Halloween

Gedicht

von  Tula

Jetzt glühen Fratzen vor den Fensterscheiben
und Schatten wirbeln mit dem Abendwind.
Dämonen tanzen mit ihm, nachtgeboren,
nach Liedern, die doch nicht von Noten sind.

Sie fressen sich wie Brand von Tür zu Tür,
dahinter lässt ihr Brüllen Herzen beben.
Weh' dem, der ihre Wut nicht stillen kann
mit Dingen, die an Mund und Fingern kleben.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Létranger (31.10.21)
Und ich dachte, das wäre alles nur Kommerz .

Gruß Lé.

 Tula meinte dazu am 31.10.21:
Moin Lé
Nun ja, der Handel verkauft dieser Tage wohl tonnenweise Bonbons und Gummibärchen :) Ich muss auch noch los, sonst haben wir gar nix für die Kinder ...

LG
Tula
Agnete (66) antwortete darauf am 31.10.21:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Tula schrieb daraufhin am 31.10.21:
Hallo Agnete
Bei mir hier (wenn auch nicht Deutschland) läuft die Sache sehr harmlos ab. Manche Kinder verkleiden sich, eine Art Grusel-Fasching, abends stehen sie vor der Tür, nicht selten ist ein Papa oder eine Mama dabei, weil sie noch klein sind. Dann gibt's Süßes, ein bischen habe ich nach dem Einkauf auf Vorrat.

Die Netflixserie kenne ich nicht, ahne aber nichts Gutes. Geschmacklose Zombie-Filme gibt es ja bereits genug, auch als Serie. Diese dürfte auf einer ähnlichen Schiene laufen.

Du kannst natürlich den Kindern selbst das Fürchten lehren. Eine echte Kettensäge um die Schulter gehängt ... mal sehen ob es da noch mutige Kinder gibt :)

LG
Tula

 niemand (31.10.21)
@ Tula
Dein Gedicht schafft es dieses sinnlose, aus Amerika eingeführte
Treiben, zu veredeln. Alle Achtung!
LG niemand

 Tula äußerte darauf am 31.10.21:
Moin niemand
Von einigen Auswüchsen alkoholisierter Jugendlicher mal abgesehen, sollte das alles recht spaßig sein. In der Tat gibt es ähnliche Fastnachtsbräuche (der Umzug von Haus zu Haus) in Deutschland. Ich komme aus dem Fläming, Region im Süden von Berlin, wo sich das sogenannte Kariedeln bis in die 30er gehalten haben soll. Die Stadtväter organisieren da wohl heute noch etwas (wie gesagt, zu Fastnacht, nicht jetzt), aber ohne nennenswerten Erfolg. Gespenster und leuchtende Kürbisse sind für Kinder eben aufregender.

LG
Tula

 minimum (31.10.21)
Eine wunderbare, rundum gelungene Apotheose des Trivialen.

 Tula ergänzte dazu am 31.10.21:
Hallo minimum
Das schmeichelt jetzt sehr :)
Nun hoffe ich, dass sie auch an unsere Tür pochen
LG
Tula

 Graeculus (31.10.21)
Auch wenn mich dieser US-amerikanische Brauch an Schutzgelderpressung erinnert, muß man zugeben, daß der Samen bei hiesigen Kindern auf fruchtbaren Boden gefallen ist - um was auch immer für ein Unkraut es sich dabei handelt. Gruseln und Süßigkeiten, das ist es doch!

 Quoth meinte dazu am 31.10.21:
Nun, etwas lustiger als der Reformationstag ist Halloween schon!

 Tula meinte dazu am 31.10.21:
Hallo Graeculus und Quoth

Wie schon der alte Juvenal bemerkte:

„ ... nun wünscht sich das Volk, um zufrieden zu sein, nur noch zwei Dinge: Brot und Spiele.“

Passt irgendwie. Es geht den Kindern ums Amusement, Leckereien und Spaß.

