Heute früh, als ich noch halb verschlafen meine kleine Tochter zur Schule fuhr, kam ich an ein paar Gullideckel vorbei. Plötzlich, so ganz aus dem Vergessenen, zogen Bilder vor meinem geistigen Auge her. Ich, so alt wie meine Kleine, springend und lachend auf genau so einen Gullideckel.
Als Kinder waren diese schweren Teile der Höhepunkt des Schulalltages. Auf dem kleinen Schulgelände befand sich auch so eins, und in jeder Pause versuchten die Kinder als erstes, diesen zu ergattern. Was gab das für ein Gerangel!
Fast, als ständ auf diesem Fleck ein Popstar und verteilte Autogramme.
Das Hüpfspiel auf diesen Querverstrebungen war zu unserer Zeit heiß begehrt. Leider hatte ich nicht so oft das Glück die ERSTE dort zu sein. Doch ab und zu gelang es mir, und der Tag wurde ein guter. Man war begehrt, eine Pause lang. Der absolute Mittelpunkt!
Doch diese Zeit ist schon lange vorbei, nun bringe ich meine Tochter zur Schule, aber kein Kind kümmert sich mehr um einen Gullideckel. Trostlos liegen sie herum. Im Zeitalter des Gameboy und Tamagotchi findet er keine Beachtung mehr.
Aber ich, ja ich, die kleine, schüchterne Schmächtige von vor über dreißig Jahren, werde mir gleich den schönsten aller Gullideckel suchen, und werde darauf herumhüpfen, wie ein junges Reh. Dabei werden Bilder in meinen Gedanken ablaufen, längst vergessene Bilder. Und es wird ein verdammt guter Tag werden!
Heute wird mir niemand dieses Teil streitig machen. Niemand! Heute bin ich der Star. Heute und morgen und übermorgen...solange ich mag. Manchmal kann man sich Jugendträume erfüllen, wenn man sie nicht im Alltag der Zeit vergessen hat.
