Du Insekt

Gedankengedicht

von  Redux

Du Insekt
auf der anderen Seite des Fensters
in gefährlicher Nacht
im Glühpunkt meiner Augen
auf der anderen Seite der Nacht,
kennst du Amerika?

Oder kennst du die Gestade Polynesiens,
die dunkle Seite des Mondes,
Flüsse ohne Namen unterhalb der Erdkruste
oder die Krater des Pluto?

Wir wissen so wenig voneinander.

Wir, Aug`in Aug`,
in dieser Zeit,
hier am Fenster,
in dieser einen Sommernacht.

Wie lange bist du schon hier?
Und wie lange bleibst du noch?

Ach, du Insekt, ich weiß:
das Echo meiner Fragen
zerschellt an deinem glänzenden Panzer,
fliegt direkt in mein Gesicht
und durchdringt mich,
Vergänglichkeit grüßt Vergänglichkeit.

Wovon träumst du?
Was spürst du an einem lauen Abend
im April, wenn eine Brise
junger Luft, duftend nach Regen,
deinen Mund berührt?

Wir kennen einander nicht,
auch wenn wir uns betrachten.

Was liegt an uns, du Insekt?
Was ist das für eine Nacht?

Treffen wir uns wieder am Ende der Nacht?



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (13.02.24, 06:47)
Auch mich erstaunt es oft, wie wenig wir über den eigenen Planeten und seine Bewohner wissen, obwohl wir seit Langem andere Planeten besuchen wollen.
Bald vielleicht gar müssen ...

 Gabyi meinte dazu am 13.02.24 um 20:49:
Habe mal ein Gedicht über eine Küchenschabe verfasst, das deutlich plumper war als dieses. Das ist dir richtig gut gelungen !
Grüße, Gabyi
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