Zwölf

Sonett zum Thema Zauberei

von  FrankReich

Der Nebel wird sich niemals völlig lichten, sein Dunstkreis ist zu groß und seine Macht vermag mehr als den Tag nur zu vernichten, er unterstützt die Schatten jeder Nacht. Verbannt ins Umfeld ausgebrannter Fichten, aus dem Delirium der Zeit erwacht, schält sich der Mensch durch immer neue Schichten, die alten legt er ab wie eine Fracht. Bevor jedoch sich Hirn und Haut verdichten, beschleicht ihn aber meistens der Verdacht, dass unter den natürlichen Gewichten der Gegenwart die Zukunft ihn verlacht.

Besorgnis weitet sich, die Zahl der Pflichten reißt aus dem Wesen der Magie die Acht, Gedanken, die auf den Beweis verzichten, sind längst zurück und kommen in Betracht, das Leid der Welt auf einen Blick zu sichten, der Geist hat sich in Sicherheit gebracht, denn Streit scheint noch viel besser dann zu schlichten, wenn er den Aberglauben frisch entfacht, um Wissenschaft jüngst darauf auszurichten.


Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Verlo.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Tula (09.09.23, 11:54)
Moin
Ist die Formatierung Absicht? Man kann es natürlich auch ohne Zeilenbrüche der Metrik entsprechend ohne Probleme als Sonett lesen.

LG
Tula

 FrankReich meinte dazu am 09.09.23 um 12:26:
Mahlzeit Tula,

mit dem Absatz zwischen Quartetten und Terzetten hoffte ich zu verdeutlichen, dass die Formatierung bewusster Natur ist; ihr Sinn besteht ja auch erst einmal darin, an der Behauptung, dass es sich um ein Sonett handelt, Zweifel zu wecken, also in der Prüfung, ob sie stimmt. 
Die Prosastruktur passt meiner Ansicht nach nicht nur besser zum Inhalt, sondern dient auch dazu, nach Art eines Drabble auf die Anzahl der Worte zu achten, bzw. auch da einen Zusammenhang zum Text herzustellen.
Danke besonders für den Kommentar.

Ciao, Frank

 AchterZwerg (09.09.23, 17:54)
Ein freies & schönes Sonett! Das lobe ich mir. :)

 FrankReich antwortete darauf am 10.09.23 um 02:13:
Na ja, ab und an habe ich bzgl. der Silbenquantität etwas gemogelt, besonders die letzten Verse schwanken zwischen Alexandriner und Vers commun, aber durch Virgeln wäre es natürlich auch so ohne weiteres möglich, ein prosodiefreies Gedicht als Fließtext darzustellen, was aber leider etwas zu sperrig wirkt, die Idee, einen Roman in Reimform, jedoch als Fließtext zu gestalten, ist optisch natürlich um einiges attraktiver, die Frage ist nur, ob ein Leser das denn verkraften würde. 🙂

Dank und ciao, Frank

Antwort geändert am 10.09.2023 um 02:28 Uhr

 diestelzie (09.09.23, 23:38)
Ich wusste garnicht, dass ein Sonett auch so aussehen kann 🤔.  Gefällt mir sehr gut.

Liebe Grüße 
Kerstin ☀️

 FrankReich schrieb daraufhin am 10.09.23 um 02:26:
Der jeweilige Reim bildet in diesem Fall quasi einen Zeilenumbruch, bzw. das Ende eines Verses, durch die Jamben lässt sich das Gedicht als Prosatext flüssig lesen, anhand dieser beiden Prosodiemittel konnte ich auf den Einsatz von Virgeln verzichten, wenn Du die Reime durchzählst, sind es allerdings keine 14 sondern 21 Verse, es handelt sich also um ein 1 1/2faches Sonett. 🙂

Dank und ciao, Frank

Antwort geändert am 10.09.2023 um 02:33 Uhr
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram