Klassentreffen

Kurzprosa zum Thema Ansichtssache

von  NormanM.

Klassentreffen. Zehn Jahre waren seit dem Abitur vergangen, das ich nicht bestanden hatte und nun war der Tag gekommen, an denen ich alle wieder sah.
Etwas unangenehm war mir das schon, da ich es in meinem Leben zu nichts gebracht hatte. Mein Traum war es immer Arzt zu werden, was ich mir aufgrund meines nicht bestandenen Abiturs schenken konnte. Stattdessen übte ich einen absolut langweiligen Sachbearbeiterjob bei der Stadtverwaltung aus. Wie sollte ich das den anderen erklären, dass ich kein Arzt war. Jeder aus meiner Jahrgangsstufe wusste, dass ich immer Arzt werden wollte.
„Ich bin Diplom-Kaufmann und sitze im Vorstand eines riesigen Konzerns“, erzählte Achim. „Ich komme zwar täglich nie vor 24 Uhr nach Hause, aber dafür verdiene ich meine 20.000 Euro im Monat. Ihr müsstet mal mein schönes Haus sehen.“
„Ich habe Maschinenbau studiert und darin meinen Doktor gemacht“, berichtete Ralf darauf. „Ohne mich läuft in meiner Firma gar nichts mehr, vor nachts komme ich auch nie nach Hause. Ich verdiene sogar noch mehr als du. Ich lebe jetzt in München, hier ist mein Haus und hier mein Auto.“ Er zeigte Fotos.
Zuerst fühlte ich mich fehl am Platz und hätte am liebsten einen Rückzieher gemacht. Doch dann fiel mir auf, dass niemand von ihnen lachte.
„Und was ist mit dir?“, fragte Achim mich.
„Ich arbeite bei der Stadt“, antwortete ich mit einem plötzlich aufgetretenen Selbstbewusstsein.
„Bei der Stadt?“, fragte Ralf ganz erstaunt. „Du wolltest doch immer Arzt werden. Mehr hast du nicht erreicht?“
„Doch, ich habe Freunde, ich lache viel, was ihr beide anscheinend nicht könnt. Und ich LEBE!“
Beide sahen mich ganz verwirrt an.
„Ihr beide verdient eine Menge Geld, könnt euch alles leisten und lebt in schönen Häusern. Aber tut ihr in euren Häusern noch etwas anders außer schlafen?“, fragte ich.
Keine Antwort.
„Wann habt ihr zum letzten Mal gelacht? So aus tiefsten Herzen?“
Keine Antwort.
„Und wann habt ihr zuletzt richtig gelebt?“
Nachdenklich zuckten beide nur mit den Schultern und gingen.

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Kommentare zu diesem Text


 Omnahmashivaya (30.11.07)
Hallo, erinnert mich auch an einigeMenschen aus meinem Umfeld. Geld, Ansehen und Macht etc. ist nicht Alles. Freunde. Lachen und Leben hingegen schon. Klar braucht man einen Job, um sich über Wasser zu halten, aber was ist schon Ruhm und Glanz und Haben, wenn man sonst nicht mehr wirklich viel vom Leben hat? Ich lebe lieber schlicht und einfach und bin glücklich, Zufriedenheit kann man nicht käuflich erwerben. Lg Sabine

 NormanM. meinte dazu am 02.12.07:
Ganz genauso sehe ich es auch. Ich möchte mir zwar auch mal zwischendurch mal eine kleidnigkeit leisten können, aber das kann man auch als sachbearbeiter. Ansonsten ist mir die zeit für hobbies wichtiger, um zufrieden zu sein.

Lg Norman

 Omnahmashivaya antwortete darauf am 02.12.07:
Richtig so!
steinkreistänzerin (46)
(13.12.07)
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 NormanM. schrieb daraufhin am 13.12.07:
Hallo,

ich glaube, in der werbung ging es um eine bank, wo man sein geld am besten anlegt oder so ähnlich. Ich fand diese werbung auch nicht besonders. Das blöde ist, dass viele menschen jemanden nur nach dem erfolg werten, weshalb einige menschen viel dazufinden, aus angst ausgelacht oder verspottet zu werden. Teilweise kann ich es sogar auch nachempfinden, aber menschen, die einem danach bewerten, was man darstellt, sind sowieso keine freunde.

Gruß Norman
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