Leider...

Text

von  Saudade

... geht die schöne Lesezeit einem Ende zu, ein Sommer voller Freuden, nein, Freunden. Schon bald muss ich mich wieder Geroldinger, Fuchs, Zerbs, Riedler, Mitgutsch, Perner, Kodek, auch Birklbauer zuwenden, den ehrenwerten Professorinnen und Professoren, die uns Studenten ihr Wissen vermitteln. 

Seltsamerweise, lese ich einen Roman, so merke ich mir Inhalte ein Leben lang, zumindest bis jetzt, aber muss ich pauken, so habe ich die gerade gelesene Seite sofort wieder vergessen. Es scheint also "recht interessant" zu sein, dies darf nicht nur vermutet werden. 

Aber, ich war fleißig, las Tag und Nacht, genoß es sehr. Mein Optiker ebenso. Wir werden alle nicht jünger.

Ich höre meinen Großvater im Kopf hallen: "Kind, mach dir ein besseres Licht beim Lesen!" 

Besonders Freude machte mir "Midland in Stilfs" von Thomas Bernhard, drei Erzählungen, denn ich kannte sie noch nicht, es war, als ob mich ein alter Freund besucht hätte. 

Paul Auster sah ich im Kontext mit seinem kürzlichen Tod (Heutzutage wird alles umbenannt, sag nicht Tod, sondern Existenzpause! - Alfred Dorfer), das Buch war mir fast zu sentimental, jedoch es war sein letztes. Mein Lieblingswerk, das allerliebste Werk, mein Lebensbuch, nämlich "Anna Karenina" las ich zum x-male, dies stets in der Straßenbahn und nicht einmal verpasste ich meine Station. Es ist ja so, im Grunde liest man ein Buch zum x-male, weil man nicht loslassen kann, nicht? Bei mir ist es so. Was wäre gewesen, wenn Anna sich nicht vor den Zug geworfen hätte? Vermutlich weitere 1000 Seiten, die ich schmerzlich vermisse, ganz einfach und ehrlich. 


Nun ja, dann werde ich mich zu meiner Masterarbeit setzen und weiter über Steueroptimierungen in Unternehmen nachdenken. Ist schließlich viel spannender als "Der Mann ohne Eigenschaften" - Zynismus, Achtung. Wenngleich, diese wunderschöne Sprache Musils mich stets fasziniert, muss ich meinen, die Inzestgeschichte mit der Schwester war entbehrlich, wahrlich. Aber, nur meine Meinung. 

So streifte ich durch Thomas Bernhards Wien, entdeckte die Fortsetzung Duras' Der Liebhaber (aus Nordchina), war mit Franz Werfel am Abiturententag, wiederholte Handkes Wiederholung, und vieles mehr, muss nun zurück zu der Antwort: "It depends." 


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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (24.08.25, 22:59)
Bedeutet dies auch, daß nun der Shakespeare auf Monate in seiner pferdelosen Kutsche hängenbleibt?

 Saudade meinte dazu am 24.08.25 um 23:00:
Aber nein!

 Saudade antwortete darauf am 24.08.25 um 23:02:
Im Übrigen... Kästner war auch ein Erlebnis. Ich kannte nur die Kinderbücher.

 J.B.W schrieb daraufhin am 24.08.25 um 23:26:
🙂
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