Liebe reißt an meinem Schopf

Erlebnisgedicht zum Thema Sehnsucht

von  Füllertintentanz

Ein Soll an Schlaf hängt in den Brauen,
belagert furchend mein Gesicht.
Der Tage Biss will Einst verdauen
und schafft doch nicht sein Weh zu kauen,
weil Stolz sich aus sich selbst erbricht,
es mundet nicht, mein Selbstgericht.
Die Gestik trägt in ihren Händen,
das Wort, das aus der Haltung spricht.
Sie will die Farce des Scheins beenden
und so der Mimik Zeichen senden,
doch Eitelkeit trägt viel Gewicht,
schreibt ohne Rückrat ihr Gedicht.


In schroffer Ohnmacht, zähem Fühlen
umweht mich stumm der Ruf der Nacht.
Mein Selbstmitleid verlegt Kanülen,
um klagend jenen Sinn zu spülen,
der klebrig sich mir zugemacht,
und mir mein Kreuz selbst dargebracht.
Es spitzt mein Ohr der Nächte Stille,
Verlassenheit hält in mir Wacht,
das Nichts an Laut engt die Pupille,
entzweit klafft in mir Tat und Wille.
Mein Heute fordert ein die Pacht,
des Gesterns, das mein Sein bedacht.


Ich lasse meine Tränen weiden,
sie tropfen auf der Sehnsucht Knopf,
Verschlossen lernt man Hunger leiden,
dem Spiegelbild Grimassen schneiden,
doch schwillt er an, der Feigheit Kropf,
trägt Grämen einen langen Zopf.
Ich bete nachts in meinen Horen,
doch Warten ist der Stimme Tropf,
mein Selbsthass schmeckt schon längst vergoren,
verstopft durch Schweigen alle Poren,
mein Herz liegt unter meinem Kopf,
doch Liebe reißt sich selbst am Schopf.

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Kommentare zu diesem Text


 Traumreisende (21.12.05)
ich möchte mit dir mit brüllen, ausspucken. du glaubst garnicht wie groß das JA zu deinen zeilen ist. wahnsinn. glg silvi

 Füllertintentanz meinte dazu am 21.12.05:
Liebe Silvi, bei der Situation, die ich beschreibe, würde der Person schon ein ganz kleiner Laut Stimme genügen... Es muss gar nicht unbedingt brüllen sein. Wenn von den inneren Schreien nur ein Ton nach außen käme, so würde sich vieles alleine komponieren.... Hab vielen Dank für deinen Kommentar und deine Empfehlung, Sandra

 Traumreisende antwortete darauf am 21.12.05:
vielleicht ist diese ganz kleine laut, für den menschen der daran kaut ein ohrenzerfetzender schrei aus ihm heraus und doch nur ein flüstern im ganzen....
Elias† (63)
(21.12.05)
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 Füllertintentanz schrieb daraufhin am 21.12.05:
Hallo Elias, ich habe mit einem Lächeln im Gesicht deinen Kommentar gelesen, denn ich weiß wirklich nicht, ob ich stimmmäßig dazu geeignet wäre, den Text auch zu lesen. Du musst wissen, dass ich aboslut null Rythmus und Taktgefühl besitze. Wahrscheinlich würde es als Audio-Datei eine mittlere Katastrophe werden.... Ganz ehrlich... Habe recht herzlichen Dank fürs Lesen. Liebe Grüße, Sandra
TanzderSinne (30)
(21.12.05)
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 Füllertintentanz äußerte darauf am 21.12.05:
Hallo Ive, vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und Empfehlen... Verstand und Herz teilen sich leider noch immer viel zu selten einen Sessel.... sitzt der eine bequem bekommt der andere einen steifen Rücken... Liebe Grüße zurück, Sandra
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