Der Aussteiger
Erzählung zum Thema Abgrenzung
von AZU20
Kommentare zu diesem Text
Lieber Armin, sei mir nicht Gram.
Deine Geschichte zeigt einige Längen, umschreibt für eine Kurzgeschichte einen zu langen und zu gegliederten Zeitraum und kommt irgendwie erst gar nicht und hinterher im Vergleich dazu unpassend plötzlich zu Potte. Bei o.g. Genre sollte man den Text, das Geschehen in einem Flutsch, an einem Stück lesen können, nicht zerstückelt. Es sollte nur ein Handlungsstrang vorliegen.
Schon die einführenden ersten Abschnitte sind eher untypisch für eine Kurzgeschichte, bei der der Leser normalerweise sofort, vom ersten Satz an, ins kalte Wasser - also mitten ins Geschehen - geworfen wird.
Du legst mehrere Erzählfäden an, die dann nicht wirklich weiter verfolgt werden. Zuerst die Begegnung mit dem alten Johann, dann die Freundschaft mit Georg, die auch nicht wirklich relevant für das Showdown ist, sondern genau so unverknüpft bleibt, wie die Bankszene mit Johann. Hier wird nicht einmal erzählt, was mit Georg bei der Skinhead-Attacke passiert. Er ist also auch nur ein vorbeihuschender Statist.
Dein Text wirkt ein wenig, als hättest du angefangen, eine längere Erzählung zu schreiben, dann irgendwann keine richtige Lust mehr gehabt und schließlich spontan aus genau diesem Grunde das blutige Ende und die "Kurz"-Geschichte beschlossen.
So, wie du deine Geschichte aufgebaut hast entsteht kein richtiger Spannungsbogen, beziehungsweise erst ganz am Schluss, während alles andere nur so gemächlich vor sich hinplätschert und nicht wirklich auf den Showdown am Schluss zuführt. Auch das vorangestellte Zitat (Urheber sollte angegeben werden) zeigt nicht unbedingt einen Sinnzusammenhang zum blutig-dramatischen Story-Ende, nicht einmal, wenn man es unter dem Aspekt der Ironie betrachtet, den man eventuell für die anderen Textstücke anwenden könnte.
Du erzählst in mehreren unverknüpften Episoden, zeigst Aufnahmen aus Ernsts letzten Monaten, wie man in einem Fotoalbum blättert. Für eine Kurzgeschichte müsstest du den Text viel mehr verdichten, müsstest dich auf das Wesentliche konzentrieren, komprimieren. Man könnte natürlich ein anderes Prosa-Genre wählen und/oder den Text noch einmal entsprechend überarbeiten.
Liebe Grüße,
Sabine
Edit: Nur zur zusätzlichen Info, bevor Missverständnisse bezüglich meines Kommentares entstehen.
Wikipedia/Kurzgeschichte
(Kommentar korrigiert am 25.02.2008)
Deine Geschichte zeigt einige Längen, umschreibt für eine Kurzgeschichte einen zu langen und zu gegliederten Zeitraum und kommt irgendwie erst gar nicht und hinterher im Vergleich dazu unpassend plötzlich zu Potte. Bei o.g. Genre sollte man den Text, das Geschehen in einem Flutsch, an einem Stück lesen können, nicht zerstückelt. Es sollte nur ein Handlungsstrang vorliegen.
Schon die einführenden ersten Abschnitte sind eher untypisch für eine Kurzgeschichte, bei der der Leser normalerweise sofort, vom ersten Satz an, ins kalte Wasser - also mitten ins Geschehen - geworfen wird.
Du legst mehrere Erzählfäden an, die dann nicht wirklich weiter verfolgt werden. Zuerst die Begegnung mit dem alten Johann, dann die Freundschaft mit Georg, die auch nicht wirklich relevant für das Showdown ist, sondern genau so unverknüpft bleibt, wie die Bankszene mit Johann. Hier wird nicht einmal erzählt, was mit Georg bei der Skinhead-Attacke passiert. Er ist also auch nur ein vorbeihuschender Statist.
Dein Text wirkt ein wenig, als hättest du angefangen, eine längere Erzählung zu schreiben, dann irgendwann keine richtige Lust mehr gehabt und schließlich spontan aus genau diesem Grunde das blutige Ende und die "Kurz"-Geschichte beschlossen.
