ein sprachloser abend

Kurzgedicht

von  Redux

was werde ich noch schreiben können

an einem frühen abend

mit einer einzigen fliege im büro,

sie verpixelt mir den restnachmittag

und trinkt sich satt an der verlandenden lache

kaffee, direkt neben der fensterbank,

sie hat sich mit einer samtenen staubschicht

schon bettgehfertig gemacht,

für vier fünf wochen vielleicht,

mindestens, ich könnte dort

etwas schreiben aus staubgraffiti,

aber es ist schon bald nach sechs

und vor dem fenster fährt ein radfahrer

die staubwörter in den staub

und ich setze ein komma nach dem anderen

komma in den sand,

der hürdenlauf für den morgen

gute nacht ihr fliegen und radfahrer

ihr wollmäuse ihr taugenichtse

ihr stummen nachmittagsmumien,

du welt aus satzzeichen,

dem die worte verstauben



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (19.06.24, 05:55)
Arbeitest das LyrIch auf einem Amt,  in einer Kanzlei oder dgl.? ;) 
Erinnert mich inhaltlich nämlich an den jungen Georg Heym:


Doch manchmal mittags, wenn die Flure stille,
Und eine Fliege an der Scheiben summt.
Der Kastellan mit seiner großen Brillen
Aktenbeladen durch die Türe kommt,

...
Aus "Das Grundbuchamt"
Lächelnde Grüße
der8.

 Redux meinte dazu am 19.06.24 um 07:23:
Schöne Zeilen, die dazu sehr gut passen.
Vielen Dank Zwerglein

 Mondscheinsonate (19.06.24, 05:56)
Sprachlich so phänomenal!  Bilder 1a!

 Redux antwortete darauf am 19.06.24 um 07:24:
Vielen Dank. Ja, die Bilder, die sind mir wichtig....
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