Was noch kommt

Gedicht zum Thema Ungewissheit

von  Bella

Kehre dein Sehnen
nach innen
atme tiefer, lass
das Staunen raus, auf
zur anderen Seite
des Flusses, halte dich
am satten Rot
spitze deinen Verstand
ins türmende
Dunkel
lass dein Verletztwerden
branden an dem
was noch kommt


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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (01.08.22, 14:42)
Das fordert aber einiges an Resilienz...

Und reich wird man davon auch nicht! ;)

 Bella meinte dazu am 01.08.22 um 16:12:
Hast du Recht Mit reich werden kenne ich mich nicht aus.

Resilienz ist ein Prozess, würde ich sagen ...

Antwort geändert am 01.08.2022 um 16:18 Uhr

 Pearl (01.08.22, 20:49)
Liebe Bella, schön dich wieder zu lesen!
Meine Interpretation:

Sei selbstgenügsam
"Kehre dein Sehnen
nach innen"

Ja, nichts ist so schlimm, wie seine Wünsche auf andere zu projizieren. Andere sind ein Geschenk, doch wesentlich ist die "Arbeit" an uns selbst.

"atme tiefer, lass
das Staunen raus (...)"

Hier lese ich "lass" (wegen des Enjambements) doppeldeutig. Erst buddhistisch "atme tiefer" und "lass" los. Konzentriere dich auf dich und gib Kontrolle ab.

"lass
das Staunen raus (...)"

Wunderschön! Wundere dich und zeige es.

"auf
zur anderen Seite
des Flusses, halte dich
am satten Rot"


spricht zu mir von Aufbruch, Neubeginn so wie es die andere Seite oder das Rot des aufkeimenden Tages ist. So hoffnungsvoll...

"spitze deinen Verstand
ins türmende
Dunkel"


Dunkel im Sinne von Melancholie, doch auch von Nichtverstehen. Gib nicht auf, auch das Nichtverstandene verstehen zu wollen. Denke mutig.

"lass dein Verletztwerden
branden an dem
was noch kommt"


Ja, offen, verletzlich, mutig für die Unvorsehbarkeit der Zukunft!

Ein kleiner Versuch in dein Gedicht einzutauchen, das auf den ersten Blick
einfach und schön, und auf den zweiten
tief und kompliziert ist.

Liebe Grüße, Stefanie

 Bella antwortete darauf am 02.08.22 um 10:56:
Liebe Stefanie,

es ist schön, dich hier unter meinem Gedicht zu lesen und deine interpretierenden Gedanken zu sehen. Ja, du hast Vieles herausgelesen, das dort drinsteckt. Danke dafür! Ich versuche oft zu beschreiben, wie trotz Schmerz, Zerissenheit, Ungewissheit, Ängsten ein emotionales Gleichgewicht gehalten werden kann, wie eine innere Stärke entstehen kann, die aber keine Härte ist. Dieses Gedicht tastet sich dorthin.

Alles Liebe dir!
Bella

 minze (03.08.22, 16:54)
Die Wogen sind total spürbar, ...auch das Gegenüber von Ratio/Gefühl, das In-sich-versenken/gehen und Raus-Lassen - sehr dicht, dieses Gegenspiel und Ineinandergehen von "Gefühl" und "Sortiertheit"..in den Bildern Atmen/Wogen/Fluss zu fassen. 
Wie du sagst, wird hier, wie auch in vielen anderen Texten von dir nach meinem Gefühl, die Stärke durch Verletzlichkeit deutlich, was mir sprachlich und inhaltlich außerordentlich gefällt.

"spitze deinen Verstand
ins türmende
Dunkel"


berührt mich besonders.
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