Eine wundersame Begegnung

Sein Gehirn war nicht nur von Menschen und Zuständen bevölkert, über die er etwas gelesen hatte und die er von Bildern aus Büchern oder Filmen kannte. Auch in seiner äußeren Welt geisterten sie in Varianten darin herum. Er hatte ein Gespür dafür, dass hinter dieser  Welt sich noch etwas anderes verbarg, was sich nicht zeigte. Allerdings ging er dem nicht genauer nach, sondern dachte sich lieber etwas aus. Das war stets farbiger und aufregender als die Wirklichkeit.

Er saß mit einer ihm bisher unbekannten Frau an einem Sommertag draußen in einem Café. Der Schatten, den das Haar auf ihre Wange und Schläfe warf, war ihm ein Geheimnis voller Möglichkeiten. Das Dunkel der bauschenden Ärmel, in denen die nackten Oberarme verschwanden, erschienen ihm als eine Versuchung. Die Luft ringsum atmete Leidenschaft.

Sie erzählte ihm, dass sie wegen ihrer kantigen Gesichtsform häufig gehänselt wurde. Er wunderte sich, empfand sie als eine Schönheit mit einem Hauch von Glamour, sagte ihr das und fühlte sich bereit ihr überall hin zu folgen.

Sie schlenderten in der Abendhitze durch die menschenleere Altstadt, vorbei an den roten Backsteinhäusern, die sich wie Scherenschnitte gegen den sternklaren Nachthimmel abhoben.