Dankend lieben Gruß
Tula

 niemand meinte dazu am 31.10.21:
Es geht den Kindern ums Amusement, Leckereien und Spaß.
Bitte nicht vergessen, dass das Wohlstandskinder sind
und dass es anderswo welche gibt, denen es ums Überleben geht.
Aber wem kümmert das auf einer Insel der Seeligen im reichen Europa. LG niemand

Antwort geändert am 31.10.2021 um 23:04 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 01.11.21:
Seeligen --> Seligen

Welchen Sinn hat das eigentlich, wenn Puritaner und andere Moralisten, sobald jemand Spaß hat, rufen: "Denk an die anderen, die Armen, die jetzt leiden und es nicht so gut haben wie du!"?

Ich habe diese Einstellung nie verstanden, und sie war mir immer unangenehm - vor allem als Kind. Die düstere Tendenz ist: Alles, was Spaß macht, ist verboten.

 Tula meinte dazu am 01.11.21:
Moin ihr beiden
Nun lasst uns nicht streiten. Sicher brauchen Kinder sowohl ihren ausgelassenen Spaß, auch bei diesem Trieb hat sich Mutter Natur etwas gedacht, als auch Erziehung, einschließlich mit Hinsicht auf so etwas wie "soziales Bewusstsein". Um beides in Verbindung zu bringen, da denke ich vor allem an ein anderes Fest - Weihnachten.

LG
Tula

 niemand meinte dazu am 01.11.21:
@ Graeculus
Den Bundesbürgern und ihrem Nachwuchs quill der Wohlstand bereits aus den Ohren und damit sie einen Kick bekommen
[Neusprache] zerrt man krampfhaft etwas aus anderen Ländern an den Haaren herbei, für die Jungen wie für die Alten.
Diese Gesellschaft hat sich das Amüsement auf ihre Wohlstandsfahne geschrieben, alles andere versickert im von Dir mit Moral verspottetem Bereich. Das ist typisch 68-ger. Nur nicht an die Freiheit mit all ihren Vorteilen packen und vor allem nichts Gegenteiliges sagen. Und so etwas wie Pflicht bloß nicht in den mit fanatischer Freiheit verstopften Mund nehmen. Was Du nicht verstehts, oder verstehen willst, ist doch völlig wurscht, die genannten Tatsachen bestehen und brauchen nicht mit einem "was Spaß macht ist verboten" weggewischt werden. Da lob ich mir doch Tula mit seinem Kommentar, dieser klingt wenigstens nach Denken.
LG niemand

 Quoth meinte dazu am 01.11.21:
Alles was Spaß macht, ist nicht verboten (verlangt so explizit auch keiner, da hast Du, Graeculus, übertrieben), aber es wird uns verbittert. Kann ich das Duschen noch genießen, wenn ich an die vielen Menschen denke, die unter Dürre leiden und dursten? Kann ich mich an meiner Enkelin noch freuen, die in Wärme und Sicherheit aufwächst (und immer so fröhlich ist), wenn ich an die vielen Kinder denke, die hungern, frieren und in den Armen ihrer Mütter kläglich und großäugig sterben?
Ich kann das Duschen bewusst abkürzen (obgleich dadurch nicht ein Mensch weniger durstet); und kann für hungernde Kinder im Jemen spenden (hoffentlich kommt's an!) - aber einen lustfeindlichen christlichen oder linken Puritanismus, lehne ich ebenfalls ab. Wir sollten es nicht verlernen, uns in dieser furchtbaren und bedrohten Welt trotz allem freuen zu können!
Auch ich empfinde Halloween als fremdes Gewächs bei uns - aber wenn ich sehe, wieviel Spaß die Enkel meiner Frau daran haben - dann nehme ich mir wieder den Kölner Satz zu Herzen:
"Man muss auch jönne könne!"
Vielen Dank für den so vieles aufwühlenden Text, Tula!
Quoth

 Graeculus meinte dazu am 01.11.21:
Ich darf vielleicht die Kurzgeschichte "Die Stachelbeeren" von Anton Tschechow erwähnen & empfehlen. Dort wir dieses Problem dargestellt: die Unmöglichkeit, Glück zu empfinden, wenn man ständig daran denkt oder erinnert wird, wie schlecht es anderen geht.
Von grauen Moralisten wird das gerne als Taktik eingesetzt.

