in wachsenden kreisen

ein Gedichtezyklus in vier Gedichten


aufbruch

im straßencafé
küsst mich dein lachen
die stühle blühen

ich lege dir
mein wort auf die lippen
und unser herz schlägt fest
im takt
geliehener träume



ankommen

blicke senken sich
und augen weiden auf der haut

ich flechte dir ein band aus hellen stunden
um den hals

später werden wir momente fangen
im netz unsrer worte

sie schmecken nach haut
und ihr schweigen hallt lange nach

in den nächten tropft zeit
vom glanz der bäume



reife & rückzug

ich lese früchte aus sonnigen tagen
in weite körbe

bunte kinderdrachen steigen
ins blau
ein blick reißt sich los
der wind pflückt uns
die worte
von den lippen

unter den bäumen
verscharren die träume ihr licht
in einem haufen welker worte
die nächte sind grau
und lang
die schatten

wir stehen stumm
die blicke meiden sich
ich wende mich
ins nirgendwo
der nebel
schluckt die weite



rauzeit

draußen rieselt das weiß
auf die lettern der erinnerung
kauern worte im feld
bedeckt

wir buchstabieren stille
und schreiben briefe in den schnee
bald verweht
die wege im garten
gedankenstarr

steife hände
in tauben umarmungen
ruft rau eine krähe