
„die sonne tönt nach alter weise
in brudersphären wettgesang“ *
dies allerdings seit je so leise
dass bislang kein laut zu uns drang
das klärchen hat echt selten töne
zumindest solche die man hört
vielleicht sind auch wir erdensöhne
voll diesbezüglich hörgestört
farbtöne sind indes der sonne eigen
von rosig über 'gülden' bis blutrot
so lässt sie sich von anbeginn eräugen
und steht ihr ton durchaus voll zu gebot --
es macht aus solchem ton kein töpfer krüge
die, tönern, leicht zerbrechen und sind hin
metall und holz haben da echt vorzüge
nebst plastik [war zu kleist's zeit noch nicht drin] -
es tönt die sonne zwar nicht monochrom
doch keineswegs wie orgelspiel im dom...
...sie ruft aber hervor erst alles leben
und „ziehet alles auf“ ** von anfang an
es würde ohne sie auch uns nicht geben
durch die erst ihre wahrnehmung begann...
*Goethe, Faust; Prolog im Himmel
**Hölderlin, In lieblicher Bläue...
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„die sonne tönt nach alter weise“
das mag schon sein jedoch ganz leise
ihr tönen dröhnt ja tut mir leid
nicht einmal wenn zur sommerzeit
ihre strahlen quasi brennen
sonnenglut muss man das nennen
nein selbst dann hat sie null töne
!sonnenbrandrot mensch nur stöhne!...
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"die sonne tönt nach alter weise"
ja wie gewohnt zumeist recht leise
und trommelt nicht
nein geht voll schlicht
doch blendend gern auf ihre reise...
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die sonne tönte rum wie man es kannte
wobei sie allerhand an land verbrannte
von alters her das ist halt ihre art
und traf die menschheit zweifellos oft hart
[„die wüste wächst“ sogar wie nietzsche sagte
der einst viel neues anzudenken wagte]
doch als die grundbedingung allen lebens
sind maßnahmen dagegen eh vergebens
zumal sie auch ganz herrlich bräunt die haut
dem der nur ungern leichenblass ausschaut
und sommers sich in sie nach draußen traut
weil ihm nicht allzusehr vor hautkrebs graut...

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EIN PROLOG HAT DURCHAUS TÖNE
JEDENFALLS IN DER MUSIK
WIE MAN AN DER OUVERTÜRE
ZU GOUNODS „FAUST“ HÖRT UND SIEHT...
https://www.youtube.com/watch?v=eWuTEBMBRIc
https://de.wikipedia.org/wiki/Faust_(Gounod)
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