Anoraksommer

Gedicht zum Thema Depression

von  RainerMScholz

Zur Untätigkeit verkannt,

auf die Sofas der Welt verbannt

unter unbekannten Brücken

mit durchgelegenem Rücken;

Schwermut legt mir eine Decke

hinter verdorrter Hecke

sanft um die Knie;

die Engel singen mir nie

ein Lied für diese Nacht;

und so bin ich aufgewacht,

bin in diese Stadt gelaufen

in der Menschen große Haufen,

um sie alle anzusprechen,

wo mein Platz nun sei;

es war ihnen einerlei.

So wandte ich mich ab,

sank unter allen in das Grab

und nahm sie mit mir

in die sinnlose Unendlichkeit

aller schwarzen Ewigkeit

jenseits

allen Seins,

wo ich wohne.

Die Blüten der Mohne

gebieren meine Welt,

wo unter blauem Sternenzelt

die Engel hausen,

die mich mit ihrem Gesang verschonen.



© Rainer M. Scholz



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (15.06.22, 18:35)
Und immer dieselbe hilflose Sehnsucht.
Der Wunsch, seinen Mitmenschen zu gleichen.

Kaum einer weiß, was Anderssein bedeutet ...

 RainerMScholz meinte dazu am 17.06.22 um 14:32:
Alle möchten bei allen dazugehören. Bis man im Laufe der Zeit, vielleicht, unter andersartigen Umständen, das gegenteilige Bedürfnis verspürt.
Gruß + Dank,
R.

 mannemvorne (15.06.22, 21:28)
-

Auch auf die Gefahr hin , dass ich mir jetzt einen virtuellen Arschtritt 
einfange...

„ Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen,

  die ich nicht ändern kann,
  den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
  und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


R. Niebuhr

 ____________________ Right here, Right now

( but its in Reverse )

Mit best Grüßen 

mv


-

 RainerMScholz antwortete darauf am 17.06.22 um 14:38:
Gott verpasst keine virtuellen Arschtritte! Ich auch nicht.

Ist der Satz nicht aus der christlich-protestantisch geprägten Abstinenzlerbewegung?
Ich nehm´ mir `mal ein Feingeripptes mit Füllung und denk auf der Terrasse bei Tankard aus Frankfurt vor meiner handgeschnittenen Kirschlorbeerhecke darüber nach.
Gruß + Dank,
R.
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