Der See

Gedicht

von  JohannPeter


(Für B.)

 

 

Es trug der See die Farbe deiner Augen

von eines großen Himmels seltenem Azur.

Es drängte sich der Wald nah an sein Ufer

und weiße Boote schnitten in ihn ihre Spur.

Zu fern, daß ihre Wellen noch das Ried bewegten

 es war ein Gleichnis aus Ertragen und Geduld

des Wassers mit den kleinen Menschenschiffen:

wer immer jetzt sein Ufer hinter sich gelassen -

in Wind und Stille war er ohne Schuld.

 

Und da das Wasser glänzte wie geschmolznes Zinn

von einer Sonne, die sich übertraf

schien mir, ich sollte langsam untertauchen

und in das Dunkel sinken wie in Schlaf

dort mit den Fischen sanft dahinzutreiben

wo andre Wälder wiegen, magisch grün

und weiter, tiefer, bis wo ich nur fühle

und jenseits davon doch mich selber seh

in einem Spiegel aus Vergessen und Erinnern

drin mir mein Ebenbild entgegenschwimmt

wir uns berühren eine flüchtige Sekunde

und ich doch nicht verharre, weitertreibe

woher ich kam: zu meinem Grund, als Kind.

 

So steigt mein Ebenbild zu dir ans Ufer

und gibt von unsrer Reise seltsamen Bericht

während ich selbst schon, wo er aufbrach, still verweil.

Und komm zur Ruhe. Und werd´ wieder heil.



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Kommentare zu diesem Text


 diestelzie (06.05.23, 12:14)
Das klingt gesprochen sicher auch sehr, sehr schön. 

Ich kenne auch einen solchen See.

Liebe Grüße 
Kerstin

 JohannPeter meinte dazu am 06.05.23 um 12:28:
Danke dir! Sprich es doch mal... :) 
Die Inspiration See war hierfür übrigens der Tollensesee bei Neubrandenburg.
Liebe Grüße retour! Reinhard.

 ginTon (08.05.23, 21:32)
gefällt mir, finde ich sehr schön geschrieben...
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