Ich habe einen Sprengsatz im Oberschenkel, so groß wie eine Tablette. Sobald ich den falschen Weg fahre wird dieser hoch gehen.
Zum Glück ist der im Bein, mein Kollege wollte ihn ursprünglich irgendwie am Bauch platzieren, das wäre nicht so gut gewesen.
Naja, aber zum Anfang.
Ich bin Janus, beruflich kümmere ich mich um die Anwerbung, den Transport und Vertrieb von humanen Nutztier.
Oder - ich entführe Menschen und verkaufe sie ins Ausland.
Wir sind eine größere Organisation in die ich irgendwie hineingeraten bin. Ich weiß noch wie ich damals "angeworben" und behalten wurde. Ich war ein ziemlich pflegeleichter Gefangener und so durfte bzw. musste ich bleiben. Was sie damals eigentlich von mir wollten weiß ich nicht und möchte es auch nicht wissen.
Das ist jetzt ein paar Jahre her und es lief eigentlich ganz gut.
Wir bekamen die Bestellung mehrerer u20 Frauen für einen Laden, der daran einen ziemlich Verschleiß hatte. Weil sie da von Kunden getötet wurden.
Ich selbst habe erst vor ein paar Wochen angefangen da mit zu arbeiten aber ich finde dieses Konzept ziemlich fragwürdig.
Aber was solls Job ist Job.
Ich war jetzt schon einige Tage unterwegs, in Bars und so. Habe mich mit vielen Frauen unterhalten und grade mal die Hälfte bisher liefern können.
Wenn ich die Zahl nicht erreichen würde, müsste ich selbst in den Laden dazu.
Mein Problem war, ich versuchte den geringsten Schaden anzurichten und wählte sehr gezielt aus. Ja bla bla aber irgendwie muss man das ja machen.
Ablauf des Klischee einsammeln: flirten, trinken, übers Leben quatschen (ihr Leben, will ja wissen was ich da kaputt mache) mehr trinken, nach Hause einladen, nach Hause bringen oder andere Locations vorschlagen, zack bumm Auto und ab dafür.
Manchmal ergab sich auch mal privat etwas, aber ich bin dann eher der Mensch, der sich danach nicht mehr meldet. Finde ich ganz sinnvoll.
Naja, ich hatte etwas Stress mit der Beschaffung und so traf ich auf Lena.
Sie ist grade mal 19 Jahre, mehr weiß ich nicht. Zu ihrem Pech lief sie abends an einem ziemlich abgelegenen Ort herum und ich zog sie spontan ins Auto.
Sie tickt ähnlich wie ich und versuchte durch Freundlichkeit und Gespräche mich umzustimmen und sie wieder raus zu lassen... nö.
Ich fuhr mit ihr in unsere Lagerhalle und brachte sie zu den anderen. Die Frauen wurden dort in einem Container eingesperrt bis sie schlussendlich weggefahren wurden.
Ein Kollege fing mich ab und ging mit mir raus, wollte mit mir reden.
Der gute Mann hieß Dirk und prügelt mir vor der Halle die Scheiße aus dem Leib.
Der Chef hatte wohl beschlossen mich nicht abzugeben obwohl die Zahl nicht stimmte. Konsequenzen musste es aber wohl geben. Jedenfalls sagte er mir das nachdem ich am Boden lag.
Nettes Gespräch. Ich ging heim.
Bei mir zuhause wohnten drei Frauen die ich hätte einsammeln müssen. Ich konnte es aber nicht und versteckte sie deshalb hier bis die nächste Fuhre ging. Dann würde ich sie in eine andere Stadt bringen.
Eine von ihnen, Marie, war etwas ambitioniert das ganze System zum Fall zu bringen. Bisher beschränkte es sich immer auf Diskussionen die ich nur halbherzig mit führte.
Heute lief das etwas anders. Nachdem sie Pflaster auf meinem Gesicht verteilt hatte, beschloss sie mit den Anderen das heute endlich etwas unternommen werden muss.
Es war null durchdacht aber ich konnte nichts tun.
Geschlossen, mit einem Küchenmesser bewaffnet, brachten sie mich zum Auto und wir fuhren zurück.
Ninja mäßig wollten sie sich rein schleichen - was nicht klappte.
Alle befreien - die Frauen in der Halle wurden getötet.
Meine Truppe rannte raus.
Ich stand da, tat so als wäre ich dabei die Schäden zu beseitigen und sah Lena. Statt zu fliehen saß sie immer noch in dem Container im letzten Eck.
