Ich hab ihn lang gehasst,
den Mann im Spiegel.
Jahrelang hab ich Männer verachtet –
ihre Stimmen, ihre Blicke, ihre Art.
Ich dachte, wenn ich sie hasse,
bin ich sicher, besser, gerecht.
Aber Hass heilt nicht.
Hass baut kein Zuhause.
Hass ist ein Messer –
und ich hielt es am falschen Ende.
Dann kam der Tag,
an dem ich nicht mehr gegen sie kämpfen konnte,
nicht mehr verdrängen konnte,
dass ich einer von ihnen war.
Und plötzlich hatte ich Angst,
so zu werden wie sie –
die Macker, die Typen,
die alles in sich ersticken,
was weich ist.
Ich fragte mich:
Bin ich jetzt auch so?
Seh ich aus wie die,
vor denen ich weggelaufen bin?
Selbstzweifel fraßen an mir.
War meine Männlichkeit
eine Flucht oder ein Heimkommen?
Mit einem neuen Namen auf Papier –
aber demselben alten Schmerz drunter.
Ich saß da,
in der Küche,
und fragte mich:
Was für ein Mann willst du sein?
Ich will kein Mann sein,
der schreit, um da zu sein.
Ich will weich sein, nicht schwach.
Ich will zuhören, lieben, mich anlehnen,
ohne ausgelacht zu werden.
Und tief drin wünsch ich mir,
dass andere Männer das sehen.
Weil ich weiß, wie einsam es ist,
wenn dir keiner zeigt, dass es auch anders geht.
Vielleicht sieht mich einer,
spürt: Da ist einer, der hat’s sich nicht leicht gemacht,
aber ist trotzdem geblieben.
Ein Mann.
Nicht aus Stahl, sondern aus Haut,
und Mut, und Zweifeln, und Herz.
Und vielleicht,
ändert sich dann was.