die Türen der Altstadt

Gedicht zum Thema Beobachtungen

von  Tula

die Türen der Altstadt

sind recht eigenwillige Literaten

dösen am liebsten in der Sonne vor sich hin als
ihre Zeit zu vergeuden, mit rastlosen Banausen!
dabei würden ihre Werke ganze Bibliotheken füllen

seht nur diese hier zum Beispiel
schrieb gewiss ein Bühnenstück über die Kabale
der Seidensticker und Silberschmiede und das
herzzerreißende Ende von José und Maria, so hießen
in den Gassen damals Romeo und Julia

andere, weit offener, entzücken dich sogleich mit
einer Probe ihrer Kunst: in Topf und Vase eine Ode auf
den Sommer, Villanellen im Duett von Weiß und Blau,
der Prolog eines Schauerromans, die Ballade einer
Waschfrau und schließlich noch der Teil jener Fabel
wo der Kater vor der Katze Reißaus nimmt

traurig anzuschauen die bereits Erblindeten,
so rissig und vergilbt nicht bloß die Haut, selbst jede Seite
der Komödien und Tragödien, doch hältst du inne
einen Augenblick und lauschst, hörst du ihr Flüstern
über Liebe, Leid, den Strom und eine Nacht im Feuersturm(?)

was es auch immer war, du schlenderst weiter
trägst es mit ...



Anmerkung von Tula:

PS: mein neuer Eintrag im lyrischen Reisetagebuch, mit "noch warmen" Fotos, erst ein paar Tage alt  hier

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (28.08.22, 08:01)
Hallo Dirk,

sie haben viel hinter sich und sehen immer noch oder gerade deswegen gut aus.

Schöne Grüße,
Dirk

 Tula meinte dazu am 28.08.22 um 20:48:
Hallo Didi-Dirk
Was sich so hinter manchen Türen wirklich abgespielt haben mag 
Ja, manche sehen noch gut und recht bewohnt aus. Die meisten Fotos sind aus der Alfama, die insgesamt, was die Gebäudesubstanz angeht, einen eher verlassenen Eindruck macht. Um so so angenehmer überrascht war ich, dass in nicht wenigen Häusern das Leben munter weiter geht.

LG
Tula
Teolein (70) antwortete darauf am 28.08.22 um 21:00:
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 Tula schrieb daraufhin am 28.08.22 um 21:57:
Hallo Teo
Da war ich 1994. Besonders die Türen der Pubs wären ebenfalls ein Gedicht wert. Vielleicht findet sich hier ein 'Einheimischer', der das in Angriff nimmt.

LG
Tula
Agnete (66) äußerte darauf am 28.08.22 um 22:29:
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 Tula ergänzte dazu am 28.08.22 um 22:47:
Hallo Agnete
So sehe ich das auch, d.h. mit der Tür als Visitenkarte. Bei meiner Wohnungstür habe ich da weniger Spielraum, aber für ein Häuschen, vor allem im historischen Stadtteil, würde ich gewiss auf 'alt-romantisch' setzen  8-)

Dankend lieben Gruß
Tula

 BeBa (28.08.22, 23:47)
Ein sehr schöner Text, den ich gut nachvollziehen kann. Gerade zuletzt auf Kreta habe ich viele dieser interessanten Haustüren gesehen.
Auch mich fasziniert deren Anblick und ich versuche, diese Faszination mit einem Foto festzuhalten. Geht aber nicht! Obwohl ich gern und mit Begeisterung Bilder von Haustüren aller Art anschaue, ihr wahres Ich offenbaren sie doch nur, wenn du wirklich vor ihnen stehst.

Durch fremde Gassen und Viertel schlendern und Haustüren anschauen: Herrlich! Danke dir für diese Gedanken.

 Tula meinte dazu am 29.08.22 um 10:56:
Moin BeBa
Oh ja, Kreta! Auch dort ... wie lang ist das jetzt her ... In der Tat haben die Länder des Südens Europas alle eine besondere Romantik, da kann das deutsche Häusle nur schwer mithalten  8-)

Dankend lieben Gruß
Tula

 harzgebirgler (29.08.22, 12:11)
...so ruft hervor manch alte pforte
gern solche nachdenklichen worte.

lg
harzgebirgler

 Tula meinte dazu am 30.08.22 um 09:52:
Moin harzgebirgler
Ich sah dann noch an einem Fenster
zwei wirklich fröhliche Gespenster ...

Dankend lieben Gruß
Tula

Antwort geändert am 30.08.2022 um 09:52 Uhr
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