Nachttanke Sarstedt

Sonett

von  Aron Manfeld

Durchs Schiebescheibchen reicht die müde Hand
Dem Dichter Brot und eine Flasche Wein
Danach ist sie allein im Neonschein
Bohrt tief nach Popeln still im Nasenschmand

Erinnerungen wabern durch die Luft
An Sonnentage an den ersten Kuss
Da drüben kommt der fünf Uhr vierzehn Bus
Bringt seine Leichen in die Alltagsgruft

Noch einmal jung sein nach dem Abitur
In Überheblichkeit sich selbst zerschlagen
Berauscht vom Ich im Träumen kindisch stur

Der bösen Welt die nackte Wahrheit sagen
Um dann vereinsamt sich zum Bus zu sehnen
Sich so wie Du als guter Mensch zu wähnen






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Kommentare zu diesem Text


 klausKuckuck (28.03.24, 15:44)
Gekonnt! 
Das "Du" im letzten Vers solltest du "du" schreiben, Aron, es wird dort nicht substantivisch gebraucht.
Ansonsten (leichte Übertreibung) Spitzenklasse!
Gruß KK

 Aron Manfeld meinte dazu am 28.03.24 um 15:55:
Lieber Klaus,

ich bin so unbeliebt auf kv und froh, Dich wieder hier zu haben. 

Was meinst Du genau mit substantivisch gebraucht? 

Spitzenklasse ... Das hat mir noch niemand gesagt ... :(

Danke.

 klausKuckuck antwortete darauf am 28.03.24 um 16:02:
Beispiel: Ich seh ein Du an mir vorüberschlendern und frag mich: Bist das du?

"Beliebt" würde gar nicht zu dir passen.  ;)

 Aron Manfeld schrieb daraufhin am 28.03.24 um 16:29:
Wie machst Du das, dass Du so beliebt bist?

🤠

 klausKuckuck äußerte darauf am 28.03.24 um 16:39:
Fangfragen beantworte ich grundsätzlich nicht.  :angry:

 Aron Manfeld ergänzte dazu am 28.03.24 um 16:46:
Los sag ... :(

 Aron Manfeld meinte dazu am 03.04.24 um 17:55:
Klaus, ich habe das Du grossgeschrieben, da es als Gegenpol zum Ich im ersten Terzett dient.

 Teo (28.03.24, 17:20)
Ja mein lieber Aron,
wenn unser Peter lobt, dann wächst kein Gras mehr. Zu recht. Erst einmal technisch einwandfrei dein Sonettchen.
Wie du auf den ersten Blick eher unappetitlichen Dingen eine dichtererische Bedeutungskraft gibst...das stellt dich mit den großen unserer Zeit auf eine Ebene. Soviel zu meiner sachlichen Berachtung. 
Die Loberei liegt mir nicht so.
Dir und deiner Familie ein frohes Osterfest 
Teo

 Aron Manfeld meinte dazu am 28.03.24 um 17:27:
Naja, vielen Dank, mein Lieber.

Aber ich wäre auch gern so beliebt wie Du und Peter ... :(

 Teo meinte dazu am 28.03.24 um 17:43:
Ach Aron,
sei nicht traurig. Dich lieben hier mehr als dir lieb ist.
Ok....attraktiv, vermögend, unheimlich schlau...das macht schon Spaß...ist aber doch nicht alles im Leben.
Du bist du...und das mag ich so an dir <3

Antwort geändert am 28.03.2024 um 17:44 Uhr

 Aron Manfeld meinte dazu am 28.03.24 um 17:46:
Wer liebt mich denn schon hier? Vielleicht fünf oder sechs DichterkollegInnen ... :(

 Teo meinte dazu am 28.03.24 um 18:31:
Ach Aron, was glaubst du denn, wieviel Frauen mir schon nachgelaufen sind? Vergeblich.
So Handtaschen lassen sich halt immer gut weiterverkaufen....

 Aron Manfeld meinte dazu am 28.03.24 um 18:37:
Frauen sind wie Geld, Volker - hast Du es nicht, hast Du keinen anderen Gedanken.

 AchterZwerg (28.03.24, 18:57)
Aus Versehen (?) ist dir hier ein saugutes Sonett gelungen, das deine Beliebtheit vollautomatisch um mehrere Prozentpunkte steigern wird und dir, so Jan, alles Vorherige vergeben sein soll. :)

 Aron Manfeld meinte dazu am 28.03.24 um 19:02:
Jan hat mir bereits verziehen, Heidrun. Und Du?

 AchterZwerg meinte dazu am 26.04.24 um 06:54:
Ich liebe dich immerfort, Großer! <3

 Aron Manfeld meinte dazu am 27.04.24 um 15:42:
🔥

 Quoth (28.03.24, 19:45)
Um dann vereinsamt sich zum Bus zu sehnen

Sich so wie Du als guter Mensch zu wähnen
Und dann vereinsamt nach dem Bus sich sehnen

Sich so wie Du ein guter Bürger wähnen

Ansonsten völlig einverstanden, vor allem die Gliederung in berichtende Quartette und gedankliche Terzette gefällt.

 Aron Manfeld meinte dazu am 28.03.24 um 20:07:
Kann man machen, lieber Quoth. Tut mir leid für den doofen Autorenkommentar, wenn Du willst, lösche ich ihn.
Agnetia (66)
(26.04.24, 22:34)
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 Aron Manfeld meinte dazu am 27.04.24 um 15:41:
Der altbekannte Konflikt, liebe Agneta, der Dichter nimmt sich Brot und Wein von den Arbeitern, die er verachtet. Allerdings wird hier diese Überheblichkeit deutlich in Frage gestellt durch die klammheimliche Sehnsucht, selbst im Bus zu sitzen. Dank Dir.

 Beislschmidt meinte dazu am 27.04.24 um 17:11:
Wer von Hildesheim nach Sarstedt den Bus nimmt, kann nachempfinden was die Alltagsgruft ist und lernt den Rest der Welt zu schätzen.

Ja doch, fünfhebig mit jambischen Auftakt, schmeckt nach mehr.
Beislgrüße

 Aron Manfeld meinte dazu am 27.04.24 um 18:46:
Noch brutaler wird der Weg von Sarstedt nach Hildesheim, mein Lieber.

Wir sehen uns im Sommer!
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