Dem Zaghaften auf den Weg

Text

von  Rosalinde

Das Unsagbare sagen, nicht mehr schweigen,
du raffst dich auf, erhebst dich notgedrungen,
noch weißt du nicht, wohin sich Träume neigen,
du spürst es nur: Du hast dich durchgerungen.

Du siehst dich um, du siehst die Falschheit blühen
und stehst allein auf weiter Flur im Dunkeln,
mit stillem Zorn sahst du die Freunde fliehen,
zu viele hörst du was von Regeln munkeln.

Du spürst den Hass in jeder ihrer Taten,
begreifst, dass dumpfe Ohnmacht sie verbindet,
siehst sie durch Schlamm und Lügen waten -
doch dein der Stern, der wahre Freiheit kündet.

So folge ihm und lass dich nicht beirren,
nicht leicht dein Weg, die Furcht ist stets zugegen.
Und wenn Geheul und Unrat dich umschwirren,
dann sage dir: Darum, deshalb, deswegen!


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Kommentare zu diesem Text

Muckelchen (70)
(01.07.23, 09:56)
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 franky (01.07.23, 10:28)
„Du siehst dich um, du siehst die Falschheit blühen
und stehst allein auf weiter Flur im Dunkeln,
mit stillem Zorn sahst du die Freunde fliehen,
zu viele hörst du was von Regeln munkeln.“

 
Hi liebe Rosalinde
Großartig, wie Du Gedanken in Ferse fassen kannst, bin beeindruckt.
 
Grüße von Franky
Agnete (66)
(01.07.23, 11:54)
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 EkkehartMittelberg (01.07.23, 12:09)
Hallo Rosalinde,
so gut das Gedicht ist, so schwierig ist die Praxis.

LG
Ekki

 Rosalinde meinte dazu am 01.07.23 um 12:26:
Das ist richtig, Ekki, da muss man sich erst mal durchringen, man ahnt, was auf Widerstand steht. Und wenn man nicht allein bleibt, ist es etwas leichter. So etwas will durchdacht sein, man muss abwägen: Welcher Schaden ist größer? Diesen Mut finden nicht viele, aber das Geschrei, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Und die Atmosphäre hat stark etwas von Brunnen, ohne Zweifel. Jetzt werden wir alle geprüft, nicht nur von unseren Zensoren.

Rosalinde

 Rosalinde antwortete darauf am 01.07.23 um 12:30:
Agnete, wie kommst du auf China? Darauf nimmt das Gedicht doch gar keinen Bezug. Es geht darum, endlich den Mut aufzubringen, nein sagen zu können, denen, die noch Angst haben, den Rücken zu stärken.

Rosalinde

 Rosalinde schrieb daraufhin am 01.07.23 um 12:36:
Franky, es kommt auf den Versuch an, ob es klappt oder nicht. Danke.

Rosalinde

 Rosalinde äußerte darauf am 01.07.23 um 12:52:
Muckelchen, ob mein Gedicht irgendwas ändert, weiß der Himmel. Ich hab nur an einen gedacht, der Aug in Aug sagt, wie ihm zumute ist, aber sich nicht entschließen kann, die Angst ist noch zu groß. Alles, was wir seit drei Jahren erleben, basiert auf Angst. Das ist das niederträchtigste Vorgehen, das man sich denken kann. Mut machen, das ist jetzt das einzige, was ich sehe. Wir erleben jetzt etwas, was in der Geschichte bei großen Ereignissen schon immer passiert ist: Die meisten Leute
haben Familie, sind anderweitig gebunden und ducken sich ins Gegebene. Egal, wie man es nimmt, es ist eine schwierige Entscheidung, nein zu sagen unter den heutigen Umständen. Und das Denken ist ja weitverbreitet, dass es auf ihn, den kleinen Mann, nicht ankommt. 

Und danke für dein Gedicht, wenn der Tag so beginnt,
kann er noch was werden.

Rosalind

Rosalinde

Rosalinde

 nadir (01.07.23, 15:47)
Was ist der Stern, der wahre Freiheit kündet. Die Frage ist wirklich einfach nur ernst gemeint, mich würde deine Ansicht interessieren :)

LG
Nadir

Kommentar geändert am 01.07.2023 um 15:47 Uhr

 Rosalinde ergänzte dazu am 02.07.23 um 16:25:
Hallo Nadir,

der Stern, der wahre Freiheit kündet. Du fragst nach seiner Bedeutung. Ich versuche mal eine Erklärung.

In diesem Fall ist er eine Metapher, die den größten Wunsch, genaugenommen das Lebensziel des Menschen ausdrückt, frei zu sein. Freiheit ist das höchste Gut des Menschen neben dem Leben. Man kann die Freiheit nicht vom Leben trennen. Unfreiheit zerstört das Leben des Menschen. Für die Freiheit sind unendlich viele Menschen durch die Jahrtausende gestorben. So wichtig ist der Stern der Freiheit für uns Menschen.

Kommst du mit dieser Erklärung klar? Besser kriege ich es nicht zusammen. Zitate von bekannten Dichtern, die du in der Literatur findest, erklären es vielleicht besser.
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