Alle 510 Textkommentare von Habakuk

18.04.20 - Kommentar zum Text  Frage von  juttavon: "Ein bildstarkes Gedicht, liebe Jutta. Gefällt mir. Den vielen Chiffren geschuldet, fällt mir eine Kurzinterpretation schwer. Ich bemühe mich, sie nicht ausufern zu lassen. Auch bei diesem Gedicht ließe sich eine Beziehung zum Thema „Corona“ herstellen. Man kann es aber auch grundsätzlicher betrachten. Was der Mensch sät, das wird er auch ernten. Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Das Prinzip der Kausalität (Ursache und Wirkung), jede Ursache hat ihre Wirkung; jedes Phänomen hat seine Ursache; alles geschieht gesetzmäßig; Zufall ist nur ein Begriff für ein unerkanntes Gesetz; es gibt viele Ebenen von Ursachen, aber nichts entgeht dem Gesetz.“ Die Verhältnisse im Universum (Makrokosmos) entsprechen denen im Individuum (Mikrokosmos) und umgekehrt. Zu deinen verwendeten Bildern im Folgenden einige Stichworte. „im hellen Licht/das Blau des Himmels/scheint hart“. Von den Griechen wurde der vom Sonnenlicht durchhellte blaue Himmel „Äther“ genannt. In ihm sahen sie den Übergang zu einer höheren, nichtmateriellen Welt. In den orphischen Hymnen ist der Äther die Seele der Welt und das Urelement allen Lebens. „Horizonte verschieben sich/in Windschleusen/das Band, ein Bach nur“. Der Wind, ein Symbol für den Atem und Geist. Durch eine Schleuse wird der Wasserstand den Bedürfnissen des Schiffsverkehrs angepaßt. Höhenunterschiede werden ausgeglichen. Eine „Windschleuse“ verstehe ich in diesem Zusammenhang als Anhebung des Bewusstseins auf eine höhere Stufe. Die Horizonte, Sichtweisen und Blickwinkel verschieben sich. Der Bach oder Fluss hat eine Quelle und eine Mündung. Es gibt einen Anfang und ein Ende. Vllt. ist der Bach ein Symbol für den Lauf des Lebens vom Beginn bis zu seinem Ziel, dem Tod im großen Meer. Die Gestalt seines Laufs weist dann auf eigenes Schicksal und Entwicklung, Entfaltung im Lebensprozess hin. Das Bild des Bandes weist auf ewas Verbindendes hin, einen Bund, eine enge Beziehung, etwas Zusammengehörendes im Sinne einer Bindung. Womöglich ein Hinweis auf die Verbindung von Geist und Materie. „vielleicht im Baum/die Vögel aufregen/Knospen brechen/ das ungeheure Knochengehäuse“. Auf der spirituellen Ebene verkörpert der Baum den Baum des Lebens und steht für den Einklang zwischen Himmel, Erde und Wasser. Der Vogel lebt in der Luft, die bis zum 20. Jahrhundert für den Menschen unerreichbar und der Bereich des Geistes war. Der Vogel ist ein Luftwesen, also geistig-seelisch zu deuten. Die Knochen geben unserem Leben Struktur. Sie geben uns Festigkeit und Statik. Ein gutes Knochengerüst ist der Rahmen, in dem wir uns unser Leben lang bewegen Knospe assoziiere ich wie folgt: Etwas tritt aus dem Inneren hervor, um eine neue Art zu leben zu entfalten. Aus dem Knochengehäuse brechen sie hervor. Die Knochen geben unserem Leben Struktur. In diesem Zusammenhang noch eine interessante Assoziation: „Gott sieht ein Feld voller toter und dürrer Gebeine und sprach zu mir. Weissage von diesen Beinen und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Beine, höret des Herrn Wort! So spricht der Herr, Herr von diesen Gebeinen: Siehe ich will einen Odem in euch bringen, dass ihr sollt lebendig werden. Ich will euch Adern geben und Fleisch lassen über euch wachsen und mit Haut überziehen und will euch Odem geben, dass ihr wieder lebendig werdet und sollt erfahren, dass Ich der Herr bin. (Ezechiel 37)“ „wo kommen wir hin/in Reife entsetzt“. „Reifen“ ist ein Entwickelungsprozess, bei dem der Geist mit der Materie korreliert. Alles reift bis zur Ernte, womit wir wieder bei dem Grundsatz wären: Was du säst, das erntest du. Womöglich reift der Mensch ab und an nur durch Katastrophen, was immer man darunter verstehen mag. In diesem Sinne assoziiere ich „entsetzt“. Zu erwähnen bleibt noch der häufige Gebrauch assonantischer sowie alliterarischer Klangfiguren. Schön! Nun ja, mit dem „nicht ausufern“ war wohl nichts. ;-) HG H."

