meine augen sind mir überflüssig geworden.
seit dieser nacht letzte woche.
wegen dir laufen sie mir aus
solche laufenden augen überflüssigerweise
verwandelt in ein salziges tränenmeer
solche augen brauche ich nicht.
ich kann nichts mehr sehen damit.
sie sehen seitdem nur noch
dieses eine bild von dir
eingebrannt in beide, deshalb halte ich sie
auch fest geschlossen.
selbst ungeöffnet erkennen sie
weiterhin deutlich dich.
behalten dich bei.
diese augen halten dich fest,
obwohl du längst gegangen bist.
müssen dich ständig ansehen.
seit dieser nacht letzte woche
sind mir auf meiner weißen haut
tausend winzige kleine augen gewachsen
bei jeder einzelnen deiner berührungen
hat sich ein neues leuchtendes geöffnet
ist mir ein weiteres aufgegangen
tausendundeinmal mehr konnte ich dich
damit tausendmal deutlicher spürend sehen
hautaugenblicklich mußten sie es unschuldig mitansehen,
wie gründlich du mich ertastet hast.
wie ein blinder gänzlich erfühlt,
während tausend weitoffene hautaugen
dich aus nächster nähe neugierig angestaunt haben,
gleichzeitig tausenäugig verfolgt.
tausendfach verstärkt habe ich gefühlt,
als dein mund mir küssend hautnah kam.
in meinen ohren stöhnen
von wem wissen wir beide
wodurch es ausgelöst wurde auch
und woher von grund auf alles kam.
seit dieser nacht letzte woche
habe ich mir meine beiden kurzsichtigen
augen aus dem kopf geweint.
sehnsuchtsblind, sehbehindert, blindgeliebt
blind gemacht worden durch dich
seitdem meine haut so viele augen hat,
sehe ich dich heute mit anderen,
habe sie nicht mehr alle im kopf.
gestern, da sang die nacht,
denn sie hatte mitleid mit mir bekommen
mit ihrer dunklen tiefen nachtstimme
eines ihrer uralten lieder:
trau deinen augen nie, so sang sie.
glaube nicht an alles,
was du siehst, sang sie weiter
mit diesem singsang
damit schaukelte die nacht mich
nicht gerade sanft tausendundeinmal
hin und her mit leiser beschwörender stimme
bis alle augen zugefallen waren
bis ich schlief sang die nacht ihr lied:
vergiss die augen.
(c) redangel
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