EIN SINNLOSER UMWEG

Gedicht zum Thema Begegnung

von  hermann8332

EIN SINNLOSER UMWEG


Ich wechselte die Straßenseite

damit wir uns begegnen beide


Doch sie tat das Gleiche

ging auf die andere Seite


Was mich dazu brachte

daß ichs genauso machte


so daß ich lag

lädiert recht arg


in einem neuen

Eichensarg …


Nur weil ich

ihr begegnen wollte,

ihr die ich gar nicht kannte


was aber nicht

sein sollte


da ich in ein Auto rannte


Weil sie Unfallzeugin war

lernte sie mich kennen


leider als toten Mann


Ich wollte mit ihr pennen

was ich nun nicht mehr kann


Hätte sie`s auch gewollt ?


Ich mich im Grabe frage :


Worauf ich NEIN mir sage


denn mir ist bewußt

ein JA bedeutet für mich

nur Kummer Schmerz

und Frust


da es nicht hatte sollen sein

denn ich lief in ein Auto rein


ohne sie anzusprechen

und sie dann anzulachen

und sie anzumachen


und ein Date auszumachen

und sie zu verführen

und sie zu penetrieren


worauf sie schwanger wäre

mir einen Sohn gebiert

der mich prolongiert


und mein Erbgut trägt


und der genau wie ich

wenn sein Trieb sich regt

von einer Straßenseite

auf die andere geht


wo sie sich sehen beide

auf der gleichen Seite


meine Schwiegertochter

und mein Sohn


Bald käm ein Enkel schon


und ich wär Opapa


und dann ein Greis

und schlohweiß


und ich würde sterben


und sie würden erben


Ich läg im Eichensarg

und wär marod recht arg


und würde mich fragen:


Was hat

der ganze lange Umweg

nun eigentlich gebracht


wenn er aus mir dasselbe macht

wie beim kurzen Straßenwechsel

von einer auf die andere Seite


wo wir uns verfehlten beide ?


Und als ich dies alles bedachte

ich keinen Gehsteigwechsel

machte


und blieb auf meiner Seite

wo sie nun daher kam

nachdem sie ihren Wechsel

vornahm ...


und mich ignorierte


und ich sie auch nicht ansprach


und nicht mit ihr im Bett lag


und mich kein Auto überfuhr


und deshalb starb am Alter nur


und lieg in einem Eichensarg


dem auf meiner Beerdigung

kein Enkel lief weinend hinterdrein


denn es hatte nicht sollen sein


und ich blieb allein



Wenn ich nun sinniere

in meiner dunklen Gruft

voll Moder und feuchter Luft


dann bilde ich mir ein


Ohne das andere Geschlecht

würden wir unsterblich sein


und dann wiederum

kommts mir in den Sinn


daß wir unsterblich sind

durch das andere Geschlecht


Was nun stimmt

weiß ich nicht recht


Beides wahrscheinlich

je nachdem es ergibt sich


Ein Beispiel dafür

das bin ich


Hätte ich auch

beim zweiten Mal


beim untauglichen Versuch


der mir gedieh zum Fluch


gewechselt meine Straßenseite

und wären wir uns begegnet beide,


hätt er als Wechselbalg

gegolten

mein möglicher Sohn ?


hätt man ihn Wechselbalg

gescholten ?


Wer weiß das schon …









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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (09.11.24, 09:53)
Eine überzeugender Beweis, dass es sinnvoll ist, sich die Gedanken über das "was wäre wenn", noch zu Lebzeiten zu machen :D ! 
 
LG TT
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