Franz, du musst!

Ballade

von  klausKuckuck


Siehts der Mond auch jeden Abend,

Guckt er doch zum Fenster rein,

Drinnen flackert rot die Lampe,

Und man wechselt einen Schein.


Eine Hose wird in Falten

Über einen Stuhl gelegt,

Während sich ein tiefer Seufzer

Zwischenmenschlich fortbewegt.


Eine Spinne lässt sich fallen,

Und ein Seidenfummel fällt,

An der Wand im Schnörkelrahmen

Guckt ein Engel in die Welt.


Eine Fülle von orangen-

farbener Verkäuflichkeit

Legt sich auf das Vorgeprüfte

Und erwartet den Bescheid.


Ein Gebet auf schmalen Lippen

Wird im Himmel überhört,

Und ein Schicksal steht im Zimmer

Irgendwie herum und stört.


Ein ermunterndes: «Was ist denn!»

Aus der Ecke mahnt zur Lust,

Und das Schicksal fährt zusammen

Und entscheidet: «Franz, du musst!»


Siehts der Mond auch jeden Abend,

Guckt er doch zum Fenster rein,

Drinnen fällt beherzt ein Schicksal

Auf ein anderes herein.




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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (16.11.24, 00:15)
Köstlich. Jetzt kann ich lachend zu Bett gehen ... und hoffe, daß da nicht irgendwie ein Schicksal herumsteht und stört.

 AchterZwerg meinte dazu am 16.11.24 um 07:21:
Das Schicksal stört immer und überall! :D

 klausKuckuck antwortete darauf am 16.11.24 um 21:15:
So kann man es zusammenfassend sagen: Das Schicksal stört. Gilt für Altgriechler und Zwergennaturen.  ;)  Danke fürs Kommentieren.

 franky (16.11.24, 08:52)
Ein Gebet auf schmalen Lippen
Wird im Himmel überhört,
 
Ein genialer Gedankenstern, einer von Vielen.  
 
Grüße von Franky

 klausKuckuck schrieb daraufhin am 16.11.24 um 21:23:
Wir Gedichteschreiber/innen pflegen enge Kontakte zu den Himmlischen, sag ich mal.     Danke Franky.

 Teo (16.11.24, 11:33)
Hi Peter,
an Tragik kaum zu überbieten, aber der Anteil an Humor ließ mich bis zum Schluss durchhalten.
Gruß aus dem Revier 
Volker

 klausKuckuck äußerte darauf am 16.11.24 um 21:30:
Hi Volker,
ich werte es als Lob, dass du bis zum Schluss an der Geschichte drangeblieben bist. Hat vielleicht mit deiner (literarischen) Nähe zum Milljö zu tun.  
:ermm:

 EkkehartMittelberg (16.11.24, 11:33)
Gefaltete Hose: Deutscher Ordnungssinn auch, wenn es ums Schicksal geht. :D
LG
Ekki

 Moppel ergänzte dazu am 16.11.24 um 12:25:
fein und bitterböse. Schmunzeln von M.

 klausKuckuck meinte dazu am 16.11.24 um 21:41:
Man erzählt sich von deutschen Dichtern, Ekki, die noch beim Herumdrehen im Grabe ihrem Ordnungssinn gefolgt sein sollen.
Danke Ekki und Moppel fürs Kommentieren.
KK

 Didi.Costaire (16.11.24, 18:16)
Gut, dass keiner die Gardinen zugezogen hat. Ein großartiger poetischer Erguss wäre verlorengegangen.

Schöne Grüße, 
Dirk

 klausKuckuck meinte dazu am 16.11.24 um 21:45:
Bester Dirk, erinnere dich, der Mond guckt mit Röntgenaugen!
Grüße zurück!

 plotzn (16.11.24, 22:40)
Servus Peter,

da ist Dir eine zum Schreien komische Tragödie gelungen! Zum Glück kann den Mond nichts so leicht erschüttern...

Liebe Grüße
Stefan

 klausKuckuck meinte dazu am 16.11.24 um 23:00:
Das Kompliment gebe ich gerne zurück, Stefan: Deine Penthouse-Tragödie «Gegenüber» ist nicht weniger schreiend komisch. 
Gruß Peter
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