Ich holte sie raus und rannte. Wir rannten an einem Auto vorbei, raus auf die Straße und daran entlang. Ein Auto kam näher, es war Marie mit den andern beiden. Zusammen fuhren wir weg, wurden aber verfolgt
Marie fuhr nun bestimmt schon eine halbe Stunde herum ohne eine Ahnung wo hin. Durch die Stadt, meinte sie. Wäre am sichersten. Lena und die anderen diskutierten warum "der" den dabei ist und warum wir nicht zur Polizei konnten.
Ich hatte Angst ins Gefängnis zu kommen und Marie meinte das ihre Verfolger sie dann wahrscheinlich beim Aussteigen direkt erschießen würden, was ich auch dachte.
Es ist vielleicht nicht super logisch wie wir uns das vorstellten, und es wäre sicher gut gegangen, aber wir waren in einer Ausnahmesituation und hatten saumäßig Angst.
Sie beschlossen zu mir zu fahren. Ich hielt das für eine absolut bescheuerte Idee aber Marie meinte es wäre doch nur logisch, wir sollten einen Kampf im Auto darstellen mit Bremsen und Schlangenlinien fahren und so weiter, dann zu mir. Bei unserem Schauspiel wären wären wir fast in ein Straßenschild gedüst. Umständlich haben wir sogar Plätze getauscht während der Fahrt. Als ich bei mir zum Stehen kam, rannte ich mit dem Küchenmesser aus dem Auto und zog Lena, die hinter mir saß, raus.
Die Anderen, gespielt panisch, kamen mir hinter her in die Wohnung. (Sie spielten das echt mies) Der andere Wagen, der uns verfolgt hatte, parkte und blieb erst mal ruhig. Hatte der scheiß etwa geklappt?
Ich hatte wirklich Hoffnung als wir dann in der Wohnung waren und die Tür zu war. Ich ging ans Fester, sah Dirk und einen andern aussteigen. Sie liefen auf das Haus zu. Marie und die beiden anderen sammelten grade ihren Kram ein und bewaffneten sich mit absoluten Blödsinn wie Kleiderbügel. Lena stand völlig apathisch an der Wohnungstür.
Es klopfte.
Nicht so dachte ich, das ist absoluter Müll wenn das jetzt alles umsonst war! Ich hielt das Messer in der Hand und schickte Lena mit einer Handbewegung aus dem Raum. "Wer ist da?" Fragte ich völlig übertrieben, da flog die Tür auf.
Dirk stand vor mir. Ich hatte die Tür direkt abbekommen und lag nun wie ein Käfer mit dem kack Messer auf dem Boden vor ihm.
Ruhig richtete er die Pistole auf mich und nahm mir das Messer ab.
Ein Kleiderbügel flog ihm an den Kopf.
Er sah auf. Marie stand da, jetzt mit Milchtüte. Ich frag mich echt was sie eigentlich dachte, wie das nun laufen wird.
Dirk zielte nun auf sie. Ich trat ihm gegen das Schienbein setzte mich auf und hielt mich an ihm fest. Und jetzt? Beißen! Ich biss so fest ich konnte zu und er schlug auf mich ein.
Die Milch flog. Ein Schwall übergoss sich über uns und plötzlich stand Marie neben mir und schlug Dirk die Pistole weg. Sein Kumpel drückte sich an ihm vorbei und schlug sie zu Boden. Dirk schubste mich von sich und griff in seine Tasche.
Er holte eine kleine Kapsel heraus. Fuck! Ich wusste genau was das war! Ich versuchte aufzustehen und bekam einen Tritt. Schon saß dieser riesige Typ auf mir, ein Messer in der einen und die Kapsel in der andern Hand. Er versuchte mir das Messer in den Bauch zu hauen. Heldenhaft kauerte ich mich zusammen und schlug mit einer Hand nach ihm. Völlig außer Atem von dem Kampf setzte er sich schließlich auf meinen Oberkörper und Schnitt mir ins Bein, drückte die Kapsel in die Wunde und sagte dann als er aufstand "und jetzt fahr sie alle zurück!"
Wir liefen alle zusammen zum Auto, die 4 Frauen stiegen hinten ein, ich mit Dirk vorne. Dirks Kumpel setzte sich in das andere Auto. Den Zünder für den bescheuerten Sprengsatz in meinem Bein hatte natürlich er.
Wir fuhren los.
Toller Heldentrupp.
Ich war so was von tot und die vier auf der Rückbank genauso.
Nach ca. 5 Minuten Fahrt beugte sich Lena plötzlich vor und schaute Dirk an.
Dann stach sie ihm eine Gabel in den Hals.
Eigentlich weiß ich gar nicht mehr viel. Wir hatten einen Unfall, der Sprengsatz ging nicht hoch und jetzt liege ich hier im Krankenhaus. Marie, Lena und die anderen haben geschlossen ausgesagt das wir alle, einschließlich mir, entführt wurden.
In einer Woche suche ich meine Tochter, sie müsste jetzt 19 sein.