Wenn einer den Moralischen kriegt

Bericht zum Thema Schuld

von  loslosch

Qui dormit, non peccat (aus dem Mittelalter; nach K. F. W. Wander, Deutsches Sprichwörterlexikon. Ein Hausschatz für das deutsche Volk. 5 Bände. Leipzig 1867. Nachdruck Stuttgart 1897). Wer schläft, sündigt nicht.

Ein stimmiger Satz. Auch ein moralisch stimmiger? Meine selige Tante Therese, Jg. 1913, kniete Ende der 1920er Jahre vor dem Beichtstuhl, legte skrupulös ein Sündenbekenntnis ab. Dabei vergaß sie nicht, von ihren nächtlichen Fantasien zu berichten, wollte in zeitgebundener Verklemmung moralisch auf Nummer sicher gehen. Sodann sprach der Kaplan das erlösende Ego te absolvo, nicht ohne anzufügen: Du kommst am Samstag um 16 Uhr in die Sakristei. Wir müssen das besprechen.

Die Tante ließ den Termin platzen, der Kaplan war um eine Versuchung ärmer.

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (27.01.18)
Das mit dem "schlafen und nicht sündigen" stimmt für mich nicht,
denn wo kommen alle Schlechtigkeiten der Menschen öfter vor, als im Schlafe, einer Welt in welcher Verstand und Vernunft ausgeschaltet sind? Der Unterschied ist nur, dass die Schlafsünden des "Sündigen" real nicht nur keinem schaden, sondern
dem Schläfer sogar nützen können, sprich: er kann quasi im Schlaf Dinge "abarbeiten", welche ihn real "entlasten", so dass er im wirklichen Leben von so einigem ablassen kann. Wobei man natürlich das Wort "Sünden" vorsichtig betrachten muss, nicht so im Sinne der Kirche. LG Irene

 loslosch meinte dazu am 27.01.18:
du hast aber jetzt das thema erweitert!

mit einigem training kann man die erinnerung an die nächtlichen träume erheblich verbessern und wiederkehrende motive sogar regenerieren. tipp: morgens notizen machen, die nach einiger zeit umfassender werden. (ich habs nie versucht, bin gleichwohl von der wirksamkeit der methode überzeugt.) dennoch bleibts dabei: für träume ist man nicht haftbar, moralisch nicht und schon gar nicht juristisch.

Antwort geändert am 27.01.2018 um 12:16 Uhr
Marjanna (68)
(27.01.18)
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 loslosch antwortete darauf am 27.01.18:
mit "um" ist sprachlich elegant.

mein onkel erzählte mir die story nach dem tod meiner tante. die thematik wurde erst später brisant, in den jahren ab 2009.
fdöobsah (54)
(27.01.18)
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 loslosch schrieb daraufhin am 27.01.18:
die geistlichen herren sind halt vielseitig. am gym damals kannte ich einen, der später kath. theologie studierte. der gutaussehende war ein anerkannter womanizer.
Graeculus (69) äußerte darauf am 27.01.18:
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 loslosch ergänzte dazu am 27.01.18:
aber ja. im besten alter! vllt. war sie auch ein wenig älter. anno 1929 war sie übrigens nachmittags zum schwofen auf der dorfkirmes, obwohl ihr vater ihr das untersagt hatte. der machte sich dann auf die suche und ohrfeigte seine tochter am hellen tag in aller öffentlichkeit.

also hübsch war meine tante, sie stach ihre beiden schwestern aus.

Antwort geändert am 27.01.2018 um 17:40 Uhr

 TrekanBelluvitsh (27.01.18)
Besser: Wer schläft, kündigt nicht.

 loslosch meinte dazu am 27.01.18:
jaja, allzeit im dienst und zu diensten.
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