Wiedersehen

Gedicht

von  Pfeiffer

Nach dreißig Jahren treffen wir uns wieder.

Ich staune, was aus dir geworden ist!

Du wirkst auf mich so saturiert und bieder;

Mir war erst gar nicht klar, dass du das bist!


Und du erzählst mir viel! Ich höre,

Du hast jetzt Kinder, Frau, ein großes Haus.

Bei einer Bank, da machtest du Karriere

Und lebst, sagst du, in Saus und Braus.


Vor dreißig Jahren warst du voller Ideale,

Voll Wagemut und voll Elan!

Jetzt scheinst du abgedriftet ins Banale.

Dass du nicht glücklich bist, sieht man dir an.


Es ist schon spät. Ich muss jetzt gehen.

Du schaust mich an mit einem Hundeblick

Und fragst, ob wir uns wiedersehen.

Als wir uns trennen, schau ich nicht zurück.


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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (14.12.24, 08:20)
Guten Morgen, Fritz,

zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich das Wort "saturiert" nachschlagen musste. ^^ 

Passt. Toller Rhythmus, Aussage treffend, gut gemacht! 

Viele liebe Adventsgrüße
von Llu ♥

 lugarex (14.12.24, 08:36)
super!

 plotzn (14.12.24, 12:50)
Klasse verdichtet, lieber Fritz!

Mit solchen Angebern will man lieber nichts (mehr) zu tun haben.

Liebe Grüße
Stefan

 klausKuckuck (14.12.24, 16:03)
Fritz im Kästner-Sound – super!

Gruß Peter
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