08.04.20 - Kommentar zum Text  ... von  juttavon: "Schöne Symbiose aus Sprachbildern und Sprachklang mit einigen Klangfiguren, liebe Jutta. Die thematische Nähe zur Corona-Epidemie scheint offensichtlich. Die Bilder des Gedichts gehen m. E. darüber hinaus und sind für mich ein grundsätzliches Abbild des Menschen und der von ihm in die Welt gesetzten Ursachen und Wirkungen. Das Gedicht evoziert bei mir das mythologische Bild des Sisyphos. Im Gegensatz zu Camus stelle ich mir Sisyphos nicht als einen glücklichen Menschen vor. Vielmehr sehe ich ihn als blind, taub, geistlos, stupide, töricht, dekadent, um einige Beschreibungen anzufügen. Es ließen sich womöglich noch mehr finden. Vielleicht ist Camus' Sisyphos ja glücklich, weil er, Sisyphos, sich selbst bewundert. Warum auch immer. Nicht umsonst wird er ja in der griechischen Mythologie für seine Renitenz, Verschlagenheit, seinen Verrat und Frevel gegen die Götter bestraft. Sisyphos als ein Bild der ersten Menschen, die sein wollten wie Gott. Nach der Vertreibung aus dem Paradies erkannten sie, dass sie nackt waren. Geht es uns heute anders? „die Sonne tönt“, wobei die Sonne ein Bild für jene ordnende Kraft ist, die weit über dem menschlichen Dasein steht. Wie wir diese Kraft nennen, spielt zunächst keine Rolle. Diese Sonne tönt, doch der Mensch ist taub, blind, nackt. Das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern kommt mir in den Sinn. Die letzte Strophe will sich mir nicht so recht erschließen. Vllt. stellt sie die Ambivalenz dar zwischen der zerstörerischen Tendenz des Menschen und seinem Hang zum Bewundern. Bewundern im höheren Sinn hat eine metaphysische Dimension, die uns oftmals abgeht. Das jedoch ist ein anderes Thema. Sollte eigentlich nicht so ausufern. Ob das jetzt alles etwas mit deinem Gedicht zu tun hat? Für mich schon. Du wirst es ertragen. ;-) HG H."

08.04.20 - Kommentar zum Text  Köpfchen muss Mann haben von  niemand: "Nun ja, Nonsens ist nicht so mein Ding. Aber gut bedichtet. BG H."

08.04.20 - Kommentar zum Text  allein von  juttavon: "Was an deinem hübschen Gedicht noch fehlt, liebe Jutta, ist selbstredend meine bescheidene Empfehlung. Vllt. fällt mir bei Gelegenheit noch etwas Klügeres dazu ein. ;-) HG H."

08.04.20 - Kommentar zum Text  Die ehrenwerte Gesellschaft lässt grüßen von  EkkehartMittelberg: "Sehr unterhaltsam, Ekki. Ich staune immer wieder erneut, welche sonderbaren Ereignisse dir das Leben beschert hat. Allein an deiner blühenden Fantasie kann es nicht liegen. ;-) BG H."

01.04.20 - Kommentar zum Text  3 - Die Bibliothek von  TrekanBelluvitsh: "Da du dir in unregelmäßigen Abständen meine Texte antust, will ich dir endlich mal wieder Gleiches mit Gleichem vergelten. Ironie off. ;-) Ich habe mir deine Triologie zu Gemüte geführt. Eine enigmatische Erzählung mit bildhaftem Schreibstil. Du schaffst es, eine Spannung zwischen den erzählenden und beschreibenden Elementen herzustellen. Sehr kurzweilig. Liest sich gut. Aber ich habe ja schon vor längerer Zeit mal zu einem deiner Texte festgestellt, dass du zu „erzählen“ vermagst. Aber wer hört schon auf mich. ;-( H."

01.04.20 - Kommentar zum Text  Innehalten von  LottaManguetti: "Aus dem Gedicht sprießt die Blaue Blume geradezu hervor. Sehr romantisch. Gruß H."

31.03.20 - Kommentar zum Text  Noch einmal davon gekommen von  EkkehartMittelberg: "Wenn du da mal nicht ein wenig geflunkert hast. Egal. Eine kurzweilige Geschichte, Ekki. Ich möchte dir für das nächste Mal einen Würfelbecher ans Herz legen. Es gibt wunderbare Exemplare aus Leder mit Deckel, einer Handgranate nicht gänzlich unähnlich. Vllt. doch nicht so eine gute Idee. „Schiffe versenken“ ist auch ein schönes Spiel. Funktioniert ohne verdächtige Utensilien. BG H."

28.03.20 - Kommentar zum Text  Moment der Schwere von  juttavon: "Es ist nicht die Zeit für ellenlange analytische Kommentare. Daher eine Kurzversion: Gefällt mir sehr gut, dein Gedicht, liebe Jutta. Außergewöhnlich bildmächtig und chiffrenträchtig. Die Bilder bieten weiten Raum für Assoziationen und Interpretationen. Wirklich sehr schön. HG H."

16.03.20 - Kommentar zum Text  Am Ziel von  AchterZwerg: "Gefällt mir. H."

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