So, wie du deine Geschichte aufgebaut hast entsteht kein richtiger Spannungsbogen, beziehungsweise erst ganz am Schluss, während alles andere nur so gemächlich vor sich hinplätschert und nicht wirklich auf den Showdown am Schluss zuführt. Auch das vorangestellte Zitat (Urheber sollte angegeben werden) zeigt nicht unbedingt einen Sinnzusammenhang zum blutig-dramatischen Story-Ende, nicht einmal, wenn man es unter dem Aspekt der Ironie betrachtet, den man eventuell für die anderen Textstücke anwenden könnte.
Du erzählst in mehreren unverknüpften Episoden, zeigst Aufnahmen aus Ernsts letzten Monaten, wie man in einem Fotoalbum blättert. Für eine Kurzgeschichte müsstest du den Text viel mehr verdichten, müsstest dich auf das Wesentliche konzentrieren, komprimieren. Man könnte natürlich ein anderes Prosa-Genre wählen und/oder den Text noch einmal entsprechend überarbeiten.
Liebe Grüße,
Sabine
Edit: Nur zur zusätzlichen Info, bevor Missverständnisse bezüglich meines Kommentares entstehen.
Wikipedia/Kurzgeschichte
(Kommentar korrigiert am 25.02.2008)
Liebe Sabine,
vielen Dank, dass du dich so ausführlich und gediegen mit der Geschichte auseinandergesetzt hast. Sie soll evtl. veröffentlicht werden, ein Grund mehr, sie hier zu testen. Sinn und Zweck ist es, den langsamen Totalabstieg eines Menschen zu zeigen, dazu aber auch das Milieu, in das er gerät und in dem er letztlich scheitert, scheitern muss. Es ist vielleicht wirklich keine Kurzgeschichte im herkömmlichen Sinn, aber zu starke Verdichtungen, die Aufgabe von Handlungssträngen gingen am Auftrag vorbei. Also Einordnung in eine andere Literaturgattung? LG
vielen Dank, dass du dich so ausführlich und gediegen mit der Geschichte auseinandergesetzt hast. Sie soll evtl. veröffentlicht werden, ein Grund mehr, sie hier zu testen. Sinn und Zweck ist es, den langsamen Totalabstieg eines Menschen zu zeigen, dazu aber auch das Milieu, in das er gerät und in dem er letztlich scheitert, scheitern muss. Es ist vielleicht wirklich keine Kurzgeschichte im herkömmlichen Sinn, aber zu starke Verdichtungen, die Aufgabe von Handlungssträngen gingen am Auftrag vorbei. Also Einordnung in eine andere Literaturgattung? LG
Wie wäre es bei der Genreauswahl ganz schlicht mit
Text oder Erzählung, lieber Armin?
Text oder Erzählung, lieber Armin?
Liebe Sabine, ich habe einiges geändert. Schau doch noch einmal drüber. Danke. LG
orsoy (56)
(25.02.08)
(25.02.08)
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Liebe Konni, du hast meine Intention voll erfasst und sehr schöne Worte der Interpretation gefunden. Ich bin durch Sabines fundierten Kommentar natürlich unsicher, wie ich weiterverfahren soll, auch wenn deine Interpretation mir den Rücken stärkt. LG
chichi† (80)
(25.02.08)
(25.02.08)
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Liebe Gerda, vielen Dank für alles. Vielleicht muss ich noch daran arbeiten (s. Sabines Kommentar). LG
Lena (58)
(25.02.08)
(25.02.08)
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Liebe Arja, vielen Dank für alles. Du siehst, dass doch eine sehr fruchtbare Diskussion um den Text entbrannt ist. LG
elvis1951 (59)
(25.02.08)
(25.02.08)
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Lieber Klaus,
vielen Dank für alles. Ein guter Freund verschwand eines Tages auf diese Weise, verließ Frau und Kind und starb nach wenigen Jahren auf der Straße. Wir haben nie erfahren, warum er aus seiner gesicherten Position heraus sein Leben so radikal änderte. LG
vielen Dank für alles. Ein guter Freund verschwand eines Tages auf diese Weise, verließ Frau und Kind und starb nach wenigen Jahren auf der Straße. Wir haben nie erfahren, warum er aus seiner gesicherten Position heraus sein Leben so radikal änderte. LG
Das sind Cuts. Modern erzählt. Knapp und klar. Das will keine Geschichte mit linearer Handlung sein.
(Die Bezeichnung Kurzgeschichte ist nicht relevant, die Formen sind heute flexibel, die Zeiten Hemingways oder Borcherts und Bölls sind lange vorbei.)
Mir gefällt das Ganze.
Ich empfehle, den allerletzten kleinen Satz zu streichen. Ob E.G. stirbt oder nicht, kann offen bleiben. Die Erniedrigung und Verletzung, falls er überlebt, ist wie ein Tod im Leben.
Auch bewertende, kommentierende Stellen wie: "Auf der Straße herrscht das Faustrecht. Der Stärkere setzt sich durch. So einfach ist das." würde ich streichen - das ist Sache des Lesers. Der Text wird stärker, wenn die Erklärungen fehlen. - Ich würde also nur diesbezüglich kürzen (und das Ausspucken der letzten Zähne weglassen oder mildern) und ein klein wenig da straffen, wo Redundanzen sind.
(Die Bezeichnung Kurzgeschichte ist nicht relevant, die Formen sind heute flexibel, die Zeiten Hemingways oder Borcherts und Bölls sind lange vorbei.)
Mir gefällt das Ganze.
Ich empfehle, den allerletzten kleinen Satz zu streichen. Ob E.G. stirbt oder nicht, kann offen bleiben. Die Erniedrigung und Verletzung, falls er überlebt, ist wie ein Tod im Leben.
Auch bewertende, kommentierende Stellen wie: "Auf der Straße herrscht das Faustrecht. Der Stärkere setzt sich durch. So einfach ist das." würde ich streichen - das ist Sache des Lesers. Der Text wird stärker, wenn die Erklärungen fehlen. - Ich würde also nur diesbezüglich kürzen (und das Ausspucken der letzten Zähne weglassen oder mildern) und ein klein wenig da straffen, wo Redundanzen sind.
Lieber Herr Bergmann,
vielen Dank für Bestärkung und Kritik zugleich.
Ich habe so ziemlich alles inzwischen beherzigt und den Text geändert. Bitte schauen Sie bei Gelegenheit doch noch einmal drüber. LG
(Antwort korrigiert am 26.02.2008)
vielen Dank für Bestärkung und Kritik zugleich.
Ich habe so ziemlich alles inzwischen beherzigt und den Text geändert. Bitte schauen Sie bei Gelegenheit doch noch einmal drüber. LG
(Antwort korrigiert am 26.02.2008)
steinkreistänzerin (46)
(26.02.08)
(26.02.08)
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Liebe Annette,
vielen Dank für alles. Ein guter Freund von mir ist auf diese Weise vor vielen Jahren plötzlich aus dem Leben von Frau und Kind ausgeschieden und als "Penner" auf der Strasse geendet. Wir haben nie erfahren, warum er ausstieg. LG
vielen Dank für alles. Ein guter Freund von mir ist auf diese Weise vor vielen Jahren plötzlich aus dem Leben von Frau und Kind ausgeschieden und als "Penner" auf der Strasse geendet. Wir haben nie erfahren, warum er ausstieg. LG
Es macht nachdenklich und betroffen.
Dein Erzählstil gefällt mir sehr gut.
Alles andere wurde ja schon ausführlich kommentiert und wie ich vermute hast du auch schon Änderungen vorgenommen.
Liebe Grüsse,
Maya
Dein Erzählstil gefällt mir sehr gut.
Alles andere wurde ja schon ausführlich kommentiert und wie ich vermute hast du auch schon Änderungen vorgenommen.
Liebe Grüsse,
Maya
Vielen Dank für alles. Du hast bereits den geänderten Text gelesen. LG
Ich sehe es ähnlich wie Bergmann und mir gefällt wie es geschrieben ist.
Liebe Grüße
Alma Marie
Liebe Grüße
Alma Marie
Ich danke dir sehr für alles. Du hast die redigierte Fassung gelesen. LG
Belisama (47)
(02.03.08)
(02.03.08)
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Ich danke dir. LG
Herzwärmegefühl (53)
(19.03.08)
(19.03.08)
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Herzlichen Dank. Ich glaube schon, dass die Korrekturvorschläge noch etwas gebracht haben. Freut mich, dass du ihn noch einmal gelesen hast. LG
trieb sich in Wohnheimen für Obdachlose herum. In den Suppenküchen der Stadt schlug er sich um einen Teller heißer Suppe.
Das ist schlecht recherchiert, weder kann man sich in den Wohnheimen "herumtreiben" (Aufenthalt nur nachts erlaubt), noch wird sich in Suppenküchen geprügelt.