In der Mitte durchlöchert waren sie und wurden von uns erneut durchlöchert – mit Stiften oder mit Nägeln, die es hier im Unterstand, wo wir alles mit Brettern vernageln müssen, um nicht im Schlamm zu versacken, reichlich gibt … Und woher hatten wir sie? Aus dem französischen Schützengraben, den wir vor einer Woche nach der Begasung mit Hurragebrüll überrannt hatten. Sie waren alle tot, aber die Kärtchen und was es sonst noch so gab haben wir ihnen aus den Taschen gerissen, diesen lausigen Sittenstrolchen, die, statt brav ihrer schuftenden und darbenden Frauen zu gedenken, sich an den prallen Rundungen abphotographierter Nutten ergötzen. Ich habe sie dafür verachtet, aber heute, am dritten Tag des Trommelfeuers, Gottfried, mein Nachbar, hatte gerade einen Kopfschuss erwischt, ich wollte Friedas Brief aus der Tasche ziehen, bekam ich so ein sepiafarbenes Kärtchen in die Hand, ich weiß nicht, wie es in meine Brusttasche kam, und habe es mit einer Patrone an derselben Stelle durchbohrt, an der auch ein Franzmann es schon durchbohrt hatte. Friedchen, ich habe dich gar nicht verdient und muss mich vor dir schämen, in dieser Hölle ist für Helden kein Platz. Weiß der explodierende Himmel, was aus mir wird.
Anmerkung von Quoth:
In Erinnerung an meine beiden Großväter.
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