Mag sein

Gedankengedicht zum Thema Abgrenzung

von  IngeWrobel

.

Mag sein, dies wär der Augenblick, zu gehn,
ganz unauffällig mich kurz umzudrehn,
mit einem letzten Blick euch anzusehn
und dann zu gehn –
mag sein.

Doch irgendetwas zögert noch in mir,
wie eine Stimme, die mir sagt: bleib hier!
Ein Rufen zieht mich aus dem Ich ins Wir.
Ruft es nach mir?
Mag sein.

Ich will nicht sein, wo alle andern sind,
sonst werde ich für meine Stimme blind.
Mein Hören schwindet suchend mit dem Wind,
wo Mauern sind –
mag sein.

So werde ich mir eine Festung baun
aus Spiegelglas und Steinen, unbehaun,
mich schützen gegen jegliches Vertraun,
nur auf mich baun!
Wird sein!


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Kommentare zu diesem Text

Francisco_Wilando (54)
(12.07.07)
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 IngeWrobel meinte dazu am 12.07.07:
Lieber Francisco,
vielen Dank für das "wunderbar".
Man kann und sollte den Text auch aus einer anderen Perspektive sehen/ lesen: zuviel entgegengebrachtes Vertrauen kann bedrängen, wird zur Verpflichtung.
Ich denke es liegt an einem selbst, wie man mit Vertrauen "umgeht". Wir hätten nichts in und aus unserem Leben gelernt, wenn wir es nicht im Laufe des Lebens vorsichtiger dosierten.
Liebe Grüße in einen schönen Tag von der Inge
Chimeira (27)
(12.07.07)
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 IngeWrobel antwortete darauf am 12.07.07:
Lieber Holger,
manchmal braucht man eine Abgrenzung, um sich zu schützen. Das Material/ die Undurchdringlichkeit bestimmen wir selber.
Danke für Deine Gedanken und liebe Grüße in den Tag von der Inge
janna (60)
(12.07.07)
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 IngeWrobel schrieb daraufhin am 12.07.07:
Liebe janna,
ich denke, Du hast verstanden, was ich sagen will. Es muss nicht gleich ein Abseits sein - ein ruhiges Plätzchen genügt, von dem aus man mit ein wenig Abstand besser sieht.
Ich freue mich über den sog. Doppelklick und schicke auch Dir liebe Grüße in den sonnigen Tag,
Inge
Carmina (58)
(12.07.07)
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 IngeWrobel äußerte darauf am 12.07.07:
Dank Dir für das Lob und liebe Grüße in den Abend,
Inge
abertausendweit (30)
(12.07.07)
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 IngeWrobel ergänzte dazu am 12.07.07:
Herzlichen Dank, liebe a., für die Empfehlung und ganz besonders die Hilfe bei der Interpunktion. (Sie mutet nicht nur an, sie IST chaotisch! *lächel*)
Ganz liebe Grüße in Deinen Abend, die Nacht!
Inge
Ottilie (66)
(12.07.07)
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 IngeWrobel meinte dazu am 12.07.07:
Hallo Ottilie! Ja, es hat mit dem Alter zu tun. Ich reduziere (in allen Bereichen) auf Wesentliches, Klares, Qualität. Die Zeit, in der ich mit ihr verschwenderisch umging, ist vorbei. Ex-hopp-weg! war nie mein Ding, aber nun lebe ich konsequent jeden Tag, als könne es der letzte sein.
Für Lob, Klicks und Grüße sei herzlich bedankt!
Inge :)
Balu (57)
(12.07.07)
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 IngeWrobel meinte dazu am 12.07.07:
Ja, lieber Balu, ich denke, wir verstehen uns mal wieder.
Zwinkergrüßle in Deinen Abend von der Inge
Jonathan (59)
(13.07.07)
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 IngeWrobel meinte dazu am 13.07.07:
geschätzter Herr Jonas,
so sehr ich mich über ** freue, so wichtig ist mir - vielleicht mehr noch - ein Kommentar wie der Deine. Mich interessiert, was ein Leser aus dem Text herausholt, wie weit er meine Intention, meine Gedanken erkennt, bzw. herauszulesen glaubt. Noch mehr interessieren mich aber die Assoziationen des Lesers. Das macht das Schreiben und Veröffentlichen so spannend.
Im Gegensatz zu Deiner Interpretation geht es mir nicht um Einzelne, von denen ich mich abgrenzen will, sondern um einen allgemeinen Rückzug "in eine windstille Ecke", in der ich ausruhen, und Prioritäten neu setzen kann.
Es ist nicht meine Aufgabe - und auch nicht meine Absicht - Andere etwas zu lehren. Ob die bleiben, wie sie sind, oder reagieren, sich verändern, hat mit mir primär nichts zu tun und wird von mir toleriert.
So ist das! *schmunzel*
Liebe Grüße zurück von der Inge
Jonathan (59) meinte dazu am 13.07.07:
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 IngeWrobel meinte dazu am 13.07.07:
Herr Jonathan, Sie sprechen da einen ganz wichtigen Punkt an. Tatsächlich habe ich nämlich den "Kleinen Prinzen" und besonders diese Stelle dermaßen verinnerlicht, dass die Schlussfolgerungen mir für obigen Text sozusagen die Hand führten. Wenn man wirklich verantwortungsvoll mit entgegengebrachtem Vertrauen umgeht, ist das eine schwere Hypothek, die einen schonmal zur Verzweiflung bringen kann. Da kann es passieren, dass man vor lauter (nicht eingefordertem, versteht sich) Vertrauen die Kurve für die eigenen Bedürfnisse nicht mehr kriegt. Wenn ich unter der Last zusammenbreche, ist keinem geholfen. Ich denke, dass der Hinweis auf ein Alleinsein-Wollen keine persönliche Zurückweisung ist. Und ich sehe auch keine Verantwortungslosigkeit, wenn ich in erster Linie meine eigenen Interessen wahre und meinem eigenen Wohlergehen die oberste Priorität einräume. Das hat nichts mit Hybris zu tun - das ist reiner Selbsterhaltungstrieb.
So, Herr Siegmund F., als Dessert leg ich Dir noch ein paar Begriffe wie "Helfersyndrom", "Co-Abhängigkeit", "Loslassen" und "Urvertrauen" zum Abklauben auf den Silberteller........ Guten Appetit!
Nächtliches Schmunzelgrüßle von der Frau Inge
müde

