I.
 Inhalt 
III. 

II.

Text

von  FrankReich

Obwohl zu Opitzens Tod zahlreiche Dichter, Schriftgelehrte und sonstige Zeitgenossen kondolierten, blieb ein aktueller Nachruf oder eine ähnliche Beileidsbekundung Hoffmannswaldaus, von dem das als einem der Ersten zu erwarten gewesen wäre, aus. Erst 1662 tauchte im Rahmen von einhundert Grabschriften, die Hoffmannswaldau anonym hatte veröffentlichen lassen, folgendes Epigramm auf:


39. Opitzens

Mich hat ein kleiner Ohrt der teutschen Weldt gegeben /
der Wegen meiner wirdt mit Rohm die wette leben /
Ich suche nicht zuviel ich bin genug gepriesen /
das ich die Venus selbst im Teutschen unterwiesen.


Wer von der Gewissheit ausgeht, dass Hoffmannswaldau Opitz während seines Danziger Aufenthaltes besser kennenlernte, dürfte besonders über den Sinn der beiden Adverbien im 3. Vers stolpern, da sie nicht nur überflüssig, sondern auch austauschbar sind, womit nicht nur Opitzens Behauptung, sich bei einem Bettler angesteckt zu haben, der Lächerlichkeit preisgegeben wird, sondern auch die wahrscheinlichere Hypothese zutage tritt:

Ich suche nicht genug, ich bin zuviel gepriesen /
das ich die Venus selbst im Teutschen unterwiesen.

Das würde also nicht nur bedeuten, dass Opitz seinen Titel als Dichtungsreformer zu Unrecht erhalten hätte, sondern auch, sich bei einer Prostituierten an der Pest infiziert zu haben, einer bei weitem schlüssigeren Offenbarung, da Opitz spätestens seit Breslau für seine Frauengeschichten bekannt war, die auch in Danzig an seinem Ruf als Ehrenmann bereits berechtigte Zweifel hatten aufkommen lassen.




 I.
 Inhalt 
III. 
Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Verlo.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram