Über ihn

Groteske

von  Wastl

Und was wünschten sie ihm nicht alles: goldene Haare, Zähne so groß wie Wolkenkratzer – obwohl dafür sein Maul zu klein war. Dafür konnte er dank einer seltsamen Form von Flatulenz aber mindestens dreimal am Tag ein paar Zentimeter über dem Boden schweben.

Er bot Wahrheiten auf dem Marktplatz der Unsicherheiten an. Doch niemand interessierte sich dafür. Die Lüge war inzwischen zum vertrauten Lebensstil geworden – zu bequem, um etwas daran zu ändern. Einmal fing er sogar einen Meerrettich. Als Köder nahm er die Asche eines Schäferhundes, die er aus der Urne seiner Nachbarin gestohlen hatte.

Er gründete einen Verein zum Schutz von Säugetieren und forderte daraufhin Tierrechte für Säuglinge. Der Zulauf war enorm. In den Gängen der Justizgebäuden krabbelten unzählige Säuglinge herum, die auf der Suche nach einem passenden Winkeladvokaten waren. Die Winkeladvokaten benötigten jedoch für ihre leichtgewichtigen Klienten einen Dolmetscher. Nur wenige beherrschten Säuglinisch.

Dann floh er ins Gebirge, sammelte achtlos weggeworfene Zigarettenstummeln und baute sich daraus ein Floß, mit dem er nach Amerika schipperte. Dort wartete die Freiheitsstatue schon sehnsüchtig auf ihn. Kurz bevor er ankam, wurde sie durch einen Wald- und Wiesenprediger mittels eines Substrats aus digitalen Notlügen in die Luft gejagt.


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Kommentare zu diesem Text


 Oggy (12.10.25, 20:14)
Kafkaesk..

LG,
Oggy

 Wastl meinte dazu am 12.10.25 um 23:45:
Oh ... thja ... Irgendwie ... ja, schon.

Danke


LG 

Wastl

 Moppel (12.10.25, 20:27)
:Dbitterböse, aktuell, Grins von M.

 Wastl antwortete darauf am 12.10.25 um 23:46:
Mersi ... manchmal hat die Galle das letzte Wort.

LG 

Wastl
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