fred hatte sich jüngst einen wolf gelaufen
das viech ging ihm beträchtlich auf den sack
und rieb dabei !es war zum haareraufen!
im schritt voll eklig rum wie schiffszwieback

den lauf stand er zwar durch gar keine frage
stand vor sich selbst auch nicht als weichei da
doch freds verhältnis ist seit jenem tage
zu wölfen schon gestörter durchaus ja

zuhause griff er sich flugs vaseline
und schmierte schön die innenschenkel ein
aufhellten sich alsbald laune und miene

der wolf verschwand - da hatte fred echt schwein
und konnte seine freude nicht verhehlen
denn artenschutz für solch wolf würd’ noch fehlen!...

*

ein schmetterling und falter
mit doppelnam' fritz-walter
der flatterte von blüt' zu blüt'
dabei traf er das fliewatüüt
und flog mit ihm auch nicht verfrüht

dann neugierig zum staatsgestüt
wo hengste sich bemühten
um stuten die voll glühten
von denen sogar pegasus
oft träumt wie man echt sagen muss...

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herr bratensaft frau hühnerbrüh
machten sich einst in aller früh
froh auf den weg nach bollerbü
denn dort der koch der brauchte sie

für bürgermeisters abschiedsschmaus
im marktständigen rätehaus
der schied nach vierzig jahren aus
und hiess bekanntlich stanislaus

ein festessen kam auf den tisch
ja halt dich fest nebst huhn und fisch
samt rind und schwein so superfrisch
dass keiner sich den mund abwisch

nein mit der zung die lippen leck
von silber schwer das essbesteck
frau hühnerbrüh war gladbeck weg
herr bratensaft auch klasse schmeck

TAFELMUSIK JEDE WETTE
GAB ES AUCH BEI DEM BANKETTE
IM HINTERGRUNDE GANZ DEZENT
WIE MAN’S VON KÖNIGSHÖFEN KENNT
DOCH HIER WAR’S DER BÜRGERMEISTER
STANISLAUS JA JA SO HEISST DER
IN DER TAT JA SELBST NOCH HEUTE
UND IHN MÖGEN ALLE LEUTE...

...nach dem abschiedsessen neulich
welches sagenhaft erfreulich
ging stanislaus der bürgermeister
nun weiss gott nicht übern deister

was seit jahr und tag geschieht
wenn wo leben leine zieht
nein das kam ihm kaum in’ sinn
aber alsbald immerhin

ging er pilgernd richtung rom
und dort in den petersdom
wo er peterchen im schlaf
noch vor dessen mondfahrt traf

kriegte gar franziskus’ segen
des ersehnten seel’nheils wegen
und gestärkt auf solche weise
trat er an zurück die reise

welche ihm durchaus behagte
wie er mir zuhause sagte
als ich ihn jüngst interviewte
nett im beisein von frau ute

die ihm seinen haushalt führte
doch bisweilen regung spürte
all den krempel hinzuschmeissen
statt sich stets am riem’ zu reissen

auch im bett lief nicht mehr viel
ratswachtmeister klingebiel
stand ersatzweis’ seinen mann
bei bedarf halt dann und wann

stanislaus der ließ das gelten
warum sollt’ er ute schelten?!
ging selbst ja völlig ungehemmt
ganz gerne bei der köchin fremd

die es mit dem stallknecht trieb
der ansonsten ledig blieb
und nun wirklich nicht mal wußte
wann er komm’ und gehen mußte

melkte aber seine kühe
meist in aller herrgottsfrühe
mit so zartfühlenden händen
dass die fast schon sahne spenden...

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  es hängt zum glück die schneckenpost
der’n job sie wirklich mühe kost’
ja diesen aber trotzdem nicht
obwohl ihr mien’spiel bände spricht

mit zunge hängend aus dem hals
und kreislaufkollaps schlimmstenfalls
an den nagel - nein widersteht
selbst wenn’s nur schleppend vorwärts geht...

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kaffeeklatsch in himmlischem gefilde

bettina hielt vor lachen sich die seite

und karoline lacht' sich fast 'n ast

als sappho sagte: „mädels, ich bestreite

nicht dass manch kanditatin zu uns passt

jedenfalls vom geschlecht her doch im dichten

scheinen die mir mehr dritte garnitur

dergleichen passt zu uns weiß gott mitnichten!“

annette sagte nichts und nickte nur

beim kaffeekranz in seligem gefilde

wo's auch um künft'ge kränzlerinnen ging

„des angesichts walten zu lassen milde“

ergänzt' sie dann „wär' wahrlich ein unding

  denn besser ist es wird eine geerdet

bevor die sich wie wer von uns gebärdet!“...

[...herr goethe hörte das und war zufrieden

trennend stets spreu von weizen selbst entschieden

wobei er an manch eitlen gecken dachte

der bei ihm kaum begeisterung entfachte...]

*

so zärtlich war suleika auch im lenz

lenz ward’s an hoher pforte
im stambuler serail
da macht’ die schärfste torte
den sultan mächtig geil
 
beim barte des propheten
ganz tierisch ging es ab
mit pauken und trompeten
stand stramm was lange schlapp
 
suleika die stammbuhle
war zärtlich und so schön :
in ihre liebesschule
würd' selbst gern siegfried geh'n...

*

Gerd Schröder beim Hartz Vier-Empfang

Im feschen Smoking Schuh blitzblank

eilt Schröder zum Hartz Vier-Empfang...

Der Alt-Kanzler betritt den Saal

und denkt bei sich 'Verdammt noch mal

das wirkt doch alles eher trist

ob du hier wirklich richtig bist

bin overdressed das seh ich schon

hier täts n simpler Sportblouson

Auch gastronomisch scheint nichts los

wen, Gerd, empfängt Hartz Vier hier bloß

ungastlich ohne Sekt und Schnittchen

ist ja frugaler als im Kittchen

Gedränge wie bei Ölsardinen

und nichts kommt rum - so zeigt ers ihnen

Stehn sich hier schier die Füße platt

wos nicht mal was zu Knabbern hat

kein Cognac der das Herz erwärmt

und deshalb ist man ausgeschwärmt!?'

Im Hintergrund vom Band Musik

"Hartz Vier ist in Hartz Vier ist schick"...

Er wähnt sich langsam echt im Wald

wo laut des Jägers Büchse knallt

nur der Hartz Vier was Gerd empört

hat den Schuss scheinbar nicht gehört...

'Mensch Schröder altes Haus du hier

empfängt dich heute auch Hartz Vier?!'

haut ihn ein Kerl im Blaumann an

der sich vor Glück kaum fassen kann

'Willst dich bestimmt bei ihm bedanken:

Fünf Euro mehr gibts - reicht beim Tanken

ja immerhin für ne Gallone!'

'Das interessiert mich nicht die Bohne!'

blafft Gerhard nun erbost zurück

kurz so etwas wie Zorn im Blick

Und weil es ihn n Deibel schert

macht er prompt auf dem Absatz kehrt

rauscht majestätisch aus dem Saal

und raunzt 'Hartz Vier der kann mich mal!'...

(5/2011)

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