Nach vier Wochen

Tagebuch zum Thema Kampf

von  ViolaKunterbunt

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Ich blicke zurück  auf eine - realistisch betrachtet - lange Zeit, die ich nur damit verbracht habe, Erwin zu überlisten und mir ein größeres Maß an Beweglichkeit zu erobern.
In meinem Gefühl sind die fast vier Wochen erschreckend schnell verflogen und ich kann es gar nicht fassen, dass ich morgen schon nach Hause fahren werde.
Etwas Erstaunliches ist geschehen. Wenn es draußen trocken ist, und ich einige terminfreie Stunden vor mir habe, dann packe ich mich windfest ein, setze mir die Kopfhörer auf die Ohren und wandere im Takte der Musik los.
Nein, es ist sicher nicht das Tempo, das im Lauftreff gebraucht wird, um mitzuhalten. Aber es sind längere Strecken, als ich mir vor ein paar Wochen auch nur hätte vorstellen können. Ohne dass ich „Rücken“ habe oder „Knie“. Die Gelenke sind wieder geschmiert und geölt und Erwin winselt nur ganz leise in der Ecke. Sobald ich aber losgegangen bin, ist er still und kann es genauso wenig wie ich selber begreifen, was da passiert. Es ist kaum zu fassen:
Es macht Spaß! 
Klingt komisch, - is aber so!  Wie der nette Herr in der Sesamstraße immer irgendwelche, schier unglaubliche Begebenheiten erläutert.
Und der Wald besteht nicht nur aus Bäumen, immer wieder Bäumen … nein, ich sehe wunderschöne Wurzeln, mit Moos bewachsen, Lichtspiele der Sonne durch die Zweige und eine große Vielfalt an verschiedensten Pflanzen.

Was ich noch erzählen wollte:
Als ich wenige Tage nachdem ich das Orgienheft in der Waldhütte entdeckt hatte, wieder dorthin kam, lagen noch alle Zigarettenschachteln und sämtliches Klümpchenpapier unberührt im Korb. Nur die Zeitschrift, - die war weg.

Und zu der Sache mit dem Fernseher, der ja in der Klinik nicht erwünscht war:
Ich schaute mir im Gruppenraum sehr ausgewählt einzelne Sendungen an, die mir wichtig waren. Es waren nicht sehr viele. Dafür war der Raum einfach zu ungemütlich, um sich dort freiwillig lange aufzuhalten. Das Programm konnte ich mir aber ohne Schwierigkeiten aussuchen. Niemand widersprach mir. Denn es war niemand da.
Alle saßen auf ihren Zimmern und hatten ihren eigenen Fernseher dabei.

Erwin ist insgesamt sehr still geworden. Ich habe ihn zu oft überlistet, als dass er noch großen Widerstand leistet. Aber er liegt auf der Lauer. Und er weiß ganz genau, dass seine Zeit wieder kommen wird. Wenn ich zu Hause bin. Wenn meine gemütliche Couch wieder auf mich wartet … wenn ich mich lieber noch mit meinem Herzensgatten unterhalten möchte als durch die Gegend zu laufen … wenn mich die alten Fernsehgewohnheiten wieder einholen wollen und das Heimrad neben dem Sessel nur langweilige Touren und unangenehme Schweißausbrüche verheißt …
Erwin wird mein Begleiter bleiben. Ich bin vorbereitet.



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Kommentare zu diesem Text


 Martina (13.03.08)
Hmm...das hört sich nach einem Ende der Geschichte an...Sehr schade :0)
Ich hatte mich doch grad so schön gran gewöhnt....
Du solltest weiterschreiben...jeden Tag...so behälst du auch Erwin besser im Auge, grins...Mein Erwin mault auch immer, wenn ich raus will..dann meint er: Ach nöööö...nun schau dir doch das Wetter an...da schickt man doch keinen Hund vor die Tür...und dann naja..ich bin halt tierlieb, griins..Aber jetzt, wenn der Frühling endlich da ist, dann ....Lg Tina
steinkreistänzerin (46)
(13.03.08)
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Lebenslust (63)
(13.03.08)
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