Muttra

Text zum Thema Familie

von  RainerMScholz

Damit ich nicht alleine bin, zünde ich eine Kerze mir an in der Dämmerung.
Alle Konjunktionen sind erfüllt, messerschartig zu agieren.
Meine Teufel herrschen über das Land, das ich bestellt habe. Reflux und Deflux.
Ich bin nur ein einfacher Fahrer auf dieser Straße im Regen zwischen den Pappeln der Allee mit einem Radkreuz in der Faust.
Die Nebel steigen tief und in der Ebene schwillt ein Bach in blecherner Rinne. Ein klebriger kalter Hauch spannt meine Stirne. Ich denke
an das Fressen der Gehirne
und das weiche Innenfleisch von Rosen.
Mein Körper steckt in Mösen,
und ich kenne sie nicht.
Als Kind sah ich nicht oft das Licht,
oh Mutter:
ich fürchte, ich bin kruder,
als die Menschen mich mögen;
und ganz schlecht bin ich auch im Lügen,
oh Mutter, lass mich dich betrügen
in deiner Engelsholdigkeit;
schenk´ mir ein letztes Mal dein Kleid,
und wohnen mich in deiner Haut;
ich hab´ sie stetig abgekaut
und spucke aus sie Stück für Stück;
denn ich erwarte helles Glück,
und bin zum Tanzen ganz bereit
in meiner Abgeschiedenheit
im klaren Hier bei mir allein.
Ich lade dich zu mir nur ein -
ein Festmahl ist schon allbereitet,
du bist als Gast zu mir geleitet:
Hoch schwingt die Axt, das Beil saust tief.
Und als ich schlief,
war alles schon vorüber,
und alle Gäste sind hinüber.

So träum´ ich fein,
soll alles nur für dich sein,
soll alles nur für mich sein
hier bei mir.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 harzgebirgler (13.10.21)
derart abzurechnen ist landläufig
bislang so deucht mich nicht allzu häufig
allerdings selbst mit toten
bisweil'n durchaus geboten.

grüße
h.

 RainerMScholz meinte dazu am 14.10.21:
Muttra und Godzilla -
in medias res apocalyptica.
Gruß + Dank,
R.
Adrian (47)
(16.02.22, 17:22)
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 RainerMScholz antwortete darauf am 20.02.22 um 15:10:
Auch ein interessanter Titel. Ich denke an Wurstwasser.
Gruß + Dank,
R.
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