Der Blindenhund

Gedicht

von  JohannPeter

I

 

Ein Blindenhund

sagt mir ein Fachmann

wird schnell alt:

vom Überdruß der Straßen

durch den Häuserwald

den Leuten

die er sehen muß

die ihn nicht sehn

und von soviel Geduld

vor straffer Leine

alt vom Alles-Sehn

mit müden Augen

den er zieht: hat keine.

 

Und keins von beiden

gibt die Leine los.

 

 

II

 

Sieh, er geht und unterbricht die Stadt...

(Rilke)

 

Dem Mann dort band man

ein Paar Augen ins Geschirr.

So hat nun drei Paar Beine

was uns still umgeht.

Nur einen Augenblick lang

einen Zungenschlag

wenn Blech und Gummi

spannend innehalten

wo das Gespann die laute Straße quert

scheint zwischen beiden

ein Gespräch zu walten:

ein Knurren oder Murmeln

und beinah wie irr´

durchstreicht ein Lächeln dieses Nicht-Gesicht.

So macht er es uns leichter

ihn zu meiden.

 

Was sahn wir, wenn wir diesem Ort entfernt?

Den Mann, uns ungleich, weil er uns nicht sieht?

Den Hund, schon kaum noch Tier, weil er nicht flieht?

Wir sahn ein Paar, das seinen Part gelernt.



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