Anachronistische Lagerankunft

Gedicht zum Thema Gesellschaftskritik

von  Shagreen

(Dieser Zug endet hier!)

Arbeit’s Los und Spaß dabei
Durch Schicksal von der Arbeit frei.
Die außer Dienst gestellt, befreiten
Dienen mehr als Minderheiten.

Hängen dröge in den Matten
Deren wir eine Menge hatten.
Müssen halbtot, aufgegeben
Ohne Aufgabe, erlöst leben.

Aber nehmt es nicht persönlich
Die Lage ist höchst ungewöhnlich.
Die Ketten werden nun so gelegt
Daß der Gefangene sich bewegt.

”Alles” wird enorm gekürzt
Und mit nichts stark nachgewürzt.
Arbeit ist für ”alle” da
Denn Zumutungen teilt man ja.

Vermittelt mit gebündelt Maß
Diffus gezielt auf volles Glas.
Der Wunsch ist Vater des Gedanken
Splitter Kinder seiner Schranken.

Ein reiches Land muß sich abmühen
Zu einem armen Staat erblühen.
Gesund geschrumpft, nicht Ernte Dank
Überdüngt, nach Wachstum krank.

Die überdachten Obdachlosen
Wohnen eh nicht von Almosen.
Ins Lager geht’s nicht ohne Hetze
Bringt Aussätzige in Einsätze.

Und mit steigend Gas und Gäste
Fallend feiert man die Feste.
Überflüssige stehen unter Strom
Spaltet Schädel und Atom.

Sorgen lösen sich in Luft
Sind entsorgt im eigenen Duft.
Unschuld wäscht die Hand in Blut
Doch welch Ausgeburt ist die Brut?

Kapitale Sozialisten
Neosoziale Faschisten
Schieben wechselnd Lagerwache
Für die nationale Sache.

Und wieder droht Gefahr vom Boden
Verbreitet Gestank von vielen Toten.
Gestern war die Note arisch
Ist sie morgen solidarisch?

Und wenn’s der Erde nicht gelingt
Daß IHR Reich die Brut verschlingt
Dann verteilt an alle Spaten
Um sie gemeinsam umzugraben.


Anmerkung von Shagreen:

Inspiriert von Brechts "Der anachronistische Zug oder Freiheit und Democracy"; gewidmet den Erniedrigten und Beleidigten des Krisenkapitalismus

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