Helfried Strauß, Fotograf

Gedicht

von  JohannPeter

Ermüdender Kampf, unermüdlich

gegen die Müdigkeit.

Freunde und Wind um dein Haus, Photographen

Dichter und Partisanen.

In den Höfen der Vorstädte - wach:

Was du nicht weisst, wirst du nicht

sehen. - Vorm Auge die Leica.

Und aus nächtlicher Kammer, Substanzen

je nach Lichtfall gedunkelt,

die verworfnen

Versuche noch: Bilder. Sagen

wer du bist, wenn du´s nicht bist.

Und: 

Immer ähnlicher werd´ ich mir

seit ich deine Bilder seh´ über mich.

sagt die Fährfrau und holt über, lenkt uns 

von jenseits nach diesseits, bis zum letzten Mal

die Objektive suchen zwischen den Schatten

nach einem Gesicht.




Anmerkung von JohannPeter:

Helfried Strauß – Prof. em., Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
Fährfrau: Brigitte M., zuzeiten Betreiberin der Muldefähre in Höfgen bei Grimma/Sachsen, 
sh. DIE FÄHRE, Helfried Strauß/F. R. Fries
Insel-Verlag Frankfurt/M. & Leipzig 1991

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Kommentare zu diesem Text


 AlmaMarieSchneider (03.06.23, 12:46)
Was du nicht weisst, wirst du nicht

sehen. - Vorm Auge die Leica.
Wie richtig diese Worte sind. Bilder sprechen lassen.


Ein sehr schönes Gedicht.

Herzliche Grüße
Alma Marie
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