 BrigitteG (13.07.07)
Ein wirklich schöner Fluss und Klang in der Sprache, Inge. Und ein gutes Beispiel dafür, dass es eine (positive) Struktur geben kann bei ungleich langen Zeilen, so dass sie wie aus einem Guß wirken können. Zum Inhalt wurde ja schon genug in Komms und Antworten gesagt - ins Nachdenken hat mich allerdings die Festung mit einer Fassade "aus Spiegelglas" gebracht. So gesehen hat eine Distanzierung Deines Lyrisches Ichs auch etwas Positives - die Anderen Menschen können sich wiederspiegeln und erkennen. Liebe Grüße, Brigitte.

 IngeWrobel meinte dazu am 14.07.07:
Liebe Brigitte,
ich freue mich sehr, dass Du den verwendeten Materialien meiner "Festung" Deine Aufmerksamkeit schenkst. Das ist kein Beton-Turm, in dem ich mich von der Aussenwelt abschotte: das ist Naturstein mit seiner unebenen Brüchigkeit und Durchlässigkeit, der Umgebung angepasst, weil hier vor Ort abgebaut. Und Spiegelglas, in dem sich Inneres und Äußeres erkennen lassen - je nach Lichteinfall. Mitunter ist es nichts Anderes, wenn ich mich "kümmere": ich halte dem Vertrauensvollen den Spiegel vor, lasse ihn selbst erkennen, woran er krankt, und was er dagegen tun kann. Man kann anderen Menschen am besten helfen, wenn man ihnen zeigt, wie sie sich selbst helfen können.
Uff! Jetzt ist wohl alles dazu gesagt worden. (Naja, vielleicht fällt dem Herrn Jonathan nochwas dazu ein....... *ggg*)
Dir schicke ich ein Grüßle in die Nacht, den Tag, das WE,
Inge
Ichthys (32)
(17.07.07)
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 IngeWrobel meinte dazu am 18.07.07:
Hallo Nico,
ja, da hätte auch ein "allein" stehen können. Das hätte dann die Abgrenzung soz. perfekt gemacht - und das wollte ich nicht (aussagen).
Danke für Dein "klasse" + die Empfehlung und liebe Grüße in die Nacht!
Inge
rosablume (63)
(06.08.07)
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