Im Herzen des Glücks

Erzählung zum Thema Freude

von  hehnerdreck

Ich sitze mit meiner Frau und unseren Freunden in unserem Lieblingscafé. Die Luft ist erfüllt von dem Duft frisch gebrühten Kaffees und dem leisen Lachen der Kinder, die in der Ecke spielen. Die Besitzerin hat Spielsachen mitgebracht, damit die Eltern ungestört plaudern können. Es funktioniert.

An unserem Tisch fließt das Gespräch leicht. Sechs gute Freunde, drei Männer und drei Frauen, jeder bringt seine Gedanken ein, niemand redet zu viel oder zu wenig. Wir lachen, wir träumen. Der Plan für den nächsten Urlaub nimmt Gestalt an: ein vierwöchiger Segeltörn in der Karibik.

Die Vorstellung von blauem Wasser und warmem Wind lässt uns lächeln. Wir sprechen über die kleinen Dinge – die Ankerplätze, die Strände, das Essen. Jeder hat seine Ideen, seine Wünsche. Es ist eine gute Chemie zwischen uns, wie man so sagt.

Ich sehe meine Frau an, ihr Gesicht strahlt vor Freude. In diesem Moment weiß ich, dass wir hier sind, im Nexus des Glücks.

Die Freundschaft zu sechst wuchs mit der Zeit. Wir unternahmen immer öfter etwas zusammen. Charlie und Sophie, ein hübsches Paar, strahlten eine Leichtigkeit aus. Anna und Gustl, verlobt und voller Pläne, brachten eine andere Art von Freude in die Runde. Jarina und ich, wir waren das Bindeglied.

Es war eine Gruppe, die gut miteinander konnte. Funktionierte? Nein, das wäre zu kalt. Es war mehr als das. Es war das Lachen über kleine Dinge, die Gespräche bis spät in die Nacht, die gemeinsamen Erlebnisse, die uns zusammenschweißten.

Wir saßen oft zusammen, der Tisch voll mit Gläsern und Tellern, und die Welt um uns herum schien zu verschwinden. Jeder brachte seine Geschichten mit, seine Sorgen und Freuden. Wir hörten einander zu, lachten über die Absurditäten des Lebens und fanden Trost in der Nähe des anderen.

Die Nächte waren lang und voller Wärme. Manchmal saßen wir einfach nur da, schauten in den Sternenhimmel und fühlten uns verbunden. In diesen Momenten wusste ich, dass es nicht nur Freundschaft war; es war ein Band, stark und unzertrennlich.

Plötzlich kitzelte etwas an meiner Nase. Das Kitzeln wurde immer drängender. Ich öffnete die Augen und sah meine Mutter, die mit einer Taubenfeder in der Hand vor mir stand. In diesem Moment wusste ich, zu meinem Leidwesen, dass alles, was ich vorher erlebt hatte, nur ein Traum gewesen war. Ein Wunschtraum, der sich in Luft auflöste wie der Dunst am Morgen.

Ich lag da, zwischen Traum und Realität. Die Freude verschwunden, zurück blieb nur die Stille des Zimmers und das leise Lachen meiner Mutter. Ein bittersüßer Augenblick. Wie oft verläuft das Leben anders, als man es sich wünscht?



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Kommentare zu diesem Text


 Regina (10.09.24, 06:17)
Was bedeutet ein solcher Traum? Der Prot. findet im Jenseits bessere Verhältnisse vor als in der diesseitigen Welt, mit Aussicht auf einen wunderschönen Urlaub.

 hehnerdreck meinte dazu am 11.09.24 um 04:28:
Die Erzählung entspricht meiner tasächlichen Wunschvorstellung. So stelle ich mir ein glückliches Leben vor.

 Citronella (10.09.24, 09:54)
Statt zu träumen, sollte man sich vielleicht lieber das Glück ins Herz holen, finde ich.

 hehnerdreck antwortete darauf am 11.09.24 um 04:29:
Ja, das tue ich auch schon mit der Unterstützung meiner Freundin. Guter Kommentar, finde ich!

 Olove schrieb daraufhin am 12.09.24 um 01:17:
sollte man sich vielleicht lieber das Glück ins Herz holen,
Wie wäre es mit Träumen und Glück ins Herz holen zugleich?

 hehnerdreck äußerte darauf am 12.09.24 um 01:38:
Nun ja, Olove, wenn wir mal annehmen, dass Träume nicht einfach nur Träume sind – und der Tagtraum, in dem wir uns wie in einem kuscheligen Federbett verlieren, ist ja auch so eine Sache für sich – dann muss ich sagen, Dein Kommentar hat einen feinen Geschmack. Das war mein erster Gedanke: ein Feinschmecker. Gefällt mir.

 EkkehartMittelberg (10.09.24, 12:05)
Traumzeiten sind legale Fluchten. Genießen wir sie.

LG
Ekki

 hehnerdreck ergänzte dazu am 11.09.24 um 04:31:
Ach ja, so Wunschträume sind wie ein Vorgeschmack auf einen idealen Himmel, und wer weiß, vielleicht übertrifft die Realität noch bei Weitem die Vorstellung von Glück. Danke Ekki und Dir auch einen lieben Gruß

 Tula (10.09.24, 22:04)
Hallo Daniel


Es war das Lachen über kleine Dinge ...

Genau!

LG Tula

 hehnerdreck meinte dazu am 11.09.24 um 04:32:
Gut beobachtet, Adlerauge! Danke für die Anerkennung und LG

 Olove (12.09.24, 01:16)
zurück blieb nur die Stille des Zimmers und das leise Lachen meiner Mutter.

Das ist SEHR viel für einen, dessen Eltern väterlich seit 10 Jahren und mütterlich seit zwei Jahren im Alter von 85 und 86 starben.

Stille und das leise Lachen der Mutter sind ein Traum, der poetisch ist.

Mir gefällt der gesamte Text. Sehr schön geschrieben!

 hehnerdreck meinte dazu am 12.09.24 um 01:24:
Das freut mich sehr. Vielen Dank.
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