Bewegung

Tagebuch zum Thema Kampf

von  ViolaKunterbunt

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Das Haus ist bestens ausgestattet, um meinen Wünschen entgegen zu kommen. Im Untergeschoss gibt es ein Schwimmbad, das von den Bewohnern auch in den Abendstunden genutzt werden kann. Und auch ein Fitnesscenter ist vorhanden, - liebevoll „Muckibude“ genannt, - mit vielen Geräten, die speziell für die Kräftigung der Wirbelsäule geeignet sind.
Ganz interessiert sehe ich mir das alles an und freue mich auf viele Stunden voller Schweiß und dem darauf folgenden Glücksgefühl, das sich immer dann einstellt, wenn man was Tolles geleistet hat.
Jetzt beim ersten Begutachten, noch in Straßenkleidung und in der Gewissheit, erst mal wieder zurück aufs Zimmer zu gehen, um auszuruhen, fällt es auch nicht schwer, sich die zu erwartenden Anstrengungen frohgemut vorzustellen.
Für das Schwimmbad habe ich ab sofort die Erlaubnis, - für die Muckibude muss ich erst noch eine Allgemeine Einweisung in die Bedienung der Geräte abwarten.
Erwin freut sich. – Zeit geschunden.
Doch ins Wasser gehe ich schon am ersten Tag. Ein Becken, ca 12 x 8 Meter groß, in angenehmer Temperatur. Da wird Erwin ganz still, denn wenn ich erstmal da drin bin, dann ist es nur noch schön, und ich habe keineswegs das Gefühl, dass ich mich dazu überwinden muss.
So ziemlich alle Menschen mit Übergewicht halten sich gerne im Wasser auf. Alles, was ansonsten schwer ist und der Anziehungskraft der Erde entgegenwirkend gehalten werden muss, ist plötzlich leicht und beschwingt. Der Körper ist beweglicher und geschmeidiger. Total angenehm.
Dass der Moment des Verlassens des Beckens dann besonders klar macht, dass die Leichtigkeit des Seins im Wasser nur ein gefühlsmäßiger Trugschluss war, ist ja klar und sehr ernüchternd.


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Kommentare zu diesem Text

Balu (57)
(09.03.08)
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