Du siehst mich

Text

von  Alex



Du hast mich durchschaut.

Wie meistens, 

und es hat nicht mal weh getan. 


Ich bin ein Lügner.

War ich immer.

Nicht der große, gemeine Typ,

sondern der kleine, stille Lügner.

Der, der sich Geschichten baut,

weil die echten zu viel sind.


Ich erzähl Scheiße, 

hab ich schon immer.

Über Straßen, Leute, 

über mich selbst.

Ich baue mir Welten, 

in denen ich besser bin –

oder zumindest weniger 

falsch.


Und du hörst zu.

Du sagst nichts wie: 

„Warum erzählst du mir das?“


Du lachst manchmal leise,

schaust mich einfach nur an

Und ich weiß:

Du durchschaust mich.

Aber du reißt mich nicht auf.


Du glaubst meinen Worten nicht, 

aber du glaubst an mich.


Du hast nie gelernt, 

jemandem zu vertrauen.

Vielleicht macht es für dich deshalb keinen Unterschied, 

ob ich lüge oder nicht. 


Ich weiß es nicht. 

Ich weiß nur, 

du bleibst.


Du glaubst mir nicht, 

aber du hörst dir meinen Quatsch an,

siehst die Löcher in meinen Geschichten,

lächelst mir dein ganzes Herz 

in meine dumme Fresse und sagst: 

Ich liebe dich.

Weil du das fühlst, 

was zwischen den Worten steht.


Ich schlaf neben dir ein,

mit dem Gefühl,

dass ich nirgends mehr hinmuss. 


Ich weiß nicht, 

wie lange ich das halten kann.

Aber ich will’s versuchen.

Wegen dir.


Und ich weiß:

Ich könnte dir die Wahrheit sagen.

Wenn ich’s irgendwann 

schaffe.


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