Neid

Gedicht zum Thema Neid

von  AnneSeltmann



neid ist ein rand, der sich in die haut schreibt

ein dünnes schneiden zwischen haben und sehen

ein flackern, kaum hörbar, ein umblättern im innern

 

 

er wächst im seitenblick, wo stimmen knistern

und etwas in dir leise sagt: dort drüben glänzt es mehr

doch es ist nur licht, das zufällig fällt

 

 

neid ist ein tier, das im eigenen schatten trinkt

eins, das man füttert, ohne es zu merken

ein gedanke, der sich wie ein fehler in der textur verhakt

 

 

und dennoch, wenn man ihm nahe kommt

löst er sich manchmal auf

zu einer frage, die atmet:

 

 

was fehlt dir wirklich

und wem gehörst du,

wenn du dich vergleichst?



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Kommentare zu diesem Text


 franky (23.11.25, 11:40)
Hi liebe Anne,
 
„er wächst im seitenblick, wo stimmen knistern
und etwas in dir leise sagt: dort drüben glänzt es mehr
doch es ist nur licht, das zufällig fällt“
 
Deine weisen Gedanken sind klar 
und leuchten mir ein.
 
Liebe Grüße von Franky

 AnneSeltmann meinte dazu am 24.11.25 um 06:31:
Vielen Dank Franky!

 niemand (23.11.25, 14:58)
@ Anne
Die Frage, die sich in den letzten drei Zeilen zeigt, lässt mich auf die Antwort
kommen. Wenn man sich vergleicht und das womöglich öfter, oder gar immer,
dann ist man vielleicht nicht genug in sich selbst gefestigt, oder garnicht.
Wer eine eigene Persönlichkeit besitzt, wie auch immer diese sein möge, der braucht keinen Vergleich, dem reicht es, dass er so ist wie er nunmal ist.
Wer sich mit anderen vergleichen will, oder es tut, der sucht sich vielleicht noch selbst.  ;)    Mit liebem Gruß, Irene

 AnneSeltmann antwortete darauf am 24.11.25 um 06:31:
Guten Morgen Irene!

Ich gebe dir da vollkommen Recht!

Einen guten Wochenstart
und liebe Grüße

Anne
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