 Graeculus meinte dazu am 01.11.21:
Die Wohlstandskinder in Europa, das kontrastiert übrigens hübsch mit der von obar75 beklagten Kinderarmut in Deutschland.

 niemand meinte dazu am 01.11.21:
@ Quoth
Es geht doch nicht um Freude an Dingen des Lebens, es geht
um die Gier nach ständig neuen Vergnügungen, sei es der unbedingte SUV, das ständige neue Smartphon für den Nachwuchs [wer solches nicht bekommt, wird bereits vehement als arm verschrien] die Kreuzfahrt, der teure Urlaub usw. usw.
die weitere Aufzählung spränge hier den Rahmen. Hierzu gehört allerdings auch diese künstlich von der Wirtschaft aufgeputschte Halloween. Wenn die Geschäftswelt daran keinen Cent verdiente, wäre es noch nicht mal ins Gespräch geraten. Nur, alles was dem Kapitalismus/der Wirtschaft dient und Gewinne einfährt, darf man hierzulande nicht kritisieren, das ist ein Tabu. Die meisten hier übernehmen kritiklos alles was der Verdummung dient und nicht nur der Verdummung sondern der eigenen Betäubung. Nehmen und Konsumieren ist voll "in" [Neusprache] geben und etwas tun, ist scheinbar nur Teufelswerk [Vorsicht, übertrieben!] Dieses Halloween, welches
hier aufgenommen wird wie das Wort Gottes, ist ein guter Aufhänger für Kritik am Schwachsinn dieser Gesellschaft.
Und glaube mir, es geht nicht um Freude, echte Freude, sondern um Auswüchse einer übersatten Gesellschaft, die im Grunde genommen an nichts mehr wirkliche Freude hat, sondern sich diese anklatschen muss. Demnächst planen,
laut Medien, die Übersättigten bereits ein neues Fest,
das mexikanische Totenfest. Ich lach mich echt kaputt
wenn ich mir vorstelle, wie sich alle demnächst darauf werfen werden, aus Langeweile und Übersättigung, nur damit sie wieder etwas empfinden können und sei es eine künstlich erzeugte Freude. Wenn diese Gesellschaft einiges von ihrem Wohlstands-Ballast abwerfen könnte [abgeben an Ärmere]
käme ganz bestimmt wieder so etwas wie echte Lebensfreude auf. Ein echtes Schätzen der guten und angenehmen Lebensdinge. Eine Chance sehe ich allerdings noch und die heißt Klimawandel. Man wird sich von manchem Krempel trennen müssen, fall die Menschen das schaffen.
Vielleicht kommt dann wieder so etwas wie Echtheit auf.
Mit zweifelnden Grüßen allerdings, niemand

 niemand meinte dazu am 01.11.21:
@ Graeculus
Versuch bitte nicht Obar ins Spiel zu bringen.
Obar hat seinen "absoluten Armuts-Begriff" bereits in eine "Relative Armut" abgewandelt, was auch stimmt, weltmäßig betrachtet. Du ziehst auch gerne manches an den Haaren herbei.
LG niemand

Antwort geändert am 01.11.2021 um 12:33 Uhr

 harzgebirgler (14.11.21)
"des menschen eigenart ist sein dämon"
stellte fest einstmals heraklit schon -
der wirkt sich quasi im gruselgang aus
an halloween gerne von haus zu haus.

lg
harzgebirgler

 Tula meinte dazu am 14.11.21:
Hallo harzgebirgler

Ich kaufte Tonnen Schokolade.
Doch kam kein Kind. - Nun ja, nicht schade.
Die Abende sind süßer und
mein Schattenriss wird langsam rund.

LG
Tula
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram