Wie ich wurde was ich bin (Dumm gelaufen)

Verserzählung zum Thema Schicksal

von  TassoTuwas

Nachdem wir aus dem Paradies vertrieben

sprach Gott - Nun hört mal zu ihr Lieben

auf dieser Welt gibt's allerhand zu tun

vorbei ist das Rumhängen und Ausruhn

es ist beschlossne Sache ihr müsst alle ran

ich kucke mal wer von euch was kann

und sage jetzt wir sehn uns morgen hier

dann weiß ich mehr - so um halb vier


Tags drauf sah er genüsslich in die Runde

ein jeder hing gespannt an seinem Munde

ich hab - sprach er - die vergangne Nacht

viel überlegt und mir dann was ausgedacht

ich will es mal die Arbeitswoche nennen

heißt sechs Tage Mühe Plage Rennen

am siebten habt ihr frei - was ich da schuf

ist genial - ab heute steht ihr alle im Beruf


Und schon geht's los Schlag auf Schlag

ein jeder kriegt Arbeitspapiere und Vertrag

du wirst Arzt für Menschen - du für Tiere

du reparierst Automobile - du Klaviere

und du zapfst in der Eckkneipe viele Biere

du wirst Kleinganove - er steht Schmiere

und du verhaftest ihn als Polizeiinspektor

den jedoch erst später - der ist Bankdirektor


Du schraubst an Strom und Wasserleitung

du schreibst den Leitartikel bei der Zeitung

du bist bei Geltransporten die Begleitung

du machst den dünnen Damen dicke Busen

du hälst den Ball im Tor von Leverkusen

du tust in einer Bar alte Herrn beschmusen

du streicht die Wände oder klebst Tapeten

du wirst Pastor musst regelmäßig beten

bin ich im Urlaub darfst du mich vertreten


Du steigst aufs Dach als Schornsteinfeger

du schießt aufs Reh denn du wirst Jäger

du kriechst auf allen Vieren als Fliesenleger

du gibst im Zirkus Sarrasani den Dompteur

und du erfindest irgendwas als Ingenieur

du kletterst wenn es brennt auf die Leiter

du tust dieses du machst jenes usw usw


Doch keinen wundert's der mich kennt

ich hatte den Termin doch glatt verpennt

komm also angerannt in höchster Eile

da hat der Herr schon eine ganze Weile

das Branchenbuch das dicke zugemacht

ich denke noch - na dann gut Nacht

die Jobvermittlung ging ja völlig die Hose

was soll's - ich bin der erste Arbeitslose


Da sieht er mich und seine Stimme grollt

du wirst in Armut und mit Hunger leben

denn die Berufe hab ich alle längst vergeben

nun mecker nicht - du hast es so gewollt

dann seh ich es in seinen Augen blitzen

er ruft - Halt eine Sache hätt ich doch

für dich verschlafenen Dreikäsehoch

du sollst mit Schirm und Schal im Bette sitzen 

Strafe muss sein - du kamst zu spät

du bleibst dein Leben lang "Armer Poet"








  



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Kommentare zu diesem Text


 Saira (10.10.25, 10:01)
Lieber Tasso,
 
das hätte mir auch passieren können, wenn das Frühstück länger dauert als die Berufung, aber ehrlich:

Lieber arm an Geld als arm an Reim. 

 
Liebe Grüße
Sigi

Kommentar geändert am 10.10.2025 um 10:01 Uhr

 Nuna (10.10.25, 13:00)
Norddeutscher Kommentar :) :

Jan seggt daarto:
"Oha, de weet abers veele Beropen
Un Hein seggt:
"Joa, und hett em dat wat nützt? "

LG Nuna

 Didi.Costaire (10.10.25, 13:28)
Tja Tasso, 

es wird im feinen Sankt Zjoniert
bestraft und nicht bloß kritisiert 
und nächstes Mal ganz aussortiert.

Alles Gute noch mit deiner prekären Beschäftigung 
wünscht
Dirk
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