Rosenmontag - Trauer in Mannheim

Was überwiegt an solchen Tagen? Die Trauer oder die Wut?

Im ersten Moment ganz eindeutig die Wut. Die Wut,

dass es schon wieder passieren konnte,

dass alle Warnungen immer noch einfach beiseitegeschoben werden,

dass es für die Mehrheit der Menschen immer noch wichtiger ist, sich weltoffen und tolerant zu geben und Hilfsbereitschaft und Verständnis in jeder Situation zu zeigen,

dass auch diesmal ein paar Politiker mit maximal traurigen Gesichtern und einer schlappen weißen Rose in der Hand an den Tatort eilen und ohne wirkliche Anteilnahme die immer gleichen Floskeln verbreiten werden,

und zu wissen: Es wird so bald nicht enden, denn wie wir schon beim letzten Mal sagten: Jetzt ist endgültig Schluss! Das kann so nicht weitergehen! Und wir werden es auch diesmal wieder sagen. Ohne dass sich auch nur irgendetwas ändern würde. In der besten bunten Republik, die wir je hatten.

Wenn die Wut ein wenig verraucht ist, setzt die unendliche Trauer ein. Trauer um die Toten, Mitgefühl mit den Verletzten und allen Angehörigen, die wahrscheinlich für den Rest ihres Lebens gezeichnet sein werden. Körperlich und seelisch.

Und um dieses verlorene Land, das einfach nicht aufwachen will.

Außer bei Demos gegen Rechts. Da wachen sogar Omas auf.