Die dexuelle Revolution

Satire zum Thema Gesellschaft/ Soziales

von  Terminator

Die Wirtschaftsweisen aller Länder berieten. "Scheiße", stellen sie schließlich fest, "es gibt zu viele Alte". Beim gemeinsamen Stuhlgang hatte einer eine Idee. Er rief einen Gesellschaftsversteher an, der von seiner Art ein wenig an Edward Bernays erinnerte, und legte ihm das Problem dar. "Kein Problem", sagte der Spezialist, "Also zuerst müssen wir das abwertende Wort Mord durch etwas Positives ersetzen, am besten gleich durch einen Neologismus. Wie wärs mit Dex?" "Was ist Dex?" wunderte sich der älteste der Herren. "Nix. Einfach Dex, ein neues Wort. Wenn jemand auf der Straße einen Rentner erschießt oder erschlägt oder mit dem Auto überfährt, heißt das zukünftig einfach Dex".

Und so nahm die dexuelle Revolution ihren Lauf. Man sagte nicht "Rentner töten", man sagte "Dex haben". Wer keinen Dex hatte, galt als Loser und Versager. Apotheken verkauften Aufputschmittel gegen dexuelle Impotenz. Wer Dex, wie früher, Mord nannte, dem wurde eine überholte Dexualmoral vorgeworfen. "Du traust dich nicht, einen Rentner zu dexen!" lachte man. "Was, du willst keine Menschen ermorden? Ach nein, die Trauben sind dir einfach zu sauer. Vielleicht kannst du dir einfach kein cooles Dex-Auto leisten. Was, du hast nicht mal eine Dex-Pistole?" Und die Gesellschaft spaltete sich in die, die sich Gewinner nannten, und Rentner töteten, und die, die sich Verlierer nannten, und hinter den Gewinnern aufräumten.

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Kommentare zu diesem Text


 Regina (10.10.21)
Verhungern lassen erfüllt den Zweck aber auch.

 Terminator meinte dazu am 10.10.21:
Der Zweck ist hier, die Umwertung eines Unwerts zum Wert zu parodieren: Unzucht wird zu sexueller Freiheit, und Mord...
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