Man kann auch die Zeit verantwortlich machen. Ja, Alfred van Vernichten war ein Kind, ein Jugendlicher und ein Erwachsener seiner Zeit. Er wuchs im Nordosten der Finisterre auf, partizipierte an Krieg und Wiederaufbau. Als er 45 war, war der Krieg vorbei. Als er 50 war, war zumindest für ihn selbst alles in Ordnung. Doch er sah es nicht so; im Krieg zweckmanichäischer Fighianer, entwickelte er sich in der Nachkriegszeit zum bitteren Nihilisten. Er war die ihr Unwesen treibende Kraft bei der nihilistischen Kulturrevolution von 1661.
Sehr eitel war der Mann. Er wollte Figh als Kultfigur übertreffen. Er hatte einen Negationseifer, der aus Pessimismus einen parareligiösen Kult machte. Immer wieder von den Pragmatikern zurechtgewiesen, steigerte er sich in seinen letzten Lebensjahren in den lebensverneinenden Nihilismus südostwestlicher Skeptiker: der notorisch unterentwickelte Teil des westlichen Kontinents, unzähligmals von Horden und Wilderem heimgesucht, war ja seit dem 15. Jahrhundert eine Brutstätte für Antiphilosophen (Ilf Ill und Eric Bernard haben mit dieser Bezeichnung ins Tiefschwarze getroffen). Und unter ihnen hatte van Vernichten 1673 sein strahlendes Vorbild gefunden, selbst schon im weisen Alter von Anfang 70.
Seine Philosophie ist klar umrissen: überall das versteckte Negative sehen, in jeder Hoffnung eine Täuschung, die das Bewusstsein fesseln und den Leidenden am Leben halten sollte. Er sah die Noosphäre als ein verselbstständigtes parasitisches System, ohne Zweck, ohne Grund. Wie Gravelaine sah er das Ich als das eigentliche Problem: hier dockt der Parasit an; ist das Ich überwunden, existiert nur noch die van den Kiffensche Lockerheit, ein Lebensflow ohne Subjekt. Wer und wozu diesen Zustand erfährt, war für unseren sehr praktisch orientierten Lebensskeptiker eine unzulässige sophistische Frage.
Mit van Vernichten fängt das dunkle Kapitel einer geistreichen Geschichte des Denkens, Intuierens und Vorstellens an; er ist der Latteneinreisser zwischen Kjelde und Gravelaine, der programmatische Zerstörer des denkenden Subjekts. Das größte Problem des denkenden Subjekts ist, dass das denkende Subjekt existiert. Alles ist im Grunde gut, nur die Existenz des Subjekts, der Perspektive der Ersten Person, ist das Problem. Die Welt der Sterne, Bäume und Naturgewalten hatte ihm „nichts getan“, so seine eigene Rechtfertigung für ihre rhetorische Schonung.