Eifersucht

Text

von  Saudade

Shakespeare schrieb im Othello: "Dinge leicht wie Luft sind für die Eifersucht Beweis, so stark wie Bibelsprüche."


Natürlich spricht der Eifersüchtige, der stets immer und überall Eifersüchtige, dem Gegenüber die Idee und das Können ab, dies mit dem Zusatz, er könne es definitiv besser, aber das, was er dann täte, wäre viel (mit vielen i) schwieriger, um seine Mühen noch mehr zu erhöhen.

Es ist doch so, dem einen gefällts, dem anderen nicht, so ist das Leben, jedoch nicht so für den Eifersüchtigen, der kann es immer besser. 

Natürlich, die "gesunde" Eifersucht, so fern Eifersucht je gesund sein könnte, findet im Stillen statt und dies bereits von Kindesbeinen an: "Der Tom hat einen Einser, ich nur einen Zweier!" Schon klemmt sich Toms Freund hinter die Bücher und will es seinem Freund gleich tun. Das schadet nicht, schlussendlich, ein kleiner Wettkampf unter Freunden kann beflügeln. Er wird jedoch selten ausgesprochen. Und im Idealfall freuen sich dann beide, helfen sich sogar gegenseitig.


Die ungesunde Eifersucht ist jedoch usus, dies bei erwachsenen Menschen, nicht "unter", das wäre gegenseitig, nein, es bleibt bei "bei". Diese zeigt eine widerliche Fratze des Runtermachens des Geleisteten anderer Menschen und sich selbst Erhöhens. 

Leider haben diese Menschen überhaupt keine Ahnung von sich selbst und in dieser rasenden Eifersucht beginnen sie, andere zu kopieren, haben selten bis nie eigene Ideen und verkaufen diese Kopien als ihre eigene, viiiiel bessere Idee. 

Natürlich, Aufmerksame sehen das und haben Mitleid. Sehen die Komplexe, die ständig geäußert werden.

Das eifersüchtige Individum verkommt zu einer einzigen Lächerlichkeit. 

Es ist schon traurig, wenn kein einziger Satz aus ihrer eigenen Idee entsprang, niemals. 

Vielleicht wäre die "gesunde" Eifersucht einmal eine Alternative, um sich selbst zu verbessern. Ich fürchte jedoch, bei manchen ist Hopfen und Malz verloren. 


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Kommentare zu diesem Text


 J.B.W (24.08.25, 20:12)
Interessanter Text, muss ich mir noch mehr Gedanken drüber machen, aber eine genauere Unterscheidung zwischen Eifersucht, Neid und Missgunst fänd ich gut 🤔

LG
Janosch

 Saudade meinte dazu am 24.08.25 um 20:18:
Sind Neid und Missgunst nicht Unterkategorien der Eifersucht?

 J.B.W antwortete darauf am 24.08.25 um 21:51:
Ich finde da gibt es schon große Unterschiede, sowohl bei der Frage wer oder wie viele Parteien üblicherweise beteiligt sind, welches Grundgefühl für die Empfindung ursächlich ist und auch was die Intensität und sonstige Nuancen angeht.

Beispielsweise geht der Empfindung der Eifersucht idR. ein Gefühl der Verlustangst als intrinsische Motivation vorraus und es sind mindestens 3 Personen insgesamt betroffen, wohingegen der Neid immer einen Vergleich von Besitz oder Eigenschaften o. Ä. impliziert. Neid wäre hier wohl eher als der ungesunde Bruder von motivierender Rivalität oder bewunderndem Ehrgeiz zu sehen. Im Kern bei beidem steht der Wunsch etwas zu erreichen, beim Neid hat eine Partei dies schon erreicht oder besitzt xy... Setzt man hierzu die Missgunst in Bezug, so will der Missgünstige selbst nichts erreichen ist also nicht zwingen neidisch und hat auch keine Angst selbst etwas zu verlieren, sondern - Miss-Gunst von "Gönnen" - man gönnt dem Anderen nicht was er oder sie hat. Man spricht der Person also den Verdienst ab. Den Besitz, die Stellung, die Aufmerksamkeit oder die Person nicht verdient zu haben oder eben, in der Folge, das gute Gefühl was derjenige daraus zieht. Natürlich können auch mehrere davon, gemischt mit anderen Empfindungen auftreten, wenn man z. B. Ressentiments gegen Personen hegt beinhalten diese oft Neid, Missgunst, Groll und irgendwie noch eine Spur von etwas Dauerhaftem, oft gespeist von einer empfundenen Ungerechtigkeit gegen sich im Vergleich zu anderen. 
Ja, man kann das alles als Haarspalterei ansehen - find ich auch vollkommen OK - und ist ja schließlich auch dein Text, aber ich finde das sind nicht einfach Unterkategorien der Eifersucht 😅. 

LG
Janosch

 Saudade schrieb daraufhin am 24.08.25 um 22:40:
Gefühl der Verlustangst als intrinsische Motivation vorraus
Verlustangst von was? Sagt A: Bla Bla das, was der macht, das ist eh leicht und ich kann das viel besser. 

Wo ist da die Verlustangst? 
Hättest du Boshaftigkeit deiner These vorangestellt, wäre es eher verständlich für mich.
Vorallem, ganz klar, wenn über das Bessermachen nachgedacht wird, dann gefällt es in Wahrheit, aber - hier die Boshaftigkeit - man lobt nicht, würde sich lieber Finger und Zunge abschneiden lassen, bevor man es täte.

Antwort geändert am 24.08.2025 um 22:44 Uhr

 J.B.W äußerte darauf am 24.08.25 um 22:59:
Gib mir kurz ein konkretes, gerne auch hypothetisches Beispiel, bitte. Ich bin mir grade nicht sicher, ob in dem gemeinten Fall der Begriff "Eifersucht" dann überhaupt der zutreffenste wäre 🤔... Was die Boshaftigkeit angeht, die schwingt, davon unabhängig oder damit verflochten, bei vielen der beschriebenen Empfindungen mit oder mehr - sehr oft sogar 😌.

 Saudade ergänzte dazu am 24.08.25 um 23:04:
Mein Beispiel ist im letzten Kommentar. Wenn jemand eine Idee und deren Umsetzung nicht gönnt und diese madig spricht, jedoch gleichzeitig meint, er könne das besser.

 J.B.W meinte dazu am 24.08.25 um 23:22:
Ich habe drüber nachgedacht und nach meiner ganz persönlichen Meinung verhält es sich in der Situation, so wie ich sie verstanden habe, folgendermaßen: Bei einer Herabwürdigung der Leistung einer Person durch eine andere, indem man diese einerseits als leicht erreichbar einordnet und andererseits deutlich macht, selbst eine bessere Leistung erbringen zu können, ohne dies unter Beweis zu stellen würde ich sagen, dass das umgangssprachlich eher einer Abkanzelung entspricht. Eine rhetorische Entwertung durch Vergleich, wobei das ja nur die sprachliche Ebene ist. Die dahinter liegende Empfindung wäre hier aber eher Neid als Eifersucht nach vorheriger Definition bzw. Unterscheidung, da tatsächlich keine Besitz- oder Verlustangst vorliegt. Sehr wohl aber ein Wettstreit, ein Konkurrenzkampf, es will etwas erreicht werden. Genauso kann Missgunst mit rein spielen, man gönnt der Person die Leistung nicht. Aber Eifersucht, eher nicht 🤔. Tatsächlich der wahrscheinlichste Grund für das Verhalten ist auch der erbärmlichste, nämlich ein minderwertiges Selbstbewußtsein, welches mittels der Hybris des Besserwissers die eigene Überlegenheit betonen muss 😌. 
Sozialpsychologische Abwertung durch soziale Abgrenzung als Ausdruck von Geringschätzung aus einer Haltung der Arroganz im Dienste der Selbstüberhöhung - in Wirklichkeit alles nur eine Projektion als Abwehrmechanismus um eigenes Unvermögen zu kaschieren... Aber eben keine Eifersucht 😜. 

Sooo Klugscheißermodus aus 🤣🤣🤣

LG
Janosch

 Saudade meinte dazu am 24.08.25 um 23:31:
Hmmm. Auch möglich. Nicht schlecht.

 J.B.W meinte dazu am 24.08.25 um 23:41:
Es sei denn Person A schmälert die Leistungen von Person C gegenüber von Person B und behauptet er oder sie könne es besser, nachdem Person B die Leistungen von Person C gegenüber von Person A mehrmals gelobt hat. In dem Fall könnte sehr wohl Eifersucht eine Rolle spielen, dann aber sehr wohl auch Verlustängste 😅. Person A sieht Person C als Rivalen für sich um die Gunst von Person B (3 Parteien☝🏻)... 

LG 
Janosch

 Saudade meinte dazu am 25.08.25 um 00:12:
Wie gut, dass ich das ganze Jusstudium hindurch und auch im Wirtschaftsrechtstudium mit A, B und C zu tun gehabt habe. Ich verstehe. Aber A sieht C nicht nur als Rivalen, sondern mag C nicht, glaubt durch B einen Verbündeten gefunden zu haben, der die Abneigung bestätigt, aber B hat gekonnt und meisterlich sich aus dem Spiel genommen.

 J.B.W meinte dazu am 25.08.25 um 00:22:
Naja ok, das ist jetzt wirklich Kindergarten, man kann doch auch alleine jemanden nicht mögen 😅, da braucht man doch keine Verbündeten... Da hat B gut daran getan sich an solcherlei Spielen nicht zu beteiligen 😉✌🏻

 Saudade meinte dazu am 25.08.25 um 00:35:
Willkommen in der Welt.
😂😂😂

 Saudade meinte dazu am 25.08.25 um 00:35:
Willkommen in der Welt.
😂😂😂

 Saudade meinte dazu am 25.08.25 um 00:35:
Spaß bei Seite. Eifersucht mag ich gar nicht. Kenne das nicht. Ehrgeiz und Eifer, das liegt mir eher.

Antwort geändert am 25.08.2025 um 00:36 Uhr

 J.B.W meinte dazu am 25.08.25 um 09:36:
🤣 Tja leider ist das mit dem Ehrgeiz, dem Eifer oder auch dem Fleiß oder auch nur Motivation so eine Sache... Mit Sucht hatte ich in der Vergangenheit mehr zu tun als mir lieb ist, aber ja, Eifersucht mag ich auch nicht - genau so wie Neid und Missgunst im Übrigen - da stimme ich zu 😅

LG
Janosch

 LotharAtzert (25.08.25, 11:35)
Traditionell heißt es, eifersüchtig sind die Titanen auf die Götter, wegen deren weit größeren Macht, weswegen sie diese ewig bekämpfen. 
Natürlich, Aufmerksame sehen das und haben Mitleid.
Das ist gefährlich, weil der wiedererstarkte Bemitleidete nur umso heftiger sein Ziel verfolgen wird. 
verkommt zu einer einzigen Lächerlichkeit.
Ist nur bei den Schwächeren der Fall. Ein Putin macht sich gern zum Aff, wenn es der (vermeintlichen) Glorie Russlands dient.
Vielleicht setzt Du das "Individuum" zu hoch an. Kleingeistige Personen sind eifersüchtig, gebildete Individuen dagegen eher seltener.

In dem Zusammenhang fällt mir wieder Mnemosyne ein, die Erinnerung, die einzige "sanfte" Titanin, die Zeus die 9 Musen gebar, bevor Hera ins Spiel kam.

 Saudade meinte dazu am 25.08.25 um 13:16:
Ich denk, das trifft wohl - früher oder später - a mal alle.
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