieses auch mal, etwa zwecks Überraschung, ganz am Ende des Satzes stehen. Fern von der starren SPO-Regel des Englischen.

11. Sehr gerne werden im Griechischen auch die Partikel μέν - δέ im Satz eingebaut: zwar – aber, einerseits – andererseits. Das deutet sofort auf einen Differenzierung, auf ein Abwägen, also auf einen komplexeren Gedanken hin. Zwar gibt es diese Möglichkeit auch im Deutschen, aber sie wird kaum genutzt. Bei heutigen Holzhammer-Rhetorikern kann man sich derlei gar nicht vorstellen.

12. Ein spezieller Fall ist die sog. gebundene, also metrische Rede, wie sie in Lyrik, Epos, Tragödie und Komödie Verwendung fand. Metrum, das heißt Rhythmus (Jambus, Trochäus, Daktylus, Anapäst). Dieser wird im Griechischen, nicht wie bei uns durch betonte und unbetonte, sondern durch lange und kurze Silben erzeugt. Betonte und unbetonte Silben gibt es obendrein, so daß sich – etwa wie beim Jazz mit seinen versetzten Rhythmen - gleichsam ein zweiter Rhythmus über den ersten legt.
Man kann das an einem Wort veranschaulichen, einem der wichtigsten Wörter, die uns das Griechische gegeben hat:
- λόγος (lógos) hat zwei Silben, die beide kurz und damit für einen jambischen Vers ungeeignet sind; die Betonung aber liegt auf der ersten Silbe.
- Der Dativ dieses Wortes, λόγῳ, hat ebenfalls zwei Silben, bei denen nun jedoch die zweite lang und damit jambisch ist; weiterhin liegt freilich die Betonung auf der ersten Silbe.
Griechische Verse angemessen zu sprechen, ist eine große Herausforderung.

Leider benutzt das Griechische ein eigenes Alphabet, in das man sich einarbeiten muß – wobei gleich auffällt, daß die Buchstaben oft mit sog. diakritischen Zeichen versehen werden: Spiritus lenis, Spiritus asper, Akut, Gravis, Circumflex, Jota subscriptum, was Details der Aussprache und der Betonung regelt.

Ich hoffe, damit wenigstens eine Ahnung von den vielfältigen Möglichkeiten der griechischen Sprache gegeben zu haben und daß sie weit komplexer ist als die deutsche. Es handelt sich nicht nur um eine andere, sondern um ein Mehr an sprachlicher Struktur.



Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Mondscheinsonate und AndreasGüntherThieme.

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Kommentare zu diesem Text


 Quoth (30.11.24, 17:33)
 Mein persönlicher Favorit ist ein Imperativ Perfekt Passiv in der 3. Person: βεβίωται.
Ist das nicht eine völlig unsinnige und überflüssige Form? Und die Partizipialkonstruktionen, das Gerund, hat das Englische auch - zum Kummer aller Übersetzer - dadurch werden die Übersetzungen ins Deutsche immer so viel länger als das Original. Die Frage ist: Werfen Sprachen nicht sinnvoller Weise grammatischen Ballast ab, um pragmatischer und wirklichkeitsnäher zu werden? Also müsste hinterfragt werden, was eigentlich Fortschritt und was Rückschritt ist.

 Graeculus meinte dazu am 30.11.24 um 22:21:
Ist das nicht eine völlig unsinnige und überflüssige Form?

Es ist sicher nichts, worauf eine Sprache nicht verzichten kann. Am nächsten kommt dem im Deutschen unser "es soll halt so sein!", und das nun im Passiv: "Es soll etwas gemacht worden sein!", in diesem Falle: gelebt. Ich habe diese spezielle Form bei Cicero gefunden, der an der betreffenden Stelle eigens vom Lateinischen ins Griechische wechselt.

Die Liebe zu Partizipialkonstruktionen, ja, die gibt es auch im Englischen. Aber vieles, vieles von dem, was ich erwähnt habe, gibt es dort nicht.


Werfen Sprachen nicht sinnvoller Weise grammatischen Ballast ab, um pragmatischer und wirklichkeitsnäher zu werden? Also müsste hinterfragt werden, was eigentlich Fortschritt und was Rückschritt ist.

Da ist was dran: Man müßte - vor allem, wenn es um mehr als einen Essay, etwa um eine wissenschaftliche Analyse ginge, Fortschritt und Rückschritt definieren. Für mich hier ist das Maß die Komplexität = Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten. Sofern es stimmt, daß sich diese reduzieren, könnte der Gewinn in der Einfachheit, leichteren Handhabbarkeit o.ä. bestehen.
Daß das Ergebnis dann wirklichkeitsnäher ist, nehme ich allerdings nicht an, denn die Wirklichkeit halte ich für sehr komplex. "Es kann sein" ist eben etwas anderes als "Es möge so sein", und diesen Unterschied machen im Griechischen eben Konjunktiv und Optativ aus.
Und was der Aorist angibt, ist eben etwas anderes als das, was das Imperfekt ausdrückt.

Lieber Quoth, ich weiß nicht, ob ich mit all dem recht habe; es ist ein Gedanke von mir, und es hat mich gefreut, ihn bei Han Kang wiederzufinden.

 Quoth antwortete darauf am 01.12.24 um 11:08:
Ich weiß es auch nicht, warne aber davor, Komplexität grundsätzlich für hochentwickelt zu halten. Bestes Beispiel für mich: Die hochkomplexen Verwandtschaftsverhältnisse der Indigenen Australiens (von Claude Lévy-Strauss in "Traurige Tropen" mit höherer Mathematik verglichen). Und die hochkomplexen religiösen Verhältnisse im Polytheismus. Ist der Monotheismus eine Simplifizierung, ein Rückschritt?

Und zum Englischen, das gern als Simpelsprache unterschätzt wird, weil die Anfänge leicht erlernbar sind: Hier haben sich keltische, angelsächsiche und normannische (französische) Sprache aufeinander geschichtet und mit keltischer, angesächsischer und französischer Grammatik gegenseiti durchdrungen. Es ist nicht nur Weltsprache geworden durch den Kolonialismus, sondern auch, weil es so differenziert und fein unterscheidend alles auszudrücken vermag. Siehe hierzu z.B. 
 hier.

 Graeculus schrieb daraufhin am 01.12.24 um 15:50:
Inzwischen bin ich nicht mehr so recht glücklich mit meiner These von der Simplifizierung der Sprachen. Mir fehlen dazu viele sprachwissenschaftliche Kenntnisse.

Komplexität habe ich insofern als Qualitätsmerkmal angesehen, als es - so dachte/denke ich - eine differenziertere Ausdrucks- und Denkweise ermöglicht. Das gilt wohl auch für komplexe Bezeichnungen für Verwandtschaftsverhältnisse.
Auf der anderen Seite können komplexe Strukturen auch einen Überlebensnachteil bedeuten ... bei Sprachen vor allem dann, wenn sie schwer zu erlernen sind. Komplexität ist kein allseitiges Qualitätskriterium.

Und ja, ich halte den Monotheismus im Vergleich zum Polytheismus für unterkomplex. Am einfachsten strukturiert erscheint mir der Islam. Diese mangelnde Komplexität führt m.E. zu theologischen Problemen: Wenn es nur einen Gott gibt und nichts ihm gleichkommt, wieso ist dann seine Schöpfung, die Welt, nicht so, wie er sie haben wollte? Da taucht sofort das Theodizee-Problem auf, das der Polytheismus nicht hat.

Wie auch immer, lieber Quoth, sollte ich wenigstens den einen oder anderen dazu angeregt haben, sich a) mit Han Kang und b) mit dem Altgriechischen zu befassen, will ich zufrieden sein.
Altgriechisch - damit hat Europa begonnen. Und es ist eine spannende Sprache. Womit ich nichts gegen das Chinesische usw. sagen möchte, doch das ist eben nicht unsere Tradition.

Einen herzlichen Gruß,
Graeculus

 Graeculus äußerte darauf am 02.12.24 um 14:18:
Ich muß mich korrigieren: βεβίωται ist 3. Pers. Sg. Indikativ Perfekt Medium/Passiv. Für den entsprechenden Imperativ - es gibt ihn tatsächlich - müßte die Endung -σθω lauten.

 Graeculus ergänzte dazu am 03.12.24 um 16:07:
Wer Interesse an der Diskussion dieses Themas unter Beteiligung von Sprachwissenschaftlern hat - hier:
https://www.albertmartin.de/altgriechisch/forum/?view=10876#30

Auch wenn einer von ihnen kein gutes Haar an meiner These läßt, ist die Diskussion dort sehr lebhaft.

 Regina (30.11.24, 17:41)
Faszinierende Sprache, das Altgriechische. Das Deutsche hat aber auch weitaus mehr Möglichkeiten, als gemeinhin gelehrt werden, aber keinen Aorist.

 Graeculus meinte dazu am 30.11.24 um 22:25:
Sicher hat das Deutsche mehr Ausdrucksmöglichkeiten, als gemeinhin benutzt werden. Immerhin werden viele von ihnen im Griechischen durch bestimmte grammatische Strukturen nahegelegt, während man im Deutschen einen Umweg, eine umständlichere Ausdrucksform braucht.

Aber das mit dem Metrum (Länge/Kürze + betont/unbetont), das ist ganz anders als im Deutschen, das kann man m.E. im Deutschen nicht nachmachen.

 DanceWith1Life (30.11.24, 19:08)
In der Weltsprache Musik passiert das alle paar Jahre, es lohnt sich, die Entwicklungen dort mal anzuschauen und die jeweils neuen alten Schwerpunkte wiederzuerkennen.

 Graeculus meinte dazu am 30.11.24 um 22:31:
Ich habe überlegt, ob es in Plastik und Malerei eine vergleichbare Entwicklung von einfachen Anfängen über hohe Komplexität und dann wieder einfachen Formen gibt. Wenn Marcel Duchamp eine Kloschüssel ins Museum stellt und Andy Warhol eine Konservendose malt, dann kommt mir ein Verdacht. Ähnlich bei radikaler bzw. monochromer Malerei.

An die Musik habe ich noch nicht gedacht. Falls Du Anregungen dazu hast, dann nur her damit.
Beethoven, Wagner und Mahler erscheinen mir auf Anhieb komplexer als John Cage.

 DanceWith1Life meinte dazu am 30.11.24 um 22:47:
zwischen Klassik  und der Pop und Rock Musik der zweiten Hälfte des 20.ten Jahrhunderts zu vergleichen, dazu reicht meine Kenntnis der klassischen Musik nicht. Was ich beobachten konnte waren der Beginn neuer Stilrichtungen, wie die dann komplexer wurden und plötzlich wieder von wo ganz anders her etwas mit einfachen Mitteln neu begann. Z.B. in den 70ern wollte plötzlich jeder einen Synthy, dann eine programmierbare Soundstation, ums mal grob anzudeuten, inzwischen arbeiten die Leute wieder mit Handtrommel, Cajun und Blockflöte oder Didgeridoo. Musiker sind ständig auf der Sucher nach "dem Sound" und das gilt nur bedingt für den Mainstream, der übernimmt immer nur Fragmente davon. Was sich aber gut dabei  nachvollziehen lässt, ist das Momentum dieser Entwicklung, der ständige Kampf gegen und mit den Hörgewohnheiten und der Versuch des unmittelbarsten Ausdrucks.

 Graeculus meinte dazu am 30.11.24 um 23:46:
Danke. Ich kann das soweit nachvollziehen. Auch das, was Du zum Schluß schreibst. Allerdings geht es mir nicht um den Versuch, immer wieder etwas Neues zu schaffen und dadurch die Hörgewohnheiten zu durchbrechen, das ist nicht das, was ich meine. Das haben ja, bezogen auf die darstellende Kunst, auch Duchamp und Warhol getan, ebenso die radikale Malerei. Kürzlich habe ich es erst wieder in einer Ausstellung von Yoko Ono feststellen können: diese Infragestellung des bisherigen Verständnisses von Kunst. Es kommt mir hinsichtlich der eingesetzen, auch handwerklichen Mittel einfacher vor. Oft reduziert auf eine Idee, deren Umsetzung beinahe nebensächlich ist.

Mein Problem, was Musik angeht, besteht darin, daß ich die Struktur von Musik nicht gut "lesen" kann, bei weitem nicht so gut wie die von Sprache.
Wenn ich, wie es jetzt immer häufiger geschieht, "wir gedenken dem ..." höre bzw. lese, dann spüre ich sofort, daß hier wieder ein Rückzug vom Genetiv stattfindet. "wegen dem" ist ja sogar schon vom Duden legitimiert.
Bei der Musik hingegen kann ich nicht klar erkennen, ob der HipHop strukturell so simpel ist, wie er mir erscheint.
Du verstehst, was ich meine?

 DanceWith1Life meinte dazu am 01.12.24 um 06:44:
ungefähr, also vor allem, dass es dir nicht um einen kreativen Prozess, sondern eher um etwas geht, das man von einem gewissen Standpunkt, verkümmern  nennen könnte. Wobei man eigentlich darauf schauen sollte, in welchem Umfeld das passiert, dem täglichen Gebrauch nämlich und nicht einer besonders motivierten Aktion, wie der Kunst. Das hat andere Kriterien. Kommt das deinem Ansatz näher.

 Graeculus meinte dazu am 01.12.24 um 15:54:
Ja, natürlich. Das Leben hat viele Seiten, viele Erfordernisse, und in manchen davon ist Komplexität eher hinderlich. In manchen Situationen ist wohl sogar das Pidgin-English dem klassischen Englisch überlegen - gerade weil es einfacher ist.
Und ich weiß ja auch, welche Sprache man beim Einkaufen im Supermarkt nicht sprechen sollte.

Deswegen muß ich mir wohl den emotional naheliegenden Begriff des Verkümmerns verkneifen.
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