Das Tote ist nicht tot,
es trägt ein graues Gewand,
und in allergrößter Not
steht es wieder mitten im Land
in alter Pracht
und greift nach der Macht.
Die Menschen singen diese Lieder
der Angst
immer wieder;
im Viervierteltakt
laufen dann Menschen nackt
um ihr Leben,
denn sie sollen schuldig
sein am Streben
des Bösen,
das in falscher Maske
eben nach der Krone greift,
weil die Zeiten gereift
wieder sind
für das Schlachten und Morden,
das fremde Gut ausborgen
von den Ländern der Unter-
menschen und Kakerlaken -
die seien unser ohne Fragen.
Nur am Ende, ohne Hemd,
ohne Eltern, ohne Heim,
steht ein hungriges Kind allein.
Das hätten wir wissen können,
weil wir so sind,
wie wir gewesen sind.
© Rainer